Im vergangenen Jahr wurden in den Niederlanden die wenigsten Unternehmensinsolvenzen seit 20 Jahren gemeldet. In zehn der insgesamt zwölf Provinzen wurden im Jahr 2020 trotz Schwierigkeiten für viele Unternehmen durch die Corona-Pandemie nicht so viele Insolvenzen wie 2019 angezeigt, gab das niederländische Statistikamt CBS bekannt.
Im Jahr 2020 stellten in den Niederlanden 2.703 Unternehmen einen Insolvenzantrag. Damit liegt das Niveau deutlich unter dem Vorjahreswert (-16 Prozent). Es zudem der niedrigste Wert seit 20 Jahren. Die höchste gemeldete Zahl liegt bei 8.376 gemeldeten Insolvenzanträgen im Jahr 2013. Während der Wert in den darauffolgenden fünf Jahren zunächst sank, wurde 2019 wieder ein leichter Anstieg bei den Insolvenzen verzeichnet. Seitdem ist der Trend rückläufig und im Dezember 2020 erreichten die gemeldeten Insolvenzanträge das niedrigste Niveau seit Januar 1991.
In der Provinz Südholland war der Rückgang mit 101 Unternehmensinsolvenzen absolut gesehen am größten. Südholland gehört neben Nord-Brabant und Nordholland zu den niederländischen Provinzen mit den meisten Unternehmen. Relativ betrachtet gab es in der Provinz Utrecht mit 33 Prozent den größten Rückgang bei den gestellten Insolvenzanträgen. Die auch bei deutschen Touristen sehr beliebte Provinz Zeeland musste im vergangenen Jahr den sowohl absolut und relativ gesehen höchsten Anstieg an Unternehmensinsolvenzen verzeichnen.
Insgesamt gesehen war der Rückgang bei den Insolvenzen im Handel am größten. Er gehört zu den Branchen mit den meisten Unternehmen. Daher ist es wenig verwunderlich, dass im Handel, wie auch schon in den vergangenen Jahren, die meisten Insolvenzanträge gestellt wurden: 2020 waren es 581, das sind immerhin 149 weniger als noch 2019. Die meisten Insolvenzanträge (69) kommen aus dem Großhandel, gefolgt vom Einzelhandel (41). Im Gesundheits- und Sozialwesen gab es relativ gesehen den stärksten Rückgang an gemeldeten Unternehmensinsolvenzen. Den größten Anstieg hatte 2020 die Gastronomie zu verzeichnen. Die Coronakrise hat die Restaurants und Hotels in den Niederlanden hart getroffen. Insbesondere im zweiten Quartal wurden hier überdurchschnittlich viele Insolvenzanträge gestellt.