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Niederländer horten lieber anstatt zu investieren

Monatlich purzeln in den Niederlanden die Rekorde bei den Sparguthaben. Innerhalb von vier Jahren haben die Niederländer mehr als 100 Milliarden Euro an Ersparnissen hinzugewonnen. Der Gesamtbetrag der Sparkonten hat jetzt die Marke von 480 Milliarden Euro überschritten. Und fast jeden Monat kommt mehr dazu. Das geht aus Zahlen der Nederlandsche Bank (DNB) hervor, wie die Nachrichtenplattform nu.nl meldet.

Gestiegene Zinsen machen Sparen attraktiv

Im vergangenen Monat stieg der Gesamtbetrag um rund vier Milliarden Euro auf 480,9 Milliarden Euro. Das Tempo, mit dem die Ersparnisse wachsen, ist schon außergewöhnlich. Aus den Daten des niederländischen Statistikamts CBS geht hervor, dass nicht nur die Ersparnisse wachsen, sondern gleichzeitig die Geldbeträge auf den Girokonten der Banken sinken.

Dies steht zweifellos im Zusammenhang mit den aufeinanderfolgenden Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB). 2013 beliefen sich die Ersparnisse auf allen niederländischen Girokonten auf insgesamt 54,7 Milliarden Euro. Seitdem stieg dieser Betrag auf 130,8 Milliarden Euro im Jahre 2022. Zugleich stiegen 2022 die Guthaben auf den Sparkonten von 423,5 Milliarden Euro auf heute fast 481 Milliarden Euro. Es ist kein Zufall, dass der Zeitpunkt, zu dem das Geld auf den Girokonten abnimmt und die Guthaben auf den Sparkonten zunehmen, mit der Ankündigung der ersten Zinserhöhung durch die EZB im Juni 2022 zusammenfällt. Schließlich gestalteten sich diese nach Jahren negativer Zinsen im darauffolgenden Herbst wieder positiv.

Steigende Löhne, abnehmende Inflation

Wachsende Zinsen auf Sparguthaben sind immer ein Grund für zunehmende Sparbereitschaft und von daher nachvollziehbar. Darin sind sich die Banker einig. Sparen ist nach Meinung eines Sprechers der ING Bank wieder attraktiv geworden, lohne sich wieder. Hinzu komme, dass Niederländer bekanntlich lieber zurücklegen anstatt zu investieren. Überdies sei laut ING im vergangenen Jahr der Gesamtbetrag auf Giro- und Sparkonten um 4,4 Prozent gestiegen, während diese Steigerung normalerweise bei 2,5 Prozent liegt. Fakt sei, so der ING-Sprecher, dass es einfach mehr Geld gibt. Die Löhne seien gestiegen und die Inflation gesunken. Und das vorhandene Geld lande dann leicht auf dem Sparkonto.