AVEK Haarlem: Individuelle Produkte und hochgradige Automatisierung

Individuelle Produkte, kombiniert mit einer hochgradigen Automatisierung in der Fertigung: So lautet die Erfolgsformel des Unternehmens AVEK aus dem niederländischen Haarlem. „Wir fertigen kundenspezifische Federn und versuchen deshalb immer, direkt beim Engineering der betreffenden Produkte einbezogen zu werden“, erklärt Geschäftsführer Dennis Abels. Diese frühzeitige Einbindung sei eine Grundlage der Unternehmensstrategie. Die vollautomatisierte Produktion wiederum ermöglicht ein Preisniveau, das sogar Kunden aus China zu regelmäßigen Auftraggebern macht.
Vom Schiebedach bis zum Satelliten: AVEK Haarlem fertigt Produkte aus Draht und Bandstahl für die unterschiedlichsten Anwendungen. „Wir produzieren beispielsweise Federn, die für Schiebedächer bei BMW, Porsche und Volkswagen verwendet werden“, berichtet Abels. Eine besonders lange Feder hat das Unternehmen für Gardinen in einer Autokabine entwickelt. Ein Produkt, das inzwischen den Markt erobert.

Federn im Weltall

Sogar ins Weltall sind Federn aus dem Hause AVEK Haarlem vorgedrungen: Sie tragen dazu bei, dass die Sonnenpaneele eines Satelliten aus- und eingefahren werden können. „Die Herausforderung bestand darin, ein Produkt zu entwickeln, dass genauso zuverlässig bei 150 Grad unter Null wie 150 Grad über Null funktioniert. Das ist uns gelungen“, betont der Geschäftsführer. Ein anderes Projekt ist das „Secrid Wallet“. Dabei halten kleine Federn ein innovatives Portemonnaie zusammen. Diese Geldbörse enthält einen Cardprotector aus dünnem Aluminium, der moderne Geldkarten vor unberechtigten Zugriffen über Funkwellen schützt.

Bei den Kunden handelt es sich überwiegend um Zulieferer. „Wir sind Second TIER-Lieferant“, verdeutlicht Abels. Knapp die Hälfte der Produkte geht an die Automobilindustrie. Weitere wichtige Branchen sind unter anderem Luft- und Raumfahrt, Beleuchtungssysteme, Verkehrstechnik, Maschinenbau sowie Mess- und Regeltechnik.

Neben dem Benelux-Gebiet ist Deutschland der wichtigste europäische Markt. „Wir sind hier bislang vor allem durch Mund-zu-Mund-Reklame weiterempfohlen worden.“ In Übersee beliefert AVEK vor allem Kunden in den USA und Mexiko. „Wir führen außerdem jede Woche Aufträge für chinesische Kunden aus und liefern die Produkte auch nach Fernost.“ Damit setzt AVEK Haarlem ein Zeichen gegen den Trend.

„Early Involvement“

Alle Produkte werden kundenspezifisch entwickelt, Standardfedern sind die Ausnahme. „Wir setzen deshalb auf Early Involvement und versuchen, direkt in der Engineering-Phase mit am Tisch zu sitzen. Die große Herausforderung besteht darin, dass wir oft zu spät einbezogen werden“, schildert Abels. Dann müssen spezielle Anforderungen kurzfristig umgesetzt werden. „Möglich ist alles, aber für den gesamten Prozess wäre es sinnvoller, uns direkt dazu zu holen.“
AVEK Haarlem verarbeitet unterschiedliche Werkstoffe wie Bandstahl, Federstahl, rostfreien Federstahl, Silizium, Kupfer oder Bronze. „Wir kaufen bei renommierten Herstellern und Händlern ein, die Materialqualität hat für uns eine entscheidende Bedeutung.“

Fokus auf Automatisierung

Das Thema Industrie 4.0 spiegelt sich in der hochgradigen Automatisierung der Produktion wider. „Die Produktdaten, die unsere Kunden anliefern, werden digital verarbeitet. Den Rest erledigen unsere Maschinen“, beschreibt Abels. Mit dem bisher Erreichten gibt sich das Unternehmen aber nicht zufrieden. Bis Mitte dieses Jahres will AVEK Haarlem die „papierlose Fabrik“ realisiert haben. Dadurch soll die Fehlerquote auf Nullkommanull gesenkt werden. „Papiere gehen verloren, die Reihenfolge kann durcheinander geraten … das soll bald der Vergangenheit angehören.“ Überhaupt liege der Fokus auf der immer weitergehenden Automatisierung.

Über AVEK Haarlem

Das familiengeführte Unternehmen blickt auf eine mehr als 50-jährige Erfahrung zurück. „Ich leite das Unternehmen in der dritten Generation. Mein Großvater hat 1966 mit einer Drehbank angefangen“, blickt Abels zurück. Daraus hat sich mittlerweile ein international agierendes Team aus 56 Mitarbeitern entwickelt. Eine personelle Herausforderung bildet der Mangel an technisch interessiertem Nachwuchs. Hierfür müsse sich das Unternehmen einiges einfallen lassen, so der Geschäftsführer. Aber an Kreativität hat es AVEK Haarlem noch nie gemangelt. Und was es heißt, frühzeitig einzugreifen, ist auch kein Geheimnis mehr…