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Deutsch-niederländisches Forschungsprojekt zur Fernerkundung mit Drohnen

Der zivile Einsatz von kleinen ferngesteuerten Drohnen für Vermessung, Bauwerksuntersuchungen, Filmproduktion, Landwirtschaft und andere Erdbeobachtungen ist ein attraktiver Wachstumsmarkt. Das US‐Wirtschaftsportal „Business Insider“ (2015) schätzt den Markt der kommerziellen zivilen Drohnen in den nächsten zehn Jahren auf insgesamt 4 Milliarden US-Dollar. Diese Zahl scheint jedoch zu kurzgegriffen. Allein der chinesische Weltmarktführer für kommerzielle Drohnen machte im Jahr 2014 einen Umsatz von 500 Millionen US-Dollar. Analysten erwarten hier zukünftig Umsätze von ca. 1 Milliarde US-Dollar. Dies eröffnet hochinteressante wirtschaftliche Möglichkeiten vor allem für neuartige Dienstleistungen und Prozesse, die durch den Einsatz von Drohnen entstehen. Gerade für Hightech‐Anwendungen lassen sich in der technologischen Entwicklung von Drohnen und deren Sensoren wirtschaftlich interessante Nischen besetzen.

SPECTORS (kurz für: Sensor Products for Enterprises Creating Technological Opportunities in Remote Sensing) ist eine niederländisch‐deutsche Hightech‐Initiative zur Erschließung des Marktpotentials ziviler Drohnentechnologie durch Sensorinnovationen für Fernerkundung und Fernüberwachung. Das Projekt dient der Förderung und Stärkung von Innovationen der KMU durch kooperative Forschung und Entwicklung sowie der Stärkung von langfristigen, grenzüberschreitenden Kompetenznetzwerken, Verbindungen und Synergien zwischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Entwicklungszentren. Durch die grenzüberschreitende Bündelung der Kompetenzen wird eine effektive Wertschöpfung im Wachstumsmarkt rund um zivile Drohnen und Spezialsensoren in der grenznahen Region ermöglicht.

„Das grenzüberschreitende Hochschulnetzwerk aus Wissenschaftlern und Ingenieuren als Teil des Gesamtnetzwerks fungiert als „verlängerte Werkbank“ und Know-How-Konzentrator, um in enger Kooperation Ansätze für technische Produkte und neue Analyseverfahren für innovative Dienstleistungen zu entwickeln. Gerade die für Entwicklung, Betrieb und Anwendung der Hightech- Systeme notwendigen Spezialkenntnisse erlauben eine Differenzierung und Spezialisierung am Markt und sind am Ende die entscheidenden Alleinstellungsmerkmale für die Unternehmen in der Region.“ so der wissenschaftliche Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Rolf Becker von der Hochschule Rhein-Waal.

Durch die Erweiterung des transnationalen Kompetenznetzwerks Fernerkundung in der Euregio Rhein-Waal auf insgesamt 31 Partner wird eine nachhaltige Nutzung von Fernerkundungssystemen und -verfahren in der Region gewährleistet. Interessierte Firmen im Grenzgebiet können gemeinsam mit dem Kompetenznetzwerk neuartige Produkte und Dienstleistungen entwickeln, etwa in den Bereichen Katastropheneinsatz, technische Überwachung, Umweltschutz und Landwirtschaft. Dadurch werden neue Arbeitsplätze geschaffen, neue Absatzmärkte erschlossen und frühzeitig durch die innovativen Unternehmen der Region besetzt. Projektleiter Dirk Unsenos vom Leadpartner ISIS IC GmbH in Wesel freut sich besonders über die Bewilligung: „Die Genehmigung des Projekts zeigt eindeutig das Vertrauen in die Entwicklungsfähigkeit der Partner und die enorme Erwartung der Erweiterung der zivilen Einsatzgebiete von Drohnen! Weitere mögliche Kooperationen mit interessierten Unternehmen und Institutionen, wie z.B. mit dem Flughafen Weeze, der DLRG etc. zeigen deutlich, dass auf der Anwenderseite klare Vorstellungen zur Nutzung und ein großer Bedarf an Lösungen existieren.“

Das Projekt „SPECTORS“ wurde zum 1. September 2016 vom zuständigen Lenkungsausschuss genehmigt und wird im Rahmen des europäischen Programms INTERREG V A „Deutschland-Nederland“ gefördert. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf etwa 9,88 Millionen Euro. Der Beitrag der Europäischen Union liegt bei 4,94 Millionen Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen, die niederländischen Provinzen Gelderland, Overijssel und Noord-Brabant sowie das niederländische Wirtschaftsministerium beteiligen sich zusammen mit weiteren 1,65 Millionen Euro. Der Rest in Höhe von 3,29 Millionen Euro wird von den Projektpartnern finanziert.