Das EUREGIO-Gebiet ist ein wichtiges Teilstück in der europäischen Verkehrspolitik, ein Knotenpunkt auf dem durch Brüssel geförderten Nordsee-Baltikum-Korridor. Das machte Catherine Trautmann, verantwortliche Koordinatorin der Europäischen Kommission, bei einem Arbeitsbesuch in Gronau und Hengelo deutlich. Gerade in den Grenzregionen müssen alle Anstrengungen unternommen werden, die Zug-, Wasser- und Straßenverbindungen in einen guten Zustand zu bringen. Das birgt nicht nur Vorteile für die Bürger in der Region, sondern unterstützt auch die regionale Wirtschaft und stellt einen wichtigen Standortfaktor dar.
Bei dem Arbeitsbesuch der zuständigen Korridor-Koordinatorin informierte sich Trautmann über die Gegebenheiten in der Region: „Diese Vor-Ort-Besuche sind mir besonders wichtig, weil sie Einblicke geben auf konkrete Herausforderungen und lokale Anstrengungen“. Gemeinsam mit knapp 35 deutsch-niederländischen Vertretern aus der regionalen Politik und Wirtschaft besuchte sie vormittags das internationale Logistikunternehmen Nellen und Quack The Green Line in Gronau, bevor die Gruppe das Nachmittagsprogramm im Güterterminal CTT in Hengelo gestaltete.
Von einer lückenlosen Verkehrsanbindung von Ost nach West sollen in den kommenden Jahrzehnten nicht nur Bürger und die Wirtschaft profitieren: So bieten zum Beispiel bessere Schienenanbindungen Einsparpotenzial bei fossilen Brennstoffen, während die Binnenschifffahrt den Ausstoß von CO2 verringern und Autobahnen entlasten könnte. Trautmann unterstrich in ihrer Rede, dass der Güterverkehr bis 2050 um 80% und der Personenverkehr um 50% zunehmen werden. Sie begrüßt im Namen der Europäischen Kommission die Initiative zur Zusammenarbeit im Grenzgebiet und wünscht sich einen noch stärkeren Austausch: „Infrastrukturplanung wird meist national betrieben. Es ist unsere Aufgabe, den negativen Einfluss der Grenze abzubauen“. Zentral stehen dabei Bemühungen für eine schnellere und bessere Zuganbindung Amsterdam-Berlin sowie die Stärkung des regionalen Logistiksektors.
Hintergrund
Die Europäische Kommission hat unter dem Namen TEN-T (transeuropäisches Verkehrsnetz) neun so genannte Kernkorridore identifiziert. Diese Korridore geben die wichtigsten aktuellen und zukünftigen Verkehrsströme in der Union wieder. Die Infrastruktur der Korridore soll bis 2030 vollständig ausgebaut werden. Dafür stehen im Rahmen des TEN-T-Programms 24 Milliarden Euro als Fördergelder zur Verfügung. Das EUREGIO-Gebiet liegt inmitten des Nordsee-Baltikum-Korridors, der sich von Amsterdam/Rotterdam über Enschede und Gronau in Richtung Berlin und weiter ins Baltikum erstreckt. Korridore umfassen, im Allgemeinen, mindestens zwei Verkehrsträger, drei Mitgliedstaaten und zwei Grenzgebiete. Grenzgebiete und intermodale Verkehrsknotenpunkte werden in besonderen Maßen berücksichtigt bei der Identifizierung von prioritären Projekte aufgrund ihrer Wichtigkeit für das Gesamtnetzwerk.