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Immer mehr niederländische Privathaushalte nutzen Lagerboxen

Wohin nur mit all den Sachen, die ein Haushalt womöglich in Jahrzehnten angesammelt hat und von denen viele inzwischen in einer Ecke des Hauses verstauben? Im Schrank? Im Abstellraum? Oder in einem (vorübergehend) angemieteten Lagerraum? Immer mehr Niederländer entscheiden sich dafür, ihre Habseligkeiten in einem Lagerraum am Rande der Stadt aufzubewahren. Shurgard, eines der großen Lagerunternehmen, hat im vergangenen Jahr europaweit rund 40 Standorte neu eröffnet, wie aus den jüngst veröffentlichten Halbjahreszahlen des Unternehmens hervorgeht. Auch andere Anbieter erweitern ihre Lagerflächen in den Niederlanden: Innerhalb von zwei Jahren stieg dort die Anzahl der Lagerquadratmeter von 975.000 auf 1,2 Millionen, wie die NOS berichtet

Führend auf dem Kontinent

Die Immobilienorganisation CBRE verzeichnet in den Niederlanden aktuell ein deutliches Wachstum, aber das Angebot an Lagerflächen hinkt dem der großen Länder wie USA und Großbritannien noch hinterher: „Die Niederlande sind auf diesem Gebiet momentan führend in Kontinentaleuropa“, so ein CBRE-Sprecher. Mittlerweile entwickele sich der Lagerbereich zu einem ausgereiften Immobiliensektor.

Der Grund, warum immer mehr Menschen sich dafür entscheiden, ihre Möbel, Sportgeräte oder Betriebsausstattung in einen Lagerraum zu verfrachten, liegt laut CBRE an der Arbeit im Homeoffice und darin, dass die Häuser immer kleiner werden. Es werde zunehmend darauf geachtet, wie viele Häuser wie auf kleinstem Raum untergebracht werden können. Dann müsse man irgendwo sparen. Einer der ersten Räume, der dann wegfalle, sei der Abstellraum. Daher verzeichnete CBRE während der Corona-Zeit einen starken Anstieg der Nutzung von Lagerboxen. Und obwohl viele Menschen einen Lagerraum oftmals als vorübergehende Lösung mieten, beobachten die Immobilienexperten, dass sie den Lagerraum oft behalten. „Die Menschen sind auch ein bisschen Sammler“, so der Sprecher.

Lagerraum in Wohnungsnähe

Nicht nur in den Metropolen der Randstad, sondern auch außerhalb wächst die Zahl der Standorte mit Lagerboxen. In Nijkerk etwa eröffneten Gert und Marian Hagen vor drei Jahren einen Lagerstandort. „Wir haben festgestellt, dass die Menschen nicht weit fahren wollten, um ihre Sachen zu lagern.“ Die beiden verstehen, warum die Leute den Lagerraum beibehalten. „Wir haben hier Leute, die wirklich von Anfang an dabei sind: Kleine Unternehmen, Vereine und Restaurants lagern hier unter anderem auch ihre Sachen.“

Noch ist nach Einschätzung des CBRE das wirklich große Wachstum in den Niederlanden bisher ausgeblieben. Dies sei auf Verfügbarkeit von Standorten zurückzuführen. Die Gemeinden seien nämlich zurückhaltend bei der Erteilung von Genehmigungen für solche Lagerstandorte, die sich in der Regel in Industriegebieten befinden, die ohnehin voll sind.