Wie Niederländer umweltfreundlich Lebensmittel labeln

Wie Niederländer umweltfreundlich Lebensmittel labeln
Avocados gehören zu den ersten Produkte, die mit Logos, aber ohne Umverpackung in die ICA-Läden kommen.

Die niederländische Handelsmarke Nature & More bringt gemeinsam mit der schwedischen Supermarktkette ICA Bio-Obst und -Gemüse mit natürlichem Labeling auf den Markt – und ersetzt damit millionenfach Kunststoffverpackungen. Avocados und Süßkartoffeln sind die ersten Produkte, die mit Logos, aber ohne Umverpackung in die ICA-Läden kommen. Allein für die Avocados sind das 725.000 Plastikschalen und -folien weniger. Mit weiteren Produkten und Abnehmern geht diese Zahl schnell in die Millionen.

Bio-Avocados gelangen in den meisten Fällen mit Umverpackung in die Supermarktregale, da sie als ökologisch erzeugte Produkte erkennbar und von ihren konventionellen Gegenstücken unterscheidbar sein müssen. So wollen Supermärkte auch verhindern, dass die höherpreisige Bio-Ware an der Kasse als herkömmliche Ware abgerechnet wird. Das Gleiche gilt auch für Süßkartoffeln, Äpfel, Kiwis und viele andere Früchte aus nachhaltiger Landwirtschaft. Aufkleber, z.B. mit dem Bio-Logo oder dem EU-Bio-Siegel, können da eine Lösung sein, doch auch sie machen den Einsatz von Papier, Tinten, Lacken oder Leimen erforderlich.

Mit der neuen Methode des natürlichen Labelings bringt Nature & More nun ein Bio-Siegel oder Kundenlogo auf einer Frucht an, ohne dafür irgendeine Art von Verpackungsmaterial zu verwenden. Ausschließlich mit einem gebündelten Lichtstrahl werden Pigmente in der äußersten Schicht der Schale entfernt. Das Labeling findet nur auf der Oberfläche der Frucht statt und hat keinen Einfluss auf den Geschmack oder die Haltbarkeit der Frucht. Die Frucht kann mit oder ohne Schale ganz normal verzehrt werden – selbst der gelabelte Bereich ist bedenkenlos essbar. Das Verfahren ist vom unabhängigen niederländischen Bio-Zertifizierer Skal sowie von allen für die Lebensmittelsicherheit verantwortlichen Autoritäten genehmigt und für unbedenklich erklärt worden.

Die Vorteile der neuen Methode liegen auf der Hand: So rechnet Nature & More damit, durch natürliches Labeling jede Menge Plastik und Energie einzusparen. Ein Beispiel: 2015 verkaufte Nature & More 725.380 Packungen mit Bio-Avocados an schwedische ICA-Supermärkte. Dafür wurden 217 km Plastikfolie mit einer Breite von 30 cm verwendet. Umgerechnet macht das 2042 kg Plastik. Der dabei erzeugte CO2-Ausstoß entspricht einer Autofahrt 1,3 Mal um die Welt. All das fällt durch das natürliche Labeling weg.

Darüber hinaus wirkt das Labeling der Lebensmittelverschwendung entgegen: Bio-Produkte können nun lose angeboten werden und bleiben trotzdem als Bio-Ware erkennbar. So können Supermarktkunden künftig genauso viele Avocados, Süßkartoffeln etc. kaufen, wie sie wirklich benötigen und müssen nicht mehr zu größeren Verpackungseinheiten greifen, deren Reste später im Müll landen.

Paul Hendriks, Verpackungsexperte bei Nature & More, zeigt sich sehr zufrieden mit der neuen Methode: „Die nachhaltigste Verpackungsmethode ist: keine Verpackung! Natürliches Labeling schließt nun genau die Lücke zwischen der Erkennbarkeit als Bioprodukt und dem Einsparen von Verpackungsmaterial. Wir freuen uns, hier zusammen mit ICA die Initiative zu ergreifen und natürlich gelabelte Produkte tatsächlich in die Läden zu bringen. Kunststoffverpackungen bei Bio-Produkten gehören so hoffentlich bald der Vergangenheit an.“

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