Fördermittel für grenzüberschreitende Energieinnovationen

Fördermittel für grenzüberschreitende Energieinnovationen

Die Energiewirtschaft wird künftig eine immer wichtigere Rolle einnehmen. Das grenzüberschreitende Förderprojekt EnerPRO lädt kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) aus dieser Branche und deren Umfeld in der deutsch-niederländischen Grenzregion am Niederrhein ein, Ideen für energieeffiziente Produktinnovationen oder Handlungskonzepte vorzustellen. Daraus können sich Fördermöglichkeiten von 2.500 bis 60.000 Euro ergeben. Thomas Niemann, Vertriebsleiter beim Unternehmen Hautec aus Bedburg-Hau hat davon Gebrauch gemacht. Im Gespräch mit AHA24x7.com erklärt er, welche Absicht dahintersteckte und warum sich die Fördermittel für ihn „ausgezahlt“ haben. Tjardo Derksen und Charlotte Newiadomsky stehen den KMU in ihrer Funktion als Regiokoordinatoren bei EnerPRO beratend zur Seite. Wie das Förderprojekt genau funktioniert, verraten sie im Interview.

AHA24x7.com: Was genau ist EnerPRO?

Charlotte Newiadomsky.

Charlotte Newiadomsky: Enerpro fördert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von KMU. Der Bereich, den wir unterstützen, umfasst CO2-arme Produktinnovationen. Sie können von Energieeffizienztechnologien über Solartechnik und Photovoltaik bis hin zu Elektromobilität reichen. Die Fördermöglichkeiten sind so vielfältig wie die Unternehmen der Region. Konzeptentwicklungen werden mit bis zu 2.500 Euro gefördert, Machtbarkeitsstudien mit bis zu 8.000 Euro und Entwicklungsprojekte sogar mit bis zu 60.000 Euro.

Tjardo Derksen: Das Kerngebiet von Enerpro besteht aus Teilen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, aber auch aus den niederländischen Provinzen Gelderland, Flevoland, Limburg und Brabant.

AHA24x7.com: Welche Aufgabe haben Sie?

Tjardo Derksen.

Tjardo Derksen: Wir Regiokoordinatoren haben vor allem eine beratende Funktion. Unternehmer können uns bereits frühzeitig – kostenlos und unverbindlich – kontaktieren, um herauszufinden, ob die Möglichkeit einer Förderung besteht. Falls ja, unterstützen und begleiten wir die KMU bei ihrem EnerPRO-Antrag. Zudem fungieren wir während des gesamten Prozesses als erste Ansprechpartner.

AHA24x7.com: Wie viele Projekte wurden bisher umgesetzt und bis wann können sich Interessenten bei Ihnen melden?

Charlotte Newiadomsky:  Aktuell sind bis jetzt neun Machbarkeitsstudien (davon zwei bereits abgeschlossen) und zehn Entwicklungsprojekte in Förderung. Bis Ende des Jahres können weitere Anträge zur Förderung von Machbarkeitsstudien und Entwicklungsprojekten eingereicht werden, wobei im Falle von Machbarkeitsstudien Eile geboten ist, um im Anschluss noch ein Entwicklungsprojekt realisieren zu können.

AHA24x7.com: Herr Niemann, stellen Sie bitte kurz Ihr Unternehmen Hautec vor.

Thomas Niemann: Hautec ist seit 1978 aktiv als Verarbeiter, Entwickler, Produzent und Vermarkter von Wärmepumpen für Heizung und Warmwasser mit den Wärmequellen Erdwärme, Sole/Wasser, Außenluft, Abluft, Energiezaun, Massivabsorber Eisspeicher, Absorbersysteme sowie Umluft- und Abluftwarmwasserwärmepumpen. In Zusammenarbeit mit mittelständischen Unternehmen wie Dachziegelherstellern werden neue Alternativen für Wärmequellennutzung für den Betrieb von leisen Sole-Wasser-Wärmepumpen gesucht, entwickelt und getestet. Die angebotenen Fertigprodukte werden alle am Standort Bedburg-Hau entwickelt und produziert. Aus diesem Projekt möchte Hautec ein Gesamtsystem für die regenerative umweltfreundliche Beheizung von Gebäuden entwickeln und dieses Gesamtsystem in Deutschland und den Niederlanden anbieten.

AHA24x7.com: Wie war der Beginn der Zusammenarbeit mit EnerPRO?

Thomas Niemann.

Thomas Niemann: Wir sind über die niederländische Energie- und Umwelttechnik-Agentur Stichting kiEMT auf das Förderprogramm gestoßen. Anschließend haben wir bei der Antragsstellung Unterstützung durch die Hochschule Niederrhein erhalten, wodurch der Prozess sehr vereinfacht wurde.

AHA24x7.com: Welches Projekt wird bei Ihnen gefördert?

Thomas Niemann: Wir haben zusammen mit der Kabin Smart Comfort B.V., einem niederländischen Technologieunternehmen spezialisiert auf die Überwachung von Heizsystemen, ein EnerPRO-Entwicklungsprojekt beantragt. Dessen Name ist „Entwicklung eines Wärmepumpencontrollers und remote Zugriff zur Regelungsoptimierung und Energieeinsparung“. Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer neuartigen Steuerung für die bereits auf dem Markt verfügbaren Wärmepumpen-Systeme, die eine Betriebsoptimierung der Wärmepumpe durch externen remote Zugriff auf die Steuerung der Wärmepumpe ermöglicht. Auf diese Weise möchten wir unseren Beitrag für eine Verbesserung des Klimas leisten.

Durch Verknüpfung der Wärmepumpe mit Photovoltaik- und Solarthermie-Modulen in einer gemeinsamen Steuerung kann der Betrieb besser aufeinander abgestimmt und es können Synergieeffekte erzielt werden. Die neue Steuerung soll es ermöglichen, gewünschte Temperaturprofile durch den Benutzer vorzugeben. Die Steuerung regelt dann entsprechend des vorliegenden Systems die Betriebsparameter der Wärmepumpe. Darüber hinaus soll eine Fernwartung über ein Serviceportal die regelmäßige Wartung erleichtern, wodurch die Verfügbarkeit und Effizienz der Anlage erhöht wird.

AHA24x7.com: Was ist der größte Nutzen, der durch die Förderung für Sie entstanden ist?

Thomas Niemann: Durch die Weiterentwicklung der Regelung und somit der bestehenden Produkte von Hautec bestehen mittelfristig wirtschaftliche Chancen, den Absatz der Produkte durch eine innovative, cloudbasierte und durch den Bewohner individuell regelbare Steuerung europaweit zu erhöhen. Durch die optimierte Regelung können zudem höhere Erlöse je Wärmepumpe erzielt werden. Die Teilnahme an EnerPRO spiegelt außerdem die Innovationskraft beider Unternehmen außenwirksam wider.

Mitbewerber auf dem Wärmepumpenmarkt verfügen teilweise schon über intelligente Regelungssysteme. Die in diesem Projekt entwickelte innovative Regelung ermöglicht jedoch eine ganzheitliche Systembetrachtung weiterer Komponenten wie Photovoltaik oder Solarthermie. Zur Begrenzung der Risiken durch Nachahmung von Mitbewerbern soll die Patentierung der Regelung geprüft werden.

Ohne die Unterstützung von EnerPRO hätte das Projekt nicht realisiert werden können.

Vielen Dank für das Gespräch!

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