Aus biobasierten Materialien wurde im Rahmen des EU geförderten, grenzübergreifenden Projektes „BioÖkonomie im Non-Food-Sektor“ ein Tiny House gebaut. Kürzlich wurde es in Emmen eingeweiht.
Stolz präsentierten die beteiligten deutschen und niederländischen Projektpartner am Freitag das Tiny House bei der Hochschule in Emmen (NHL Stenden): Sie berichteten über die erfolgreiche grenzübergreifende Kooperation und stellten die verwendeten Materialien vor. Projektleiter Henk Loves (Kuipers en Koers/Bioframe) berichtete von der Entdeckungsreise, auf die ihn dieses Projekt geführt habe. Die Zusammenarbeit mit den Studenten gefiel ihm besonders gut. Wünschenswert sei es, dass sich noch mehr deutsche Partner beteiligen würden. Ein marktreifes Produkt mit allen nötigen Zertifizierungen zu entwickeln, sei noch eine Herausforderung (uitdaging), doch man sei auf einem guten Weg. Er strebe danach, eine biobasierte Industrie in Emmen zu verwirklichen, damit Materialien nicht mehr aus Indien, sondern aus der Region stammen würden.
Von deutscher Seite steuerte die Firma Naftex aus Wiesmoor Balken bei, die zu 70 Prozent aus wieder verwendetem Holz und zu 30 Prozent aus recyceltem Kunststoff bestehen, erläuterte Rainer Koopmann. Er lobte den regen grenzübergreifenden Austausch und das freundschaftliche Miteinander der deutschen und niederländischen Projektpartner, darunter auch Hempflax, Millvision und die NHL Stenden.
7,7 Millionen Euro investiert
Gerade in einer dünnbesiedelten Grenzregion, wie der Ems Dollart Region, sei es besonders wichtig, mit innovativen und kreativen Ideen voran zu gehen, betonte EDR-Geschäftsführer Karel Groen. So ein Haus passe deshalb besonders gut in unsere Region. Realisiert wurde es im inzwischen abgeschlossenen deutsch-niederländischen INTERREG VA-Projekt „BioÖkonomie im Non-Food-Sektor“. Darin wurden insgesamt 7,7 Millionen Euro in vielfältige kleinere und größere Projekte investiert, in denen neue biobasierte Materialien entwickelt wurden und die somit zu einer nachhaltigen Wirtschaft und zum Klimaschutz beitragen. Rund 70 Unternehmen und Wissenseinrichtungen waren daran beteiligt. Die Europäische Union, das Land Niedersachsen, sieben niederländische Provinzen und das niederländische Wirtschaftsministerium förderten das Projekt. Das Projekt wurde im Sommer abgeschlossen, die Ergebnisse sind dokumentiert in einer Broschüre, die auch online zum Download bereit steht: www.bioeco-edr.eu. Drei Studenten eröffnet das Tiny House, indem sie drei grüne Bänder durchschnitten.
Im aktuellen Projekt „Bioökonomie – Grüne Chemie“ werden unter anderem weitere biobasierte Materialien für den Hausbau erforscht und getestet. Auch an diesem Projekt ist 3N in Werlte (3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e. V.) beteiligt. Dort gibt es eine Ausstellung zu Bau- und Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen. Im Rahmen der grenzübergreifenden Zusammenarbeit werden Materialien und Produkte aus dem Tiny House in die Ausstellung im Klimacenter integriert und können dann dort besichtigt werden. Außerdem werden sie in einem Modulhaus der Firma Janssen Holzbau GmbH (Werlte) verwendet (voraussichtlich wird dieses Modulhaus im Frühjahr 2020 in Werlte errichtet).