Die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen ist in Australien und Neuseeland ist in vollem Gange. Sowohl Deutschland, als auch die Niederlande haben bislang zwei Spiele absolviert. Gemeinsam mit Belgien möchten sich die beiden Länder um die Austragung der nächsten Frauen-WM in vier Jahren bewerben. Drei weitere Kandidaten haben ihr Interesse bereits bekundet.
Derzeit läuft in Australien und Neuseeland die neunte Frauen-Fußballweltmeisterschaft. 32 Mannschaften kämpfen bis zum 20. August um den Titel. Sowohl die Niederlande als auch Deutschland haben sich für die Endrunde qualifiziert. Während die Weltmeisterschaft also in vollem Gange ist, bereiten sich einige Nationen im Hintergrund bereits vor, um sich als Ausrichter der nächsten WM in vier Jahren zu bewerben. Derzeit gibt es vier Bewerbungen, die offiziell bis zum 8. Dezember bei der FIFA eingehen müssen. Darunter ist auch eine Bewerbung der Niederlande und Deutschland, die das Turnier gemeinsam mit Belgien austragen möchten. Für die Belgierinnen wäre es die erste WM-Teilnahme überhaupt.
Die Niederlande gaben den Anstoß
Bereits im Jahr 2017 richteten die Niederlande ein großes Fußballturnier aus. Damals waren sie Gastgeber der Europameisterschaft, die die „OranjeLeeuwinnen“ im eigenen Land sogar gewinnen konnte. Bei einer Fußball-Weltmeisterschaft ist die Teilnehmeranzahl im Vergleich zu einer EM allerdings doppelt so hoch. Deshalb möchte man mit Deutschland und Belgien weitere Partner ins Boot holen. „Initiator dieser gemeinsamen Bewerbung waren die Niederländer. Die Holländer haben eine erfolgreiche Europameisterschaft ausgerichtet und betonten, dass es auch für sie ein weiterer, wichtiger strategischer Baustein ist, das Thema Frauen- und Mädchenfußball zu fördern, indem sie auch Host für große Turniere werden“, sagt DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich gegenüber Deutschlandfunk. Nach Aussagen von Ullrich war man sich schnell einig über das gemeinsame Vorhaben. Bereits jetzt wird auf der Ebene der Generalsekretäre und der Präsidenten an einer Idee sowie an der Struktur gearbeitet.
Bewerbungsthema: Breaking New Ground
Bereit Ende Mai haben die drei Verbände die offizielle Interessenbekundung an der Ausrichtung beim Fußballweltverband FIFA hinterlegt. Das gemeinsame Papier trägt den Namen: „BNG – Breaking New Ground“. Gemeinsam möchte man also „Neuland betreten“. Dass der Titel eine weitere Ebene hat, zeigen die Anfangsbuchstaben, die neben dem Slogan auch für die drei Länder stehen: Belgium, Netherlands, Germany.
Mit Nachhaltigkeit und Tradition
Die drei Länder setzten den Aspekt der Nachhaltigkeit in den Fokus. Alle Spiele sollen in einem kleinen geographischen Raum stattfinden. Der längste Weg zwischen zwei Stadien soll maximal 250 Kilometer betragen. Aus dem Grund sollen für die WM auf deutschem Boden nur Stadien in Nordrhein-Westfalen ausgewählt werden, um die Wege in die Nachbarländer kurz zu halten.
Ein weiterer Pluspunkt ist die große Frauenfußball-Euphorie. In allen drei Ländern herrscht eine lange Fußballtradition und besonders der Frauenfußball hat sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt. Erfolge auf europäischer Ebene und volle Stadien sind das Ergebnis dieser positiven Entwicklung.
Drei Konkurrenten
Derzeit gibt es vier Bewerber für das Turnier 2027, wobei eine der Bewerbungen noch vor dem eigentlichen Verfahren von der FIFA aussortiert wird. Südafrika, Brasilien und eine Kombi-Kandidatur aus den USA und Mexiko sind ebenfalls im Rennen. Somit kommen alle Bewerbungen von unterschiedlichen Kontinenten. Auch diese Länder haben gute Argumente auf ihrer Seite, sodass es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Favoriten gibt. „Das ist natürlich eine sehr, sehr spannende Gemengelage, die man strategisch und politisch berücksichtigen muss“, so DFB-Präsident Bernd Neuendorf gegenüber dem Deutschlandfunk.
Abstimmung im nächsten Jahr
Die vollständige Bewerbungsmappe muss im Dezember erstellt und eingereicht sein. Alle Regularien und Anforderungen wurden mittlerweile denen einer Herren-Weltmeisterschaft angepasst. Zur Freude von Generalsekretärin Ullrich, wie sie dem Deutschlandfunk erzählt: „Und auch das zeigt die Angleichung, was wir auch wollen, erreichen wollen, gleiche Anforderungen für eine Frauenturnier wie für ein Männerturnier.“
Die Entscheidung fällt voraussichtlich auf dem FIFA-Kongress am 17. Mai 2024. Dort wird es zum ersten Mal eine offene Abstimmung geben. Diese soll für einen größeren Beitrag an Transparenz sorgen.