Die wechselvolle und spannende Geschichte der Menschen und Gebiete an der deutsch-niederländischen Grenze wird – auch wegen der Sprache – oft getrennt erzählt und endet an der Staatsgrenze. Die in der Grenzregion lebenden Menschen aber machen die interessante Erfahrung, dass die Kontakte an der Grenze nicht abbrechen: Freunde und Verwandte leben im Nachbarland, auch die Liebe endet nicht an der Grenze. Manchmal fördert die Grenze sogar den Austausch – beim Schmuggel, der Arbeitssuche oder dem Bau von Fabriken um Lohnkosten und Zölle zu sparen.
Das Projekt
Euregio-history.net bringt diese Geschichte ans Licht: Zeitzeugen berichten hier aus erster Hand über ihre Erfahrungen und ihr Leben mit und an der Grenze. Das Internet-Portal sammelt und bewahrt diese privaten Grenz-Geschichten, die mit Fotos und Dokumenten illustriert werden. Die Beiträge erscheinen auf Deutsch und auf Niederländisch nach dem Prinzip „Jeder spricht seine Sprache“. So entsteht eine vielstimmige Geschichte des Grenzraums: Die Beitragenden erzählen aus unterschiedlichen Perspektiven Geschichten zu ihnen wichtigen Grenz-Themen.
Das Ziel
Schlagbäume gibt es bei der Grenze heute nicht mehr. Dennoch ist die Landesgrenze im kulturellen Austausch präsent. Die unterschiedlichen Sprachen sowie Radio, Presse und TV fördern die jeweilige nationale Integration, während Platt als alte Sprache der Grenzregion an Bedeutung verliert.
Euregio-history.net bietet eine Plattform für den kulturhistorischen Austausch. Das Internet ermöglicht die einfache Einrichtung dieses grenzübergreifenden Portals, das persönliche Geschichten, temporäre Ausstellungen und vergriffene Publikationen zur grenzübergreifenden Regionalgeschichte dauerhaft bewahrt, allen Interessierten zugänglich macht und den Austausch anregt.
Die Geschichten
Die Geschichten gewöhnlicher Menschen und ihres Lebens im Grenzgebiets stehen im Vordergrund. Im individuellen Erleben spiegelt sich die große Geschichte – oft wird diese erst so verständlich. Euregio-history.net sammelt Geschichten, die meist nur mündlich weitergegeben werden und bewahrt damit Wissen, das sonst verloren gehen würde. Darüber hinaus beteiligt das Projekt die Bewohner des Grenzgebietes an ihrer eigenen Geschichtsschreibung, geben die Geschichten doch die Sichtweise ihrer Erzähler und Erzählerinnen wieder.
Beiträge zufügen
Zeitzeugen und Geschichtsinteressierte können ihre persönliche Grenz-Geschichte, Dokumente und Fotos auf der Webseite www.euregio-history.net jederzeit zufügen. Voraussetzung ist ein Internetzugang und ein Scanner. Nach der Anlage des Benutzerkontos kann man den Beitrag zufügen. Alle Beitragenden erklären sich damit einverstanden, dass ihre eingestellten Bilder und Dokumente von weiteren Nutzern wiederverwendet werden können, sofern diese den Namen des Beiträgers angeben (CC BY SA 3.).
In regelmäßigen Abständen (und auf Anfrage) finden Aktions- und Sammeltage statt.
Über die Autorin
Dr. Alexandra Bloch Pfister ist als freiberufliche Historikerin und Journalistin tätig. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der regionalen und überregionalen Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte. Sie entwickelt eigene historische Projekte oder übernimmt für verschiedene Auftraggeber (Unternehmen, Institutionen, Städte, Privatpersonen, Verlage) historische Auftragsarbeiten wie Buchpublikationen, Gutachten, Recherchen, Ausstellungen, Transkriptionen.
Weitere Informationen: www.alexandra-bloch.de