In den Niederlanden sind die meisten Freizeit- und Kultureinrichtungen seit Mitte Dezember geschlossen. Auch der Königliche Burgers‘ Zoo befindet sich noch bis mindestens 25. Januar im Lockdown. Ein Tierpark ganz ohne Besucher? „Dafür sind wir nicht gemacht“, so Zoosprecher Bas Lukkenaar. „Doch wir versuchen, aus der Not eine Tugend zu machen. Jetzt werden Arbeiten erledigt, die praktisch unmöglich sind, wenn sich gleichzeitig Tausende Besucher im Park aufhalten“.
Im Safari-Bereich nutzte der Burgers‘ Zoo die Gunst der Stunde für aufwendige Baumpflegearbeiten. Alte oder kranke Bäume könnten eine Gefahr für Mensch und Tier darstellen. Deshalb werden die Bäume auf dem 45 Hektar großen Areal alljährlich kontrolliert. Fachleute schauen genau nach, welche Pflanzen beschnitten oder sogar ganz entfernt werden müssen. Mithilfe eines 65 Tonnen schweren Krans wurden mehrere große Bäume entfernt und in kleinere Stücke zersägt. Eine Arbeit, die normalerweise nur nach Sperrung dieses Zoo-Bereiches oder außerhalb der Öffnungszeiten stattfinden kann. In vielen Fällen wird das Holz übrigens wiederverwendet, etwa zum Auskleiden von Tiergehegen oder als Klettermöglichkeit für die Malaienbären und verschiedene Affenarten.
Hausputz bei den Seekühen
Die Tierpfleger in Burgers‘ Mangrove nutzten den Lockdown derweil, um auf Tauchstation zu gehen und das Seekuhbecken gründlich zu reinigen. Unter den neugierigen Blicken der Karibikmanatis und ausgerüstet mit speziellen Tauchpumpen saugten die Pfleger Kieselsteine vom Boden auf. Die Steine wurden vom Schmutz befreit und rieselten anschließend zurück auf den Beckenboden. Andere Tierpfleger tauchten währenddessen zwischen den friedliebenden Tieren, um die Fenster im Inneren des Beckens mittels Plastikkarten von Algen zu befreien. Eine umfangreiche Putzaktion, die einen ganzen Tag in Anspruch nahm und nur möglich ist, wenn keine Besucher im Park unterwegs sind. Kurz darauf kam ein Seekuh-Weibchen zur Welt – gern gesehener Zuwachs im europäischen Populationsmanagement-Programm für Karibikmanatis. In ganz Europa gibt es nur 39 dieser außergewöhnlichen Säugetiere, darunter 24 Männchen.
Noch mehr Nachwuchs
Ruhig geht es trotz Lockdown auch bei den anderen Tieren im Burgers‘ Zoo nicht zu. Ende letzten Jahres wurde ein Sri-Lanka-Leopard geboren, der nun erstmals das große Gehege erkundet. Weltweit leben 77 Tiere dieser Großkatzenart in Zoos: 38 Männchen und 39 Weibchen. In freier Wildbahn sind die Tiere stark gefährdet. Laut Schätzungen gibt es auf Sri Lanka nur noch 200 bis 400 Leoparden.