Die Universitäten und Hochschulen in der Euregio Rhein-Waal mit der Wirtschaft zusammenbringen. Das setzte sich die aus neun Partnern bestehende Wissensallianz Rhein-Waal zum Ziel, als sie sich vor drei Jahren auf den Weg machte, eine deutsch-niederländische Brücke in ebenjene Richtung zu schlagen. Nun hat sie die Ergebnisse präsentiert.
„Unser Leitgedanke war es, für das Zustandekommen einer nachhaltigen Wissenswirtschaft zu sorgen. Dazu haben wir verschiedene Punkte formuliert, die wir nach und nach abgearbeitet haben“, erklärt Piet Boomsma, Projektmanager der Wissensallianz Rhein-Waal, zu deren Partnern neben der Euregio Rhein-Waal die Hochschule Rhein-Waal, die Universität Duisburg-Essen, die Radboud University, die Hogeschool van Arnhem en Nijmegen, die Technische Universität Eindhoven und die Wageningen University sowie die Kamer van Koophandel und die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer gehören.
Im ersten Schritt arbeiteten die Partner ein Handlungskonzept aus, das als Leitfaden für das Projekt diente. Zudem haben sie sich neben der Förderung und Unterstützung vielversprechender Innovationen vor allem damit beschäftigt, ein grenzüberschreitendes Umfeld zu schaffen, in dem Innovationen entstehen können und in dem Unternehmer und unternehmerische Studenten die Unterstützung bekommen, die sie benötigen.
Wissenschaftliche Partner auf einen Blick
Ein gutes Beispiel für eine solche Unterstützung ist der Science Compass, eine digitale Plattform, auf der man gezielt Ansprechpartner aus der Wissenschaft finden kann. „Der Science Compass macht die Forschungs- und Bildungslandschaft in der deutsch-niederländischen Region Rhein-Waal transparent“, sagt Dr. Gerhard Heusipp von der Hochschule Rhein-Waal und gibt ein Beispiel: „Wenn etwa ein Logistik-Unternehmer in seiner Branche eine Innovation schaffen möchte, kann er im Science Compass nachschauen, welche Universität, Fakultät oder sogar welcher Studiengang als Kooperationspartner in Frage kommt.“
Unternehmergeist in der Region stärken
Ein weiteres Produkt der Wissensallianz Rhein-Waal, nämlich die sogenannte „Toolbox“, stellt Anne-Marie Haanstra von der Hogeschool Arnheim en Nijmegen vor. Die Toolbox ist eine 30-seitige Broschüre für Dozenten, in der sie Tipps und Tricks finden, wie sie ihren Studenten unternehmerische Fähigkeiten praktisch vermitteln können. „Studenten sind als potentielle Unternehmer der Zukunft eine wichtige Zielgruppe, will man den Unternehmergeist in der Region stärken. Gemeinsam mit den anderen Partnern der Wissensallianz haben wir eine Untersuchung durchgeführt, um zu erklären, wie sich unternehmerisches Verhalten messen und fördern lässt.“
3D-Brille für eine MRT
Doch diese beiden Produkte dienen lediglich als Hilfsmittel, um Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern. Daneben förderte die Wissensallianz Rhein-Waal 15 Projekte, die gute Chancen haben, Produkte auf den Markt zu bringen. So zum Beispiel die „fVision“, eine Videobrille für Patienten, dich sich einer MRT Unterziehen. „Die Brille bedeckt vollständig Augen und Ohren, wodurch die Patienten keine Impulse von Außen erhalten. Mithilfe von gezeigten Bildern können sie bestimmte Aufträge ausführen, wodurch die Hirnaktivität stimuliert wird“, erklärt Reinier van ‘t Hooft, dessen niederländisches Unternehmen medintec die 3D-Brille gemeinsam mit dem deutschen Produktentwicklungsunternehmen spark-id erfunden hat. „Wenn weiterhin alles so klappt, wie geplant, könnte die Brille Ende 2017 marktreif sein“, so Van ‘t Hooft.
Insgesamt 4,5 Millionen Euro investiert
Insgesamt wurden so in den drei Jahren rund 4,5 Millionen Euro in das Projekt investiert, von denen etwa die Hälfte seitens INTERREG übernommen wurde. Weitere Förderer waren das niederländische Wirtschaftsministerium, sein Pendant in NRW sowie die Provinzen Gelderland und Noord-Brabant.
Derzeit stehen keine weiteren Fördergelder bereit, das Projekt Wissensallianz Rhein-Waal soll jedoch weiterlaufen. „Wir werden den Netzwerkcharakter in den Mittelpunkt stellen, denn der ist von zentraler Bedeutung. Möglicherweise erhalten wir in einem Jahr aber neue Fördergelder, sodass wir weitere Projekte unterstützten können“, sagt Boomsma.