Sie sind Mediziner, biomedizinische Ingenieure und manchmal beides in einem: Die Mitarbeiter der Lifetec Group aus Eindhoven entwickeln und testen innovative Herzklappen, Implantate und andere Devices, aber auch Training-Tools und Übungs-Plattformen, die dazu beitragen, dass medizinische Eingriffe künftig weniger invasiv durchgeführt werden. Das beschleunigt den Heilungsprozess des Patienten – und entlastet die Finanzierung des Gesundheitssektors. Auf der Hannover Messe präsentiert Lifetec seine Dienstleistungen am Gemeinschaftsstand der Holland Innovative und des High Tech Campus Eindhoven (Halle 4, Stand C52).
„Bei uns kommt das Know-How aus zwei Welten zusammen: Mediziner und Ingenieure forschen gemeinsam an neuen Lösungen. Durch die disziplinübergreifende Perspektive sind diese oft überraschend und besser als schon bestehende, konventionelle Produkte“, erklärt Toine Nagel, Marketing Director der Lifetec Group. Als Spin-Off ist das Unternehmen aus der Fakultät für Biomedical Engineering an der Universität Eindhoven hervorgegangen. Seit 2012 operiert Lifetec nun losgelöst von den universitären Strukturen, als eigenständige Organisation. Das eröffnet die Chance, Forschungsaufträge noch schneller umzusetzen und flexibler auf Kundenwünsche zu reagieren.
„Spinne im Netz“
Wie eine „Spinne im Netz“ bringt Lifetec alle Akteure des Gesundheitssektors zusammen. Für die internationale Wissenschaft, Universitäten, Universitätskliniken und Hersteller testet und entwickelt das Unternehmen medizinisch-technische Innovationen bis zur Marktreife. Für Mediziner bietet Lifetec derweil Workshops und Plattformen, bei denen der Einsatz der neuen Hilfsmittel optimal trainiert werden kann. „Wichtig ist uns dabei, dass die Testbedingungen so nah am menschlichen Körper sind wie nur möglich. Dadurch erhalten wir präzisere Ergebnisse, senken die Kosten und beschleunigen den Prozess bis zur Markteinführung.“
So wurde etwa mit der PhysioHeart-Plattform eine lebensechte Testumgebung geschaffen, in der die Funktionsweise von Herzklappen, Stents und Medikamenten kontrolliert sowie neue OP-Techniken eingeübt werden können. Das isolierte, schlagende Schweineherz bietet reale physiologische und kardiologische Rahmenbedingungen und die Möglichkeit, Blut durch eine transparente Salzlösung zu ersetzen. Toine Nagel: „Auf diese Weise werden Vorgänge und Wirkungen auch visuell überprüfbar“.
Herzklappe reparieren
Auf der Hannover Messe demonstrieren Herzchirurgen anhand des PhysioHearts, wie eine Herzklappe repariert werden kann. Weiterhin möchte Lifetec auf der Messe zeigen, inwiefern medizinisch-technische Innovationen zur schnelleren Heilung beim Patienten beitragen, das Risiko in Krankenhäusern vermindern und für ein bezahlbares Gesundheitssystem sorgen. Seine Rolle in der Innovations-Region Eindhoven will Lifetec auch international stärker ausweiten. Ein Fokus liegt dabei auf dem deutschen Markt. Mit zwei deutschen Trainees und ersten Kooperationen, etwa mit der Universität Würzburg, sind die ersten Schritte über die Grenze bereits gemacht.
Derzeit entwickelt Lifetec eine neue Plattform, die zur Erschließung neuer Behandlungsmethoden bei Knochen- und Knorpel-Erkrankungen eingesetzt werden soll. Das System simuliert Vorgänge im lebenden Organismus und besteht auf lebensechten, funktionellen Biopsien, die eine kostengünstige Langzeit-Beurteilung von regenerativen Knorpel- und Knochen-Therapien ermöglicht. Die Plattform wird in diesem Jahr auf den Markt gebracht – und soll auch im Nachbarland bekannt gemacht werden. „Wir freuen uns daher, auf der Hannover Messe neue Kontakte in Deutschland zu knüpfen“, erklärt Nagel.