Mit Nischenverfahren und neutraler Beratung die Gesamtbetriebskosten senken: Darauf hat sich das Unternehmen Etchform aus dem niederländischen Hilversum spezialisiert. „Unsere Kernverfahren sind das Ätzen und die Galvanoformung von Präzisionsteilen aus Metall, speziell für Hightech-Anwendungen“, erklärt Geschäftsführer Johan van der Kraan. Etchform berät seine Kunden dabei unabhängig vom Verfahren. Eine wichtige Rolle spielt dabei eine Technologiematrix. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Lösungen für den gesamten Lebenszyklus der Produkte – vom Prototyp über die Serienfertigung bis zum Ersatzteilbedarf. Die Bandbreite reicht von einfachen Abschirmplatten bis zu komplizierte Anwendungen für europäische Satelliten.
Neutrale Beratung: Was heißt das genau? „Viele Anbieter wollen nur ihr eigenes Verfahren verkaufen. Wir gehen anders vor: Wir analysieren den Bedarf des Kunden und empfehlen auf Grundlage der Ergebnisse das passende Produktionsverfahren. Das kann auch bedeuten, dass wir unsere eigenen Prozesse nicht ins Spiel bringen. Auf diese Weise ermöglichen wir es den Kunden, von Anfang an die Gesamtbetriebskosten im Blick zu halten“, erläutert der Geschäftsführer.
Wie muss man sich die Beratung vorstellen? „Auf unserer Website gibt es eine Technologiematrix, mit deren Hilfe man einfach herausfinden kann, welches Verfahren geeignet ist. Laser-, Plasma- oder Wasserstrahlschneiden? Stanzen oder Ätzen? Oder Galvanoformung? Alle Verfahren haben bestimmte Vorzüge und Beschränkungen. Bei jedem Werkstoff und jeder Anwendung kann die Entscheidung aber anders ausfallen. In diesem Bereich verfügen wir über große Erfahrung“, verdeutlicht Van der Kraan.
Gratfrei
Wenn aus der Matrix hervorgeht, dass die Verfahren von Etchform für die gewünschte Bearbeitung geeignet sind, bieten sie eine Reihe von Vorteilen. „Die Produkte sind absolut gratfrei und die Eigenschaften des Werkstoffs bleiben unverändert“, zählt Van der Kraan auf. Die Kosten seien vergleichsweise gering, da die Komplexität des Produktes kaum Einfluss auf die Herstellungskosten hat. Die Bearbeitungszeit sei kurz, Veränderungen können flexibel umgesetzt werden. Sowohl die Kontur als auch das Relief können im gleichen Prozessverlauf realisiert werden. Last but not least: Einzelstücke seien ebenso möglich wie große Serien.
Machbarkeitsstudien
Die Kundenstruktur des Unternehmens ist breit gefächert. Etchform beliefert Zulieferer wie Endkunden, kleine Unternehmen wie große Konzerne. Ein besonderes Prestigeprojekt führt das Unternehmen im Rahmen des Programms „Kosmische Visionen 2015 bis 2025“ für die Europäische Weltraumorganisation (ESA) aus. „Für einen Satelliten, der auf dem Weg zum Jupiter in aggressiven Umgebungen funktionieren muss, führen wir eine Machbarkeitsstudie für die benötigten Solarverbinder durch.“ Neben solchen Spezialanfertigungen befasst sich Etchform auch mit „herkömmlichen“ Produkten wie Abschirmplatten und Aufdampfmasken, Kühlblechen und Kontaktfedern, Stellplättchen und Strömungsmessern.
Wenn Etchform mit Kunden neue Produkte entwickelt, kauft der Bearbeitungsspezialist auch die benötigten Werkstoffe ein. „Wir können unter anderem Gold, Edelstähle, Kupferlegierungen, Molybdän, Nickellegierungen, Silber und Titan bearbeiten.“ Weil „nass“ gearbeitet wird, ist das Etchform-Verfahren auch eine sichere Methode für die Verarbeitung von Berylliumkupfer.
Kapazität verdoppelt
Der Erfolg der Verfahren bildet die Grundlage für weiteres Wachstum. So hat Etchform einen Prozess zum Ätzen von Titan entwickelt, der den Markt überzeugt. Deshalb hat das Unternehmen begonnen, die entsprechende Produktionskapazität zu verdoppeln. Anfang 2018 soll diese Erweiterung abgeschlossen sein.
Begeisterung
Einen wichtigen Aspekt möchte Van der Kraan nicht unerwähnt lassen: „Wir sind hochprofessionell tätig, haben dabei aber auch großen Spaß an der Arbeit. Diese Begeisterung steckt an – und führt dazu, dass wir den Kunden in jedem Fall eine Lösung bieten wollen. Erst dann sind wir zufrieden.“ Und mit den optimalen Gesamtbetriebskosten ist auch der Kunde zufrieden…
Über Etchform
Das Unternehmen blickt auf mehr als 35 Jahre Erfahrung zurück. Es verfügt über Standorte in den Niederlanden, Deutschland und China. Das Team besteht aus rund 160 Mitarbeitern.