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Zandvoort: Widerstand gegen geplante Erhöhung der Hotel-Mehrwertsteuer

Die Hotelbranche im niederländischen Badeort Zandvoort ist in hellem Aufruhr. Der Plan der Regierung, den Mehrwertsteuersatz für Übernachtungen ab dem 1. Januar 2026 von neun auf 21 Prozent anzuheben, wird von den Hoteliers als große Bedrohung angesehen. Sie warnen vor dem Verlust von Arbeitsplätzen, einem Ausbremsen nachhaltiger Investitionen und negativen Auswirkungen auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Niederlande als Reiseziel. Das berichtet RTL Z.

Geringere Auslastung befürchtet

„Die Branche erholt sich immer noch von den Auswirkungen der Corona-Krise, sie hat mit steigenden Personalkosten, hohen Energiepreisen und rückläufiger Spendierfreudigkeit der Gäste zu kämpfen“, erläutert Tom van der Veen, Sprecher der Plattform Hoteloverleg Zandvoort, die derzeitige Lage. „Und jetzt womöglich auch noch eine Mehrwertsteuererhöhung durch den Staat…“ Da dürften viele Urlauber wohl eher woanders hinfahren, so van der Veen. Und weiter: „Ein Hotelzimmer, das in diesem Jahr 120 Euro kostet, würde mit der Mehrwertsteuererhöhung und einer durchschnittlichen Inflationsrate von drei Prozent dann 137,20 Euro kosten. Ein einwöchiger Aufenthalt läge dann bei 960,40 Euro statt 840 Euro kosten“, führt van der Veen aus. Um die Margen stabil zu halten, müssten Hoteliers die Preise um 14,3 Prozent erhöhen, aber es werde befürchtet, dass dies zu niedrigeren Auslastungsraten und letztlich zu geringeren Einnahmen führen könnte.

Im Wettbewerb mit belgischen und deutschen Küstenorten

Die Gemeinde Zandvoort steht voll und ganz hinter den örtlichen Hotelunternehmern. Stadtrat Lars Carree hat gemeinsam mit den Hotelbesitzern einen Brief an die Zweite Kammer des niederländischen Parlaments geschickt, in dem sie die Vorsitzenden der politischen Parteien auffordern, die angekündigte Mehrwertsteuererhöhung zurückzunehmen. „Wir stehen täglich im Wettbewerb mit deutschen und belgischen Küstenorten, wo der Mehrwertsteuersatz für Übernachtungen mit sechs bis sieben Prozent ohnehin schon niedriger ist. Wenn eine Übernachtung hier plötzlich um Dutzende Euro teurer wird, entscheiden sich ausländische Touristen schneller für Alternativen jenseits der Grenze“, betont der Lokalpolitiker. Auch Niederländer dürften sich seltener für ein Wochenende in Zandvoort oder einer anderen Küstengemeinde entscheiden, so seine Befürchtung.

„Zerstörung des Sektors“

Die Parlamentsabgeordneten werden in besagtem Schreiben dringend aufgefordert, eine solche Mehrwertsteuererhöhung noch mal zu überdenken. Die Hoteliers plädieren darin zudem für die Schaffung von Freiräumen, um weiterhin unternehmerisch tätig zu sein, dabei nachhaltiger zu werden und weiterhin Gäste empfangen zu können. Sie sehen die geplante Mehrwertsteuererhöhung nicht als Reform, sondern als „Zerstörung des Sektors“.