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Blog: Forschung zum grenzüberschreitenden Tourismus

In den letzten Monaten wurde am Lektorat Cross-Border Business Development der Fontys Hochschule in Venlo in Kooperation mit dem Rijnland Institut eine Forschungsarbeit zum Thema grenzüberschreitenden Tourismus gestartet. Ziel ist es herauszufinden, ob und warum niederländische Touristen nach Deutschland reisen, um ihre Freizeit dort zu verbringen und wie deutsche Freizeiteinrichtungen auf niederländische Touristen reagieren. Geforscht wird aber auch in entgegengesetzter Richtung, ob deutsche Touristen in die Niederlande reisen und wie niederländische Einrichtungen auf diese Touristen aus dem Nachbarland vorbereitet sind.

Um ein Bild von der Popularität deutscher Erlebnisparks unter Niederländern machen zu können, sind in den vergangenen Monaten mehrere deutsche Parks im Grenzgebiet kontaktiert worden. Beim Funpark Meppen liegt der Anteil der niederländischen Gäste bei 30 bis 40 Prozent, beim Freizeitpark Sommerrodelbahn Ibbenbüren bei zehn bis 15 Prozent. Zudem gibt es bei diesen beiden Parks und beim Ferienzentrum Schloss Dankern Mitarbeiter, die auch Niederländisch sprechen können. Nichtdestotrotz geht man im Allgemeinen davon aus, dass die Besucher aus den Niederlanden Deutsch verstehen können.

Auf den Geländen der Parks gibt es deshalb kaum Beschilderungen auf Niederländisch. Bei allen Gemeinsamkeiten zwischen beiden Ländern ist es durchaus möglich, dass Niederländer vor allem wegen der kulturellen Unterschiede nach Deutschland reisen. An der deutschen Seite des nördlichen Grenzgebiets gibt es in Sachen Marketing noch Luft nach oben. Im Vergleich zu anderen Teilsektoren innerhalb des Tourismus machen die befragten Erlebnisparks wenig Gebrauch von den sozialen Netzwerken, um potenzielle Kunden aus den Niederlanden nach Deutschland zu locken.

Einfluss der Grenze

Die favorisierten Aktivitäten der deutschen Tagestouristen im nördlichen Teil der Grenzregion sind das Einkaufen in niederländischen Läden und Essen in Restaurants. Der Einfluss der Grenze kann hier nicht beurteilt werden. Es ist von jeder einzelnen Person abhängig, wie sie den Effekt erlebt. Die Unterschiede könnten vor allem für Tagestouristen interessant sein; Kulturunterschiede etwa könnten aber auch negative Einflüsse haben. Deshalb ist es durchaus möglich, dass eine „Verdeutschung“ des Grenzgebietes zu mehr grenzüberschreitendem Tourismus führen würde.

Steigerungspotentiale vorhanden

Drei Parks sind befragt worden, um zu beschreiben, wie sie dafür sorgen, dass deutsche Tagestouristen ihren Park besuchen. Diese Parks haben Personal, z.B. an Rezeption, mit ziemlich guten Deutschkenntnissen. Informationsanweisungen sind auf Deutsch oder werden noch auf Deutsch übersetzt. Beim Werben um deutsche Tagestouristen gibt es hingegen noch Steigerungspotential. Es ist für die Parks sehr wichtig, die potenziellen deutschen Kunden zu erreichen – zum Beispiel über deutsche Partnerbetriebe. Nur einer der drei Parks hat viele deutsche Partner im Grenzgebiet.

Unterschiedliche Werbemaßnahmen

Maßgebliche Resultate der Forschungsarbeit im südlichen Teil des Grenzgebiets über niederländische Touristen in Deutschland und deutsche Parks sind, dass zunächst der Grenzeffekt, sofern es ihn gibt, durchaus positiv ist. Gründe hierfür sind Multilinguismus und Anpassungsfähigkeit der Niederländer. Dadurch, dass Niederländer gewillt sind, nach Deutschland zu reisen, macht es natürlich für deutsche Parks auch Sinn, in den Niederlanden zu werben. Der Umfang der Maßnahmen ist jedoch von Unternehmen zu Unternehmen recht groß. Das schlägt sich auch im Anteil der niederländischen Besucher nieder. Tendenziell lässt sich ein logischer Schluss ziehen: Je mehr Werbung in den Niederlanden betrieben wird, desto größer ist der Anteil an niederländischen Besuchern. Allerdings sind die Strategien, Konkurrenzsituationen und Ziele der jeweiligen Parks unterschiedlich, womit auch die unterschiedlichen Werbestrategien begründet werden können.

Fazit

Vergleicht man die beiden Forschungsgebiete, fällt auf, dass zum einen in der südlichen Region der grenzüberschreitende Tourismus eine größere Rolle spielt und es zum anderen auch den Anschein hat, dass Niederländer häufiger im deutschen Grenzgebiet ihre Freizeit verbringen als Deutsche in den Niederlanden. Ein Grund hierfür könnte die unterschiedliche Mentalität sein, da Niederländer im Vergleich zu Deutschen womöglich offener für neues sind und sie oft auch Deutsch sprechen, sodass sie sich in Deutschland gut zurechtfinden.

Betrachtet man die Unternehmensseite und die Art und Weise wie geworben wird, so fallen Unterschiede selbst innerhalb der einzelnen Forschungsgebiete auf – auch, wenn alle Unternehmen angeben, dass die Touristen des Nachbarlands wichtig und herzlich willkommen sind. Gründe hierfür sind unterschiedliche Strategien, Konkurrenz- und Marktsituationen, aber auch unterschiedliche Budgets.

Weitere Informationen

Für weitere Informationen können Annick Bakker vom Rijnland Institut unter annick.bakker@nhlstenden.com und Vincent Pijnenburg vom Lectoraat Cross-Border Business Development unter v.pijnenburg@fontys.nl kontaktiert werden.