Eisenbahnunternehmen hatten bis vor kurzem die Möglichkeit, internationale Verbindungen anzumelden. Das Ergebnis ist ein Quartett an Anbietern. Manche setzen auf Kontinuität, andere möchten neue Routen zwischen den Niederlanden und Deutschland, aber auch weiteren Ländern etablieren. Bis zur Bekanntgabe der Rechteverteilung wird es noch etwas dauern.
Die Frist für die Anmeldung von Fernverbindungen ist nun abgelaufen. Vier Unternehmen haben einen Antrag bei der niederländischen Verbraucher- und Marktaufsichtsbehörde (ACM) gestellt. Im Rahmen einer offenen Ausschreibung für internationale Zugverbindungen hatten alle Unternehmen die Möglichkeit, ein Angebot abzugeben.
FlixTrain erster Bewerber um neues Streckennetz
Die deutsche Eisenbahngesellschaft FlixTrain ergriff als erster die Initiative. Das Unternhmen möchte mit seinen hellgrünen Zügen sein Streckennetz in Europa weiter ausbauen. Vom Startbahnhof in Oberhausen möchte das Unternehmen die niederländischen Städte Arnheim, Utrecht, Amsterdam, Den Haag und Rotterdam anfahren. Weitere deutsche Städte als Ausgangspunkt sollen zu einem späteren Zeitpunkt hinzukommen.
Deutsche und italienische Tochterunternehmen ziehen nach
Als zweites bekundete das Unternehmen Arriva ihr Interesse für den grenzüberschreitenden Ländertransport. Das britische Unternehmen, das heute als Tochterunternehmen der Deutschen Bahn geführt wird, möchte täglich einen Zug zwischen Groningen und Paris auf die Schienen setzen. Ab Juni 2026 soll der Zug im Norden der Niederlande starten und anschließend in Zwolle, Almere, Amsterdam Süd, Schiphol und Rotterdam, sowie in den belgischen Städten Antwerpen und Brüssel, einen Stopp einlegen.
Anfang Juni meldete sich ebenfalls das Zugunternehmen Qbuzz. Die Tochtergesellschaft der italienischen Staatsbahn Ferrovie dello Stato Italiane möchte ab Januar 2027 Züge auf der Strecke von Berlin über Amsterdam nach Paris betreiben. Genauer geht es um die Verbindungen Amsterdam-Eindhoven, Amsterdam-Berlin und Amsterdam-Paris. Sieben Fahrten täglich sind zwischen der deutschen, niederländischen und französischen Hauptstadt geplant.
NS meldet gleichen Routen wie derzeit
Welche Unternehmen einen Zuschlag bekommen, wird nun geprüft. Die Auflagen in den Niederlanden sind vergleichsweise streng. Kritiker, wie der Leiter für öffentliche Angelegenheiten bei FlixTrain Arthur Kamminga, erläutert, dass NS damit „de facto ein Monopol“ hätte und der Eisenbahngesellschaft von der Politik „eine marktbeherrschende Stellung“ eingeräumt werde.
Wie zu erwarten, möchte auch die Nederlandse Spoorwegen (NS) weiterhin internationale Fernzüge einsetzen. „NS hält es gemeinsam mit ihren Partnern für wichtig, dass die Niederlande auf der Schiene gut an Europa angebunden sind. Aus diesem Grund wurden die aktuellen Verbindungen nach Berlin, Frankfurt, London, Paris und Wien bei der ACM im offenen Zugang gemeldet“, erklärt das Unternehmen in einer Presseerklärung. Experten bei treinreiziger.nl zeigten sich verwundert, dass NS nicht versuche, neue Routen anzumelden. Denn es sei nicht möglich, neue Verbindungen zu einem späteren Zeitpunkt zu benennen.