In den Niederlanden stoßen Mieter, die ihren Vermieter bitten, ihre Wohnung nachhaltiger zu gestalten, in neun von zehn Fällen auf taube Ohren. Das geht aus einem Bericht des Woonbond (vergleichbar mit dem Deutschen Mieterbund) hervor, der in der niederländischen Tageszeitung Telegraaf zitiert wird.
Hunderte von Mietern haben sich im vergangenen Jahr beim Woonbond gemeldet. Drei Viertel dieser Personen lebten in einem schlecht isolierten Haus und berichten über Kälte oder Zugluft in ihrer Wohnung, schreibt der Telegraaf. Die Hälfte derjenigen, die sich an den Woonbond gewendet haben, besäße eine Wohnung mit Einfachverglasung. Fast alle Befragten hätten angegeben, dass sie äußerst sparsam leben, um die Energiekosten zu senken. Obwohl sie sich warm anziehen und die Heizung herunterdrehen würden, würden 40 Prozent der Befragten immer noch mehr als 200 Euro pro Monat für Energie zahlen.
Weigerung des Vermieters
60 Prozent der Befragten hätten eigenen Angaben zufolge ihren Vermieter aufgefordert, das Haus energieeffizienter zu machen. Dazu gehörten in der Regel eine bessere Isolierung und der Austausch von Einfachverglasung gegen Isolierglas. In 86 Prozent der Fälle weigerte sich laut Telegraaf der Vermieter. Nach 2030 dürfen Vermieter keine Wohnungen mit den schlechtesten Energielabels mehr vermieten. Die Wohnungsbaugesellschaften haben sich zum Ziel gesetzt, bereits nach 2028 keine Wohnungen mit schlechter Energiekennzeichnung mehr anzubieten.