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Frauen und Jüngere hauchen niederländischen Gewerkschaften neues Leben ein

Die Mitgliedszahl niederländischer Gewerkschaften ist weiter zurückgegangen, wenn auch weniger stark als zuvor. Dies geht aus aktuellen Erhebungen der Statistikbehörde CBS hervor. Ende März waren mehr als 1,4 Millionen Menschen Mitglied einer Gewerkschaft. Das sind 15.000 weniger als 2023 und der niedrigste Stand seit 1962. Zugleich ist bei den unter 45-Jährigen und den Frauen eine gegenläufige Entwicklung zu beobachten. In diesen Gruppen steigt die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder zum ersten Mal seit Jahren wieder an, heißt es auf der Nachrichtenplattform der Behörde.

Ältere sehen Gewerkschaften kritisch

Derzeit gibt es in den Niederlanden mehr als 422.000 Gewerkschaftsmitglieder unter 45 Jahren. Das ist ein Anstieg um 47.000 gegenüber 2023. Auch die Zahl der weiblichen Gewerkschaftsmitglieder steigt zum ersten Mal seit 2017. Derzeit gibt es 558.000 weibliche Gewerkschaftsmitglieder, fast 9.000 mehr als 2023. Die Zahl der männlichen Gewerkschaftsmitglieder nimmt weiterhin ab. Derzeit sind es 868.000, das bedeutet 24.000 weniger als zwei Jahre zuvor.

Aus der landesweiten Umfrage zu Arbeitsbedingungen geht hervor, dass ältere Arbeitnehmer Gewerkschaften kritischer gegenüberstehen als jüngere Arbeitnehmer. Nichtmitglieder ab 45 Jahren sagen häufiger, dass Gewerkschaften wenig Einfluss haben. Außerdem finden sie die Mitgliedschaft zu teuer und sind der Meinung, dass Gewerkschaften die Interessen der Arbeitnehmer nicht gut vertreten.

Neue Generation macht Gewerkschaften Hoffnung

Die Gewerkschaft CNV reagiert auf die Zahlen der Statistiker mit der Aussage, dass es bei ihr keinen Rückgang gebe. Der Zustrom sei zum ersten Mal seit Jahren höher als der Abgang. Die Zunahme sei laut einem Sprecher der Gewerkschaft vor allem auf den Zustrom junger Mitglieder zurückzuführen. In der Gruppe der 25- bis 44-Jährigen verzeichne man eine Zunahme um Tausende von Mitgliedern. Auch in der Altersgruppe unter 25 Jahren sei der Zustrom höher als in den Vorjahren. Der Abgang sei hauptsächlich auf Mitglieder zurückzuführen, die in den Ruhestand gehen.
Auch die Gewerkschaft FNV zeigt sich zufrieden. In den letzten Jahrzehnten habe man einen Rückgang der Mitgliederzahlen beobachtet, aber seit drei Jahren sei dies kaum noch der Fall, so ein Sprecher. „Den größten Zuwachs verzeichnen wir bei den 25- bis 35-Jährigen. Eine neue Generation von Mitgliedern tritt der Gewerkschaft bei. Das gibt allen Hoffnung für die Zukunft.”