Die Maas, Trinkwasserquelle für sieben Millionen Menschen in den Niederlanden, ist nach Ansicht der zuständigen Wasserwerke nicht gut geschützt. Aufgrund veralteter und unvollständiger Genehmigungen ist nicht klar, welche Schadstoffe wo im Wasser landen. Die Einleitung von Industrieabwässern beeinträchtige nachweislich die Wasserqualität, heißt es in einem Bericht der Newsplattform nu.nl.
Pfas: langlebig, mobil und toxisch
Ein besonderes Problem ist die Einleitung von Chemikalien wie die langlebigen Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (Pfas), berichtet der Verband der Trinkwasserversorger RIWA-Maas in seinem Jahresbericht. Nach Angaben des Verbandes kommen noch mal 50 Prozent der Pfas hinzu, nachdem die Maas in den Niederlanden angelangt ist. Diese so genannten persistenten, mobilen und toxischen Stoffe werden nicht abgebaut, lassen sich mit den vorhandenen Techniken nur schwer oder gar nicht aus dem Wasser herausfiltern und sind schädlich für Mensch und Umwelt.
Industrieabwässer werden sowohl über die Kanalisation als auch direkt in das Flusswasser eingeleitet. Hierfür benötigen die Unternehmen eine Genehmigung. Nach Angaben von RIWA-Maas sind viele der bestehenden Einleitungsgenehmigungen jedoch veraltet. Veraltete Genehmigungen enthalten oft nur eine begrenzte Anzahl von obligatorisch zu prüfenden Stoffen. Daher ist es unklar, welche Schadstoffe die Unternehmen einleiten dürfen.
Wirksame Überwachung derzeit unmöglich
Deshalb muss laut Verband eine vollständige Übersicht über alle industriellen Einleitungen beschleunigt werden. Im Moment habe keine Behörde einen vollständigen Überblick darüber, welche Schadstoffe wo im Wasser landen, so der Verband. Auf diese Weise sei es unmöglich, die Wasserqualität der Maas wirksam zu überwachen, und die Ziele zur Verbesserung der Wasserqualität würden nie erreicht werden. Die Tatsache, dass einige Unternehmen mit veralteten Genehmigungen arbeiten, ist nach Ansicht des Verbandes unfair gegenüber Unternehmen, die ordnungsgemäß verfahren. Trinkwasserunternehmen entnehmen der Maas jedes Jahr 500 Milliarden Liter Wasser für die Trinkwasserversorgung u.a. in Rotterdam, Den Haag, Brüssel, Antwerpen sowie Teilen von Limburg, Zeeland und Westflandern.
Auch die deutsche Regierung ist gefordert
Auch der Rhein steht im Fokus der niederländischen Trinkwasserversorger. Diese haben Deutschland bereits Anfang September aufgefordert, die Einleitung von Pfas in den Rhein zu stoppen. Die Wasserversorger betonen, dass Deutschland, ebenso wie die Niederlande, auf ein vollständiges Verbot von Pfas in einem europäischen Kontext drängt. Doch bevor ein solches Verbot in Kraft tritt, müsse die deutsche Regierung Maßnahmen gegen Einleitungen in den Fluss ergreifen. „Die niederländischen Bürger und Unternehmen haben einen wachsenden Bedarf an sauberem Trinkwasser, dessen Gewinnung jedoch aufgrund der industriellen Einleitungen in Deutschland immer kostspieliger wird“, betont der Verband der Trinkwasserversorger. Die Wasserversorger betonen, dass Deutschland, ebenso wie die Niederlande, auf ein vollständiges Verbot von Pfas in einem europäischen Kontext drängt. Doch bevor ein solches Verbot in Kraft tritt, müsse die deutsche Regierung Maßnahmen gegen Einleitungen in den Fluss ergreifen.