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Geplante Gasförderung im Meer vor Schiermonnikoog (vorerst) gestoppt

Die Errichtung einer Bohrinsel 20 Kilometer oberhalb der Insel Schiermonnikoog ist nach einer Dringlichkeitsentscheidung des niederländischen Staatsrats gestoppt worden. Das Unternehmen ONE-Dyas darf seine Tätigkeit bis zur Hauptverhandlung des Falles nicht fortsetzen. Die niederländischen Umweltorganisationen begrüßten die Entscheidung nach Informationen der Online-Zeitung nu.nl.

Erst kürzlich wurde dem Unternehmen eine Lizenz für die Gasförderung erteilt. Diese wurde nun vom Staatsrat, dem höchsten Verwaltungsgericht der Niederlande, vorübergehend widerrufen. Die Umweltverbände WWF und Greenpeace laufen Sturm gegen die Förderungspläne in der Nordsee vor Schiermonnikoog. Aktivisten der letztgenannten Gruppe kletterten unlängst auf die Bohrplattform, um gegen die Gasförderung zu protestieren. Die Organisationen sind der Meinung, dass die Umwelt rund um die Bohrinsel nicht ausreichend geschützt wird.

Genehmigung vorübergehend eingefroren

Das Verwaltungsgericht in Den Haag hatte schon vorher entschieden, dass ONE-Dyas unklare Informationen über die Auswirkungen des Baus vorgelegt hatte. Das Unternehmen legte daraufhin zusätzliche Informationen vor und erhielt vom scheidenden Staatssekretär für Bergbau daraufhin eine Genehmigung. Doch diese Genehmigung wurde nun vom Staatsrat vorübergehend eingefroren.

„Fossile Unternehmen sind nicht so unantastbar, wie sie glauben zu sein“, so ein Sprecher von Greenpeace Niederlande im Gespräch mit nu.nl. „Diese Entscheidung kommt zu einem guten Zeitpunkt, denn die fossile Industrie steht kurz davor, mehrere umweltschädliche Gasprojekte in Europa zu starten.“ Nach der Eilentscheidung des Staatsrats hat Greenpeace seine Aktion auf der Bohrinsel beendet.

ONE-Dyas stimmt die Entscheidung des Staatsrats eher zuversichtlich. „Der Anhörungstermin steht unmittelbar bevor, und darüber freuen wir uns“, so ein Unternehmenssprecher. „Um die Lizenz zu erhalten, wurden seit 2018 sorgfältige Untersuchungen durchgeführt.“ Nach Angaben des Unternehmens ist der für das Projekt erstellte Umweltverträglichkeitsbericht der umfassendste, der jemals für die Gasförderung in der Nordsee erstellt wurde. „Das zeigt, dass das Projekt die in den Niederlanden geltenden Kriterien für ein Gasförderprojekt in der Nordsee erfüllt.“

Abhängigkeit reduzieren

Seit der Schließung des Groningen-Feldes setzt die niederländische Regierung auf die Gasförderung in der Nordsee. Dort sind noch etwa 100 Plattformen aktiv, von denen jährlich etwa acht Milliarden Kubikmeter Gas gefördert werden. Der Staat möchte die Abhängigkeit von Importen aus dem Ausland reduzieren.