Das GrenzBlickAtelier in Bocholt freut sich, einen Teil der außergewöhnlichen Werke von Otto Pankok (1893–1966) als Leihgaben des Ottto-Pankok-Museums Haus Esselt ausstellen zu dürfen. Der ps-raum ist ein ehemaliger Stall – was liegt näher, als sich auf Pankoks Tierbilder zu konzentrieren, in welchen der Künstler die Kreaturen liebevoll, teils humorvoll zu Mitgeschöpfen des Menschen erhoben hat. Zu sehen sind neben zahlreichen Hähnen und Hühnern in allen Lebenslagen Kühe, Pferde, Vögel sowie Hund und Katze und Hausmaus.
Pankok gilt als einer der radikalen, bedeutenden Künstler des Expressiven Realismus im 20. Jahrhundert, dessen Frühwerk auch an van Goghs unbeschönigte Ausdrucksstärke erinnert. Um seinen Motiven gerecht zu werden, lehnte er es ab, sich der Darstellung des äußerlich Schönen in der Malerei den geforderten Stilrichtungen seiner Zeit anzupassen. Schon früh verbannte er auch die Farbe aus seinem Werk. Die Akademie war nicht sein Ort, zwei Anläufe zu studieren brach er ab und wurde Autodidakt.
In seinen Bildern suchte er eher nach der Wahrheit des Lebens. Er arbeitete zurückgezogen und konzentrierte sich auf Motive aus der Natur, die ihm von Kindheit an nah war, und auf den Menschen an sich: Eine namenlose Kreatur, die in sein Schicksal geworfen ist. Pankoks Bilder mischen sich später mehr und mehr in die sozialen und politischen Zusammenhänge ihrer Zeit ein. In Hunderten von Kohlebildern und Holzschnitten hat er den Sinti und Roma ein erschütterndes Gedächtnis gestiftet. Mit visionären Szenen beschwor er während des 2. Weltkrieges das Schicksal der Juden.
Vierte Dimension
Otto Pankok: „Es ist die vierte Dimension, etwas, das man nicht aussprechen kann, was uns zwang, den Beruf des Malers zu ergreifen. Dieses ist es, wonach man sein Leben lang sucht, weshalb man die Schönheit und gute Malerei verachten muss, obwohl man sich ihrer bedient. (…).“
Neben den Themen „Mensch“ widmete sich Otto Pankok auch den Motiven „Tier und Landschaft“ in ihrer Ursprünglichkeit. Seine zahlreichen Tierbilder zeigen Wesen in ihrer wunderbaren Lebendigkeit, Eigensinnigkeit und Würde. Otto Pankok wurde am 6. Juni 1893 in Saarn bei Mülheim/Ruhr geboren. Am 20. Oktober 1966 verstarb der Künstler in Wesel.
Nach Beendigung seiner Lehrtätigkeit in Düsseldorf 1958 erwarb Otto Pankok das Landgut „Haus Esselt“ am Niederrhein, wohin er mit seiner Frau Hulda und seiner Tochter Eva umzog und bis zu seinem Tod lebte. Nach seinem Tod ließen Hulda und Eva Pankok auf Esselt das Otto-Pankok-Museum mit Archiv errichten. Bis kurz vor ihrem Tod in 2016 hatte Tochter Eva das Vermächtnis weitergeführt und gepflegt. Die Otto-Pankok-Stiftung und die Otto-Pankok-Gesellschaft haben sie dabei immer unterstützt und werden ihr Engagement auch fortsetzen.
Die Ausstellung wird am Sonntag, den 1. Dezember 2019, um 15.00 Uhr eröffnet. Alle Interessierten sind zur Vernissage herzlich eingeladen.