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Junge Niederländer sind häufig unglücklich

Stress kennt keine Altersgrenze, aber jede Generation erlebt ihn anders. Während die so genannte Generation Z unter digitaler Überreizung leidet, kämpfen Millennials mit Work-Life-Balance, Gen X mit Doppelbelastung und Boomer mit Altersängsten. In den Niederlanden hat die Corona-Pandemie insbesondere bei den jungen Menschen ihre Spuren hinterlassen. Die Generation Z, also die etwa 15- bis 30-Jährigen, leidet einer repräsentativen Stichprobe des Krankenversicherers a.s.r. zufolge häufig unter depressiven Symptomen. Bei vielen sind laut der von der Regierung in Auftrag gegebenen Studie Uit Balans die Probleme hartnäckig. Dann sei oft nicht nur der Akku leer, sondern quasi das Ladekabel defekt. Das berichtet die Nachrichtenplattform nu.nl.

Generation Z am unglücklichsten

Immer mehr junge Niederländer fühlen sich psychisch erschöpft. Der oben genannten Stichprobe zufolge fühlt sich die Generation Z (geboren zwischen 1996 und 2010) von allen Generationen am unglücklichsten. Während die Niederländer ihr Glücksempfinden im Durchschnitt mit 7,2 bewerten, liegt dieser Wert bei der Generation Z bei nur 6,6. Die Inanspruchnahme von psychiatrischen Gesundheitsdiensten ist bei der Generation Z entsprechend. In den letzten Jahren hat die Beratung unter den 18- bis 29-Jährigen um 17 Prozent zugenommen.

Experten führen die zunehmende Verunsicherung und das Stressempfinden junger Menschen auf die sich schnell verändernde Welt in Kombination mit sozialen Medien zurück. Junge Menschen beschäftigen sich nach deren Einschätzung intensiv mit gesellschaftlichen Themen wie Klimawandel und Leistungsdruck. Aber auch Perspektivlosigkeit, beispielsweise aufgrund der Wohnungsnot und der Bedrohung durch Kriege, spielten eine Rolle.

100.000 auf der Warteliste

Wer psychologische Hilfe benötigt, könne jedoch in der Regel nicht sofort behandelt werden. Die Wartezeiten für Behandlungen würden immer länger werden. Mittlerweile stünden bei den Dienstleistern des Gesundheitswesens in den Niederlanden mehr als 100.000 Menschen auf der Warteliste. Der Krankenversicherer a.s.r. arbeite an Plänen zur Verkürzung der Wartezeiten in der psychiatrischen Versorgung. Das Ziel sei es, ab 2026 aktiv auf Menschen auf Wartelisten zuzugehen und sie an einen Ort zu vermitteln, an dem sie schneller behandelt werden können. Dadurch könnte die Wartezeit um durchschnittlich vier Monate verkürzt werden.

Eine App für praktische Tipps

Darüber hinaus bietet a.s.r. seinen Versicherten die App „Zorg voor jezelf” (etwa: „Hilfe zur Selbsthilfe“) an, mit der Menschen mit Fachleuten aus dem Gesundheitswesen in Kontakt treten können. Diese hätten viel Erfahrung mit Themen wie Stress, Work-Life-Balance, negativen Gedanken, Emotionen und Schlafproblemen. Gemeinsam wird geschaut, was helfen könnte, sich wieder besser zu fühlen. Auf diese Weise ließen sich Wartezeiten überbrücken. Außerdem gebe die App praktische Tipps, wie man seine psychische Gesundheit verbessern und auf eigene Weise gesund leben kann, etwa durch regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und aktive Arbeit daran, weniger zu grübeln.