Ein Modulhaus, in dem neue Dämmmaterialien getestet werden, wurde jetzt in Werlte aufgestellt. Es ist Teil des deutsch-niederländischen, von der EU im INTERREG VA-Programm geförderten Projekts „Bioökonomie – Grüne Chemie“. Mit Sensortechnik werden die verschiedenen Materialien von der Jadehochschule Oldenburg untersucht.
Bei strahlend blauem Himmel und stetig steigenden Temperaturen wurde jetzt ein Modulhaus von der Firma Holzbau Janssen in Werlte aufgestellt. Zügig schwebten die Wände, die mit neuen Dämmmaterialien gefüllt sind, mittels eines Krans auf die dafür vorgesehene Plattform. Um konkrete Informationen zu gewinnen, welche Dämmeigenschaften die neuen Materialien haben, hat die Jadehochschule Oldenburg Sensoren in den Wänden installiert, die diese genau messen können.
Klein gehäckselte Typha (Schilf und Rohrkolben) wurde unter anderem mit Holzfasern gemischt, um das Setzverhalten der reinen Typha-Schnitze zu verbessern. Um Vergleichswerte unter gleichen Bedingungen zu haben, wurden beispielsweise auch Zellulose, reine Holzwolle und Mineralwolle in unterschiedliche, durch Holzbalken begrenzte Fächer der Wände eingeblasen.
Schon im Vorfeld zeigte sich, dass die neuen Materialien richtig aufbereitet und eingebracht eine beachtliche technologische und auch baupraktische Alternative zu den bisher verwendeten Produkten ist. Es sei wichtig, den Feinstaub aus den gehäckselten Pflanzenresten zu eliminieren, und beim Einblasen von Typha Holzwolle als Stützfaser mit einzuarbeiten, berichtete Firmenchef Rolf Janssen.
Die Erkenntnisse aus diesem großangelegten Test werden künftig im gleich um die Ecke liegenden 3N Kompetenzzentrum in einer Ausstellung präsentiert. Auch diese ist Teil des Projektes, damit die Informationen über die neuen Materialien bekannt werden und gut informierte Bauherren es leichter haben, sich für nachhaltige Materialien zu entscheiden.
Beim biobasierten Bauen geht es nicht nur um Dämmmaterialien. Auch die Vermeidung von Schadstoffen ist wichtig, zum Beispiel wenn es um giftigen Kleber in diversen Platten geht. Auch dazu gibt es eine Alternative: ein biobasierter Kleber. Der wird derzeit von der Firma Plantics im niederländischen Arnhem in Bezug auf die Verwendung in Baumaterialien untersucht.
Eine bautechnische Herausforderung sind noch die tragenden Elemente im Bau, für die traditionell Beton, Stahl und Holz verwendet werden. Auch daran wird im Projekt geforscht und getestet.
Das grenzübergreifende Projekt „Bioökonomie – Grüne Chemie“ wird im Rahmen des INTERREG V A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt. Kofinanziert wird es durch das Land Niedersachsen, das niederländische Wirtschaftsministerium und durch die niederländischen Provinzen Drenthe, Fryslân, Gelderland, Groningen und Noord-Brabant.
Foto oben: (c) Ems Dollart Region / Karin Eden