Lidl stärkt Fleischersatzprodukte in den Niederlanden

Lidl stärkt Fleischersatzprodukte in den Niederlanden

Der Supermarkt-Discounter Lidl möchte seine Verkaufsstruktur in den Niederlanden verändern. Bis 2030 sollen 50 Prozent der Proteinprodukte einen pflanzlichen Ursprung haben. Die ambitionierten Ziele für die fleischlosen Alternativen werden von niederländischen Universitäten und Organisationen unterstützt. Ein erstes Projekt startet bereits jetzt in zahlreichen Filialen. Auch in Deutschland trifft der Discounter zukunftsorientierte Entscheidungen.

Gründe für den Verzicht auf Fleisch gibt es viele. Berichte über prekäre Bedingungen in der Nutztierhaltung, ethische Gründe oder die immer tiefer ins Bewusstsein rückenden Folgen des Klimawandels sind dabei nur einige Argumente. Der Trend zu fleischlosen Ersatzprodukten bzw. zur vegetarischen und veganen Ernährung erlebt seit Jahren einen Boom und nimmt auch in den Niederlanden immer mehr Fahrt auf.

Auch am Supermarkt-Discounter Lidl ist der fleischlose Trend nicht vorbeigegangen. Deshalb kündigte der Konzern eine Umstrukturierung in diesem Sektor an: Bis 2030 ist es das Ziel, dass die Hälfte der verkauften Proteinprodukte in den Niederlanden kein Fleisch enthalten.

Derzeit ist die Anzahl zwischen pflanzlichen und tierischen Proteinen noch nicht so ausgeglichen. Rund zwei Drittel der Angebote bei Lidl sind tierischen Ursprungs. In den kommenden sieben Jahren soll sich dies also ändern. „Diese Umstellung ist eine wichtige gesellschaftliche Herausforderung für die kommenden Jahre“, betont Quirine de Weerd, die Leiterin der Abteilung Nachhaltigkeit und Kommunikation bei Lidl, gegenüber der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA).

Projekt: Pflanzlich und tierisch rückt näher zusammen

Bereits seit einigen Jahren gehören vegane Produkte zum festen Bestandteil von Lidl. Zuletzt wurde das Unternehmen von der Tierrechtsorganisation PETA mit dem Vegan Food Award in der Kategorie „Bestes Veganes Sortiment“ ausgezeichnet.

In einem neuen Projekt in 70 niederländischen Filialen rücken die Fleischprodukte und ihre pflanzliche Alternative jetzt dicht zusammen und werden nebeneinander platziert. Darüber hinaus werden die pflanzlichen Produkte günstiger, besonders im Vergleich zum Fleisch. Lidl arbeitet für das Projekt gemeinsam mit der Universität Wageningen und dem World Resources Institute (WRI). „Der vegetarische Burger liegt also direkt neben dem Fleisch-Burger“, erklärt Chantal Goenee, die bei Lidl für Nachhaltigkeit und Gesundheit verantwortlich ist. Ziel sei es, die Sichtbarkeit und Auffindbarkeit der Fleischersatzprodukte zu erhöhen und die Kunden stärker an die Ersatzprodukte heranzuführen.

Änderungen auch in Deutschland – Lidl plant ohne Fleischprodukte

Auch in Deutschland möchte der Discounter sein Sortiment verändern und bessere Alternativen zum Fleischkonsum anzubieten. Auf der Messe „Grüne Woche“ in Berlin stellte der Konzern klar, „dass der Wechsel von tierischen zu pflanzlichen Produkten alternativlos“ sei. Es gehe dem Unternehmen darum, den Spagat zwischen Ökonomie und Ökologie zu schaffen. Bis 2025 soll nun die Anzahl an pflanzlichen Artikeln immer weiter steigen. Kunden müssen demnach keine Sorge haben, dass Fleischprodukte schlagartig aus dem Supermarkt verschwinden. Der umsatzstärkste Discounter Deutschlands könnte aber trotzdem in einigen Jahren komplett auf Fleisch in seinem Sortiment verzichten.

X