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Entscheidung über Gasförderung im Wattenmeer erneut verschoben

Die niederländische Regierung hat ihre Entscheidung über die Gasförderung unter dem Wattenmeer bei Ternaard erneut vertagt. Ein Kabinettsbeschluss wird seit Jahren hinausgezögert. Schon in der Regierungszeit von Premier Mark Rutte tat sich die Regierung schwer mit dem Thema. Nach Auffassung der Aufsichtsbehörde entstehe durch die geplante Gasförderung eine Gefahr für die Natur. Zugleich jedoch muss sich Sophie Hermans, die Ministerin für Klima und grünes Wachstum, an die gesetzlichen Rahmenbedingungen halten. Das berichtet die Nachrichtenplattform nu.nl.

Keine gesellschaftliche Akzeptanz

Die Nederlandse Aardolie Maatschappij (NAM) habe ihren ersten Genehmigungsantrag bereits vor fünf Jahren gestellt. Aber auch die Vorgänger von Ministerin Hermans haben die Entscheidung stets verschoben. Bis zum 1. Januar 2025 sei eigentlich eine Entscheidung fällig. Das hat das oberste Verwaltungsgericht der Niederlande im Herbst dieses Jahres entschieden, nachdem die NAM, eine Tochtergesellschaft der Ölkonzerne Shell und Exxon, einen Prozess angestrengt hatte. Die Regierung spricht von einem „Dilemma“. Ministerin Hermans erklärte jetzt in einem parlamentarischen Schreiben, dass sie sich an das Gesetz halten müsse, dass aber die gesellschaftliche und politische Unterstützung für das Projekt fehle. Das Kabinett habe daher beschlossen, die Entscheidung um weitere sechs Monate zu verschieben.

Weltnaturerbe-Status in Gefahr

Hermans hoffe, dass sich mit den Eigentümern Shell und Exxon eine einvernehmliche Lösung finden lässt. Sie wolle, dass die Konzerne ihr Förderungsvorhaben aufgeben. Die Parteien hätten ihre Bereitschaft zu Gesprächen signalisiert. Die Gasförderung unter dem Wattenmeer ist umstritten. Natur- und Umweltorganisationen leisten seit Jahren heftigen Widerstand, und die UNESCO warnt vor dem Verlust des Weltnaturerbe-Status. Die Gasförderung führt laut Experten zu einer Absenkung des Untergrunds, wodurch bei Ebbe die zeitweilige Austrocknung des Untergrunds verhindert würde. Dadurch wäre dann die Nahrungsgrundlage zahlloser Vögel gefährdet. Der Anstieg des Meeresspiegels erhöhe dieses Risiko zusätzlich.