Wer in den Niederlanden kein Auto zur Verfügung hat, hat es zunehmend schwer, Einrichtungen aller Art in zumutbarer Zeit zu erreichen. Für viele Niederländer wird es immer schwieriger, etwa zum Supermarkt oder Krankenhaus zu gelangen, weil zahlreiche Buslinien weggefallen sind. Das betrifft vor allem ländliche Gebieten und Stadtränder, wie die Newsplattform nu.nl auf Basis einer Untersuchung des „Planbureau voor de Leefomgeving“ berichtet.
Ohne Auto aufgeschmissen
Das Institut hat nu.nl zufolge untersucht, wie lange die Menschen im Jahr 2022 mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Auto und dem Fahrrad unterwegs sein müssten, um alle möglichen Einrichtungen zu erreichen. Außerdem wurde untersucht, ob diese Fahrten mehr Zeit in Anspruch nehmen als zehn Jahre zuvor. Viele Niederländer hätten das Gefühl, dass die Erreichbarkeit in den letzten Jahren unter Druck geraten sei. Und die Studie belege diese subjektive Vermutung. Vor allem wenn man kein Auto habe, seien wichtige Orte manchmal schwieriger zu erreichen.
Der Grund liege auf der Hand: Busse fahren laut nu.nl inzwischen seltener, ganze Linien fielen Streichungen zum Opfer. Hinzu käme, dass die Verkehrsbetriebe mit Personalmangel zu kämpfen hätten und heute weniger Menschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs seien, weil sie zum Beispiel häufiger regelmäßig zu Hause arbeiten. Darüber hinaus würden Einrichtungen manchmal verlagert oder zentralisiert, kleinere Krankenhäuser verschwänden gänzlich. Von dieser Ausdünnung seien zuallererst Menschen ohne Auto betroffen. Das seien oft die Jüngeren, ältere Menschen und Menschen mit geringem Einkommen. Außerdem habe sich die Erreichbarkeit in den vergangenen Jahren offenbar vor allem in Dörfern, ländlichen Gebieten und am Stadtrand verschlechtert.
Pendelverkehr zur Schule und Arbeit
Die genannte Studie zeige darüber hinaus, wie sich die Situation seit 2012 entwickelt habe. Vor allem im Norden und Osten des Landes habe sich etwa die Erreichbarkeit von Krankenhäusern verschlechtert. Dies gelte auch für einige Regionen in den Provinzen Zeeland, Brabant und Limburg. Junge Leute in ländlichen Gebieten müssen offenbar weitaus mehr Anstrengungen unternehmen, um Schulen oder Hochschulen zu erreichen, als ihre Altersgenossen in den Städten. Die Forscher untersuchten nicht nur die Erreichbarkeit von öffentlichen Einrichtungen, sondern auch den Pendelverkehr zur Arbeit, so nu.nl. Daraus gehe hervor, dass sich durch die Reduzierung des öffentlichen Nahverkehrs die Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen seit 2012 verschlechtert habe.