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Zoll beschlagnahmt weniger Kokain durch bessere Schranken in Seehäfen

Der niederländische Zoll hat im ersten Halbjahr 2024 weniger Drogen beschlagnahmt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies geht aus den Halbjahreszahlen des Zolls zu den Beschlagnahmungen von Drogen hervor. Der Zoll hat in diesem Jahr in den niederländischen Seehäfen laut einem Bericht der niederländischen Regierung mehr als 16.000 Kilo Kokain beschlagnahmt. Das ist deutlich weniger als die mehr als 28.000 Kilo im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die größte Kokainmenge der letzten Monate wurde im Juni mit über 3.600 Kilogramm im Hafen von Vlissingen beschlagnahmt.

Die errichteten Sperren scheinen Wirkung zu zeigen. Die niederländischen Seehäfen sind für kriminelle Drogenschmugglernetze inzwischen weniger attraktiv. Durch die Verstärkung des Informationsaustausches mit Verbindungsleuten in Lateinamerika, den Einsatz von Innovationen und Spezialistenteams und durch die verbesserte Zusammenarbeit mit der Wirtschaft hat der niederländische Zoll inzwischen wirkungsvolle Schranken hochgezogen.

Andere Routen attraktiver

In den größeren Seehäfen Nordwesteuropas zeigt sich der gleiche Trend wie in den Niederlanden. Vermutlich werden derzeit andere Routen bevorzugt, um Kokain einzuschmuggeln. In Südeuropa ergibt sich ein gemischtes Bild: Hier ist ein starker Anstieg der Beschlagnahmungen von Kokain in Lagerhallen zu verzeichnen. Dafür gibt es einen Rückgang der Beschlagnahmungen auf See (etwa von Beschlagnahmungen an Bord oder auf Fischerbooten).

Schranken ausbauen

Der niederländische Zoll setzt sich weiterhin für den Einsatz von Schranken ein, die zunehmend effizienter werden. Es wurden Verbindungsposten in Südamerika eingesetzt. Zudem arbeitet er mit dem brasilianischen Zoll zusammen, wenn es um die Analyse von Scans geht. Der Einsatz von Verbindungsbeamten in anderen Ländern wird derzeit geprüft. Auch werden in Absprache mit den Betreibern von Containerterminals Anstrengungen unternommen, um die Vorankündigungsfrist für Inspektionen zu verkürzen und die Zahl der mit der Abfertigung von Containern befassten Mitarbeiter zu verringern. Eine weitere Säule des Programms besteht darin, ausgewählte Hochrisikocontainer während des gesamten Prozesses vom Entladen bis zur Freigabe zu überwachen und diese so bald wie möglich nach dem Entladen zu scannen.

Einfuhr per Luftfracht

Die Funde in der Luftfracht zeigen einen stabilen Trend. Es wurden 720 Kilo Kokain beschlagnahmt, gegenüber 680 Kilo im letzten Jahr. Zu den bemerkenswerten Funden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gehören 60 Kilo Kokain in Sporttaschen in einem Luftfrachtcontainer aus Kanada. Zunehmend wird auch Kokain aus Ländern außerhalb Lateinamerikas gefunden.

Drogen per Post

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden in den Niederlanden rund 6.300 Funde in der ausgehenden Briefpost verbucht. Hauptsächlich handelte es sich um synthetische Drogen wie XTC/MDMA, LSD und Amphetamin. Auch Cannabis und Kokain wurden häufig abgefangen. Die Gesamtzahl der Funde liegt deutlich unter den 9.000 positiven Funden in der Ausgangspost im ersten Halbjahr 2023. Dank der intensiven Kontrollen und der Einrichtung des HARP (Hit and Run Post Team) ist es wahrscheinlich, dass die Absender von Drogen in andere Länder ausweichen. Ziel von HARP ist es, durch eine intensive Zusammenarbeit von Zoll, Polizei und Staatsanwaltschaft in einem Team die Versender von Drogen aufzuspüren und zu belangen.