„Lassen Sie uns erneut in die Niederungen der Arbeitnehmer-Besteuerung kommen“, motivierte Professor Dr. Ralf Klapdor die ebenso interessierten wie fachkundigen Gäste der vierten grenzüberschreitenden Fachtagung „Steuer- & Sozialrecht an Rhein und Waal“ zur abschließenden Diskussion. Gut und gerne drei Stunden standen die Herausforderungen eines „Grenzenlos Arbeiten“ im Kern aller Vorträge. Und wer denn geglaubt hatte, dass die Grenzpendler in die Niederlande reisend oder aus den Niederlanden kommend dies ohne jegliches Restrisiko beim Arbeitsrecht, beim Sozialversicherungs- oder Steuerrecht tun, der irrte. Schon nach wenigen praxisnahen Beispielen war klar: Eine Entscheidung zur Arbeit im Nachbarland sollte mit Fachleuten diskutiert sein.
Schon Peter Wack, der Vorsitzende des Fördervereins der Hochschule Rhein-Waal – Campus Cleve e.V. zeigte beim Grußwort seine Freude darüber, dass die für ein gutes Miteinander wichtigen Themen bereits zum vierten Mal in den Räumen der Hochschule Rhein-Waal angesprochen werden.
„Was ist mit meiner Krankenversicherung?“, „Was ist mit meiner Pension?“, „Was ist mit dem Kindergeld?“ oder „Was passiert, wenn ich arbeitslos werde?“ lauteten die Eingangsfragen, mit denen Volker Wein und Birgit Scherpenborg, beide von der KPP Steuerberatungsgesellschaft mbH, in den Vormittag einstiegen. Sie hinterfragten die Fallstricke und Lösungen am Beispiel eines Arbeitnehmers, der im Nachbarland wohnt und im Kreisgebiet tätig ist. Hätte man gewusst, dass das Kindergeld auf deutscher Seite etwa dreimal so hoch ist wie auf der niederländischen? War bekannt, dass die Lohnfortzahlung bei Arbeitsunfähigkeit auf deutscher Seite sechs Wochen lang erfolgt, bei den niederländischen Nachbarn ganze zwei Jahre?
Harmonie im Tagesgeschäft super
Die niederländischen Fachleute von Bol Accountants, Ton Hendriks und Rob Kuijpers wussten es aus ihrem Berater-Alltag zu bestätigen und gaben Wim Bekker aus Emmerich am Rhein nach seinem Interview mit dem KPP-Steuerberater Ingo Prang Recht. „Deutsche und Niederländer harmonieren im Tagesgeschäft super. Aber das latente Gefühl fehlender sozialer Sicherheit macht das Arbeiten im Nachbarland für den Einzelnen schwer.“ Der Logistik-Unternehmer aus der Rheinstadt, der seit Jahren erfolgreich auch in den Niederlanden tätig ist, niederländische Mitarbeiter hat und trotz seines niederländisch klingenden Namens ansonsten „durch und durch deutsch“ ist, verlor noch vor wenigen Wochen einen wertvollen Mitarbeiter, der nun wieder in den Niederlanden tätig ist.