Ältere Menschen sind im Straßenverkehr zunehmend gefährdet. Was in der Bundesrepublik ein trauriger Trend ist, zeigt sich auch in den Niederlanden: Der Anteil älterer Menschen, die dort im Straßenverkehr ihr Leben verlieren, steigt in alarmierendem Maße. Inzwischen ist fast ein Viertel (159) der 675 Verkehrstoten über 80 Jahre alt. 40 Prozent sind über 70. Dies geht aus den aktuellen Zahlen der niederländischen Statistikbehörde CBS hervor, wie die Tageszeitung Telegraaf berichte.
Alarmierende Zunahme bei den über 80-Jährigen
Die Zahl der Verkehrstoten insgesamt ist relativ stabil, im vergangenen Jahr gab es neun Opfer mehr. Jahrelang ging die Zahl der Verkehrstoten stetig zurück. 2005 waren es noch 817 Tote, im Jahr 2015 dann noch 621. Mehrere Regierungen hatten sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 auf 300 zu senken. Dieses Ziel scheint in weite Ferne gerückt zu sein. Die Zahlen des CBS zeigen, dass ältere Menschen im Verkehr zunehmend gefährdet sind. Die meisten tödlichen Verkehrsopfer sind laut CBS ältere Menschen über 80 Jahre alt. „Vor 25 Jahren waren es noch die 20- bis 30-Jährigen“, so die Statistiker. Die demographische Entwicklung spiele dabei natürlich auch eine nicht unwesentliche Rolle, es gebe inzwischen nun mal deutlich mehr ältere Menschen. Aber der Anstieg der Verkehrstoten sei größer, als man aufgrund des Bevölkerungswachstums und der Überalterung erwarten könne.
Hinzu kommt, dass ältere Menschen auch immer mobiler geworden sind, unter anderem durch das Aufkommen von E-Bikes. Doch diese Mobilität birgt auch Risiken. Von den 159 tödlich verunglückten älteren Menschen waren 60 auf Fahrrädern unterwegs. Das ist zwar weniger als in den letzten Jahren, aber immer noch eine bemerkenswert hohe Zahl. Bemerkenswert ist auch, dass ältere Radfahrer häufiger bei einseitigen Unfällen ums Leben kommen, zum Beispiel wenn sie gegen Poller oder ähnliche Sperren prallen. „Von den verunglückten Radfahrern, die 70 Jahre oder älter waren, waren 36 Prozent nicht in einen Zusammenstoß verwickelt“, so die CBS-Statistiker.
Helmpflicht ist eine Hürde
Seit 2022 führen Radfahrer die Liste der Verkehrstoten an. So auch 2024: 246 Radfahrer wurden im Straßenverkehr getötet. Davon war fast die Hälfte mit E-Bikes unterwegs, und 60 Prozent starben an Kopfverletzungen als Hauptverletzung. Interessenverbände schlagen hier seit Jahren Alarm, auch wenn eine Helmpflicht für viele Niederländerinnen und Niederländer eine große Hürde darstellt.