Hightech vom Campus für die Klinik

Die niederländische Region Twente, direkt an der Grenze zu Deutschland, bietet beste Voraussetzungen für kreative Köpfe. Einige Experten betrachten sie mittlerweile gar als „europäisches Silicon Valley“. Vor allem dank der University of Twente, die als Brutstätte technologischer Innovationen internationales Renommee besitzt. Eine besondere Spezialität besteht darin, Ideen und neue wissenschaftliche Erkenntnisse in marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu übertragen. Die bunte Start-up-Szene mit mehr als 800 Unternehmen im angrenzenden „Kennispark“ dokumentiert die Erfolge in diesem Bereich. Genau die richtige Umgebung für die Berater von Holland Innovative also, die innovative Unternehmen aller Größenklassen unterstützen. Am 12. Januar 2017 wurde das Büro des Unternehmens auf dem Enscheder Campus feierlich eröffnet.

Lisette van Steinvoren-Stamsnijder, als Projektmanagerin für Holland Innovative vor Ort, freut sich, mit der neuen Niederlassung fortan mittendrin im Geschehen zu sein: „Besonders in den Bereichen Hightech und Medizintechnik existiert hier eine enorme Dynamik. Die Infrastruktur ist ausgezeichnet. Das MESA+NanoLab und das Experimental Centre for Technical Medicine (ECTM) sind nur zwei Beispiele dafür.“ Ein weiteres stellt das Fraunhofer Project Center for Design and Production Engineering for Complex High-Tech Systems (FPC@UT) dar, das ebenfalls im Januar seinen Betrieb aufnahm. Es soll neue grenzüberschreitend Kompetenzen aus Forschung und Industrie bündeln, um Entwicklungen in Richtung „Industrie 4.0“ zu beschleunigen.

Auch Holland Innovative setzt auf den Ausbau der länderübergreifenden Kooperation: „Unser Ziel ist es, Unternehmen von Enschede aus ab sofort noch besser bei der Entwicklung zuverlässiger neuer Produkte zu unterstützen – gemeinsam mit unseren Kollegen von Germany Innovative natürlich auch in Deutschland“, unterstreicht van Steinvoren-Stamsnijder. Mit Holland Innovative auf dem High Tech Campus in Eindhoven werden ebenfalls gemeinsame Projekte durchgeführt.

Große Themenvielfalt

Gegenwärtig ist Holland Innovative bereits in zahlreichen Projekten aktiv, an denen in Enschede federführend gearbeitet wird. Die thematische Bandbreite reicht von Mini-Laboratorien auf winzigen Chips und weiteren in der Mikrofluidik, über passgenaue Energielösungen bis hin zu der Verbesserung von Sensoren für die Verwendung in Automobilen. Letztgenannter Bereich ist einer der aktuellen Arbeitsschwerpunkte. Die Produktingenieure eines namhaften Sensorherstellers unterstützt Holland Innovative im Projekt- und Qualitätsmanagement, genauer gesagt werden die Prozesse gemeinsam mittels Design for Six Sigma (DfSS) optimiert.

Schwerpunkt Gesundheitswirtschaft

Insbesondere bei der Entwicklung und Markteinführung von Produkten für medizinische Zwecke bedarf es größter Sorgfalt, schließlich wirken sie unmittelbar auf Menschen und deren Körper ein. Ihr Einsatz ist in vielen Anwendungsbereichen hochsensibel. Holland Innovative hat auf diesem Feld über Jahre hinweg wertvolle Erfahrungen gesammelt. Van Steinvoren-Stamsmijder ist sich der Verantwortung bewusst: „Wir sind mit allen Besonderheiten des Medizintechnik-Marktes vertraut. Unser Projektmanagement erfolgt immer konform des regulatorischen Rahmens, zertifiziert nach ISO 13485. Risikomanagementprozesse richten wir konsequent nach ISO 14971 und FMEA aus.“ Zudem kennt Holland Innovative die Bedürfnisse der Patienten und Ärzte und lässt dieses Wissen zusammen mit weiterem Know-how in die Produktentwicklung seiner Kunden einfließen.

„Open Innovation“

Holland Innovative ist auch einer der Partner des TechMed Testing Ground der Universität Twente. Dort werden in einer simulierten Krankenhausumgebung Medizintechnologie und -produkte getestet – so können bereits verwertbare Daten und Erfahrungen gesammelt werden, bevor klinische Studien durchgeführt werden. Ziel ist es, Produktentwicklungen auf diese Weise deutlich zu beschleunigen. Bisher werden dort vor allem Produkte aus den Feldern Radiologie, bildgebende Verfahren, Orthopädie, Pflege und Teilhabe, Nanotechnolgie sowie „Lab-on-a-chip“ erprobt. Das Projekt basiert auf dem Grundgedanken der offenen Innovation, entsprechend treffen sich dort unterschiedlichste Innovationsträger und Inkubatoren, um sich gegenseitig zu unterstützen und voneinander zu profitieren.