Regionale Wirtschaft trifft auf Talente aus dem Nachbarland

Regionale Wirtschaft trifft auf Talente aus dem Nachbarland

Auf dem diesjährigen Firmentag in Steinfurt präsentierten sich fünf niederländische Unternehmen, die momentan Trainees im Rahmen des „Cross-Border-Talent“-Programms betreuen.

Warum nicht auch jenseits der Grenze nach talentiertem Nachwuchs schauen? Auf dem Steinfurter Firmentag am 29. Oktober waren auch fünf mittelständische Unternehmen aus den Niederlanden mit einem Gemeinschaftsstand vertreten. Ihr Alleinstellungsmerkmal: Sie bieten im Rahmen des Projekts „Cross Border Talent“ (CBT) momentan Studenten die Möglichkeit, über einen Zeitraum von sechs Monaten ihre zweisprachige praxisorientierte Abschlussarbeit zu schreiben. Nach Abschluss der Arbeit folgen weitere sechs Monate der Umsetzung von Theorie in die Praxis.

Vom Praktikum zur Festanstellung

Ziel dieses INTERREG-Projekts ist die Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Unternehmen beidseits der Grenze zur Stärkung der Innovationskraft. „Auf diese Weise bleiben internationale Talente der Grenzregion als künftige Fachkräfte erhalten“, hofft Sarah Schönfelder, die das „Cross Border Talent“-Programm für Studierende der FH Münster koordiniert. Die Studierenden/Trainees bleiben insgesamt ein Jahr in demselben Unternehmen, um die Ergebnisse ihrer innerbetrieblichen Untersuchungen zu implementieren. „Idealerweise erhalten sie anschließend einen Vertrag und werden weiterbeschäftigt“, so CBT-Koordinatorin Schönfelder.

Vorträge, Workshops, Anmeldungen

Auf dem Firmentag suchen Unternehmen die Arbeitskräfte von morgen. Eine Gelegenheit, die sich die Studierenden an diesem Tag nicht entgehen ließen. Neben wichtigen Kontakten standen auch Vorträge und Workshops auf dem Programm, zum Beispiel zur Gehaltsverhandlung und zum Bewerbungsgespräch. Auch einige Unternehmen präsentierten sich in Beiträgen, informierten über Karrierechancen, Direkteinstieg und Berufsoptionen.

Etliche Studierende auf dem Steinfurter Campus nutzten die Gelegenheit und kamen mit den niederländischen Unternehmensvertretern ins Gespräch, die bereits deutsche Studierende im Rahmen des „Cross-Border-Talent“-Programms betreut haben und betreuen. „Der niederländische Gemeinschaftsstand kam gut an, viele Studierende informierten sich über die Firmen und das Projekt „Cross Border Talent“, berichtet Sarah Schönfelder. „Tatsächlich haben wir sofort einige neue Anmeldungen für das Projekt erhalten. Zwei von ihnen haben wir als potenzielle Kandidat*innen direkt mit den anwesenden Firmenvertretern ins Gespräch gebracht.“

Jobangebot

Der Straßenbau- und Infrastrukturbetrieb NTP Groep aus Enschede, der beim Firmentag am niederländischen Gemeinschaftsstand vertreten war, beschäftigt bereits zwei Studierende von deutschen Hochschulen. Und mit denen hat das Unternehmen (220 Mitarbeiter, 93 Millionen Euro Jahresumsatz) auch Pläne für die Zukunft. „Wir sehen gute Chancen für unser Unternehmen auf dem deutschen Markt, vor allem im Bereich Bodensanierung“, erzählte NTP-Geschäftsführer Eric Schildkamp. Da dies chemisch-technische Kenntnisse sowie Kenntnisse in Sprache und Kultur voraussetze, „wollen wir mit diesen jungen Talenten auf den deutschen Markt. „Beide sind Studenten der Chemie-Technik, einer von ihnen schreibt gerade an seiner Abschlussarbeit, der andere ist bereits in der praktischen Phase. Wir haben bereits entschieden, dass er im Anschluss bei NTP anfangen kann“, so Schildkamp.

Freiraum für eigene Ideen

Als überaus produktiv und angenehm empfand Jannis Achtsoglou das vergangene halbe Jahr in seinem niederländischen Unternehmen. Der Student der Fachhochschule Münster beendete gerade seine Abschlussarbeit beim High-End-Technologielieferanten Demcon bv in Enschede, der ebenfalls am niederländischen Gemeinschaftsstand vertreten war. Seine Abschlussarbeit befasst sich mit der Konstruktion eines Gefäßmodells, um ein entwickeltes Medizingerät für endovaskuläre Eingriffe zu testen. Sprachliche oder kulturelle Barrieren habe es während seines Aufenthalts im Betrieb keine gegeben, erzählt Jannis Achtsoglou. „Die Projekt-Meetings etwa wurden größtenteils auf Englisch gehalten. Meine Kollegen waren sehr kontaktfreudig, weswegen wir auch nach der Arbeit öfter mal etwas unternommen haben.“ Dadurch habe er sich schnell wohl gefühlt und die Anpassung sei leichter gefallen. „Ganz besonders gefallen hat mir jedoch, dass einem bei der Arbeit im Unternehmen viel Freiraum für eigene Ideen geboten wird.“

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