„Die Deutschen kommen wieder zurück!“

„Die Deutschen kommen wieder zurück!“
Huub Stikkelbroeck vom Strandcamping Duinoord.

Camping ist ein niederländisches Kulturgut – und wird auch von vielen Deutschen sehr geschätzt. Während der Pandemie hatte diese Form des Urlaubs in einigen Phasen stärker zu kämpfen als andere. Ist jetzt alles wieder wie früher? Zeit für eine aktuelle Bestandsaufnahme zur Verfassung der deutsch-niederländischen „Camperseele“ – und ein Gespräch mit dem Huub Stikkelbroeck, Geschäftsführer von Strandcamping Duinoord auf Ameland, der aus erster Hand berichtet.

AHA24x7.com: Huub, wie ist die Lage? Ist Corona noch ein Thema?

Huub Stikkelbroeck: Die Sommerferien in Nordrhein-Westfalen haben begonnen und der Trend der vergangenen Wochen bestätigt sich: Die Deutschen kommen wieder zurück nach Ameland und zu uns auf den Platz. Trotzdem ist es so, dass wir noch nicht wieder ganz so viele Gäste aus Deutschland haben wie vor Corona. Vor der Pandemie kamen ca. 35 Prozent unserer Gäste aus Deutschland, nun liegt der Anteil bei rund 25 Prozent. Es gab zwischenzeitlich viele Stornierungen. Dabei spielten wohl auch Angst und Unsicherheit eine große Rolle, die im Nachbarland offenbar stärker ausgeprägt war, als bei uns in den Niederlanden. Früher haben die Deutschen häufiger und länger im Voraus gebucht. Nun ergibt sich die Situation, dass es ohne ausreichenden zeitlichen Vorlauf schwer ist, am Freitag oder Samstag noch Autoplätze auf der Fähre zu bekommen. Es kann schon passieren, dass man am Sonntag anreisen muss, wenn man jetzt eher spontan unterwegs ist.

AHA24x7.com: Wie nimmst Du die Leute wahr, die gerade Urlaub auf dem Strandcamping Duinoord machen?

Huub Stikkelbroeck: Sie genießen den Strand und die Freiheit. Dabei spielt die Nationalität eher eine untergeordnete Rolle. Beim Strandcamping Duinoord ist die Stimmung ungezwungen, es ist nicht alles strikt geregelt. Bei uns geht es darum, einfach einmal nichts tun zu müssen und einfach eine gute Zeit zu haben. Das scheinen unsere Gäste mehr denn je zu genießen.

AHA24x7.com: Welche Gäste kommen zu Euch?

Huub Stikkelbroeck: Bei uns verbringen viele Familien mit Kindern und Leute zwischen 50 und 60 Jahre ihren Urlaub. Wir sind ein echter Familiencampingplatz für alle Generationen. Generell kommen weniger Familien aus Deutschland als aus den Niederlanden. Unsere niederländischen Gäste sind im Durchschnitt etwas älter als unsere deutschen Gäste. Einige unserer Angebote sind in Deutschland gar nicht so bekannt. Ich glaube, dass viele dort noch gar nicht wissen, dass man bei uns zum Beispiel auch voll möblierte und komplett ausgestattete Zelte mieten kann, was wirklich äußert praktisch ist. Man spart viel Gepäck.

 

„Die Gäste aus Deutschland legen Wert darauf, dass alles gut organisiert und geregelt ist. Sie sind sehr pünktlich und ich nehme sie tendenziell auch als respektvoller wahr als viele Niederländer.“

 

AHA24x7.com: Wo liegen die Unterschiede zwischen Campern aus Deutschland und den Niederlanden?

Huub Stikkelbroeck: Aus beiden Ländern kommen viele Wohnwagen und Caravans. Da gibt es kaum nennenswerte Unterschiede. Anders sieht es aus, wenn wir über die Mentalität sprechen. Die Gäste aus Deutschland legen Wert darauf, dass alles gut organisiert und geregelt ist. Sie sind sehr pünktlich und ich nehme sie tendenziell auch als respektvoller wahr als viele Niederländer. Mir fällt jedoch auch auf, dass die Gäste aus Deutschland die niederländische Lockerheit sehr zu schätzen wissen. Es geht ja auch im Urlaub gerade darum, dass nicht alles genauso ist, wie zuhause. Das kommt mir in sprachlicher Hinsicht zu Gute. Die deutschen Gäste erwarten und wollen gar nicht, dass ich und meine Kolleginnen und Kollegen perfektes Deutsch sprechen.

AHA24x7.com: Ameland ist besonders in Nordrhein-Westfalen außerordentlich populär. Woran liegt das?

Huub Stikkelbroeck: Ein wichtiger Faktor dafür sind natürlich die Jugendgruppen, die seit vielen Jahren regelmäßig auf die Insel kommen. Das ist jedoch eine Tradition, auf der wir uns nicht ausruhen sollten, da ein Großteil dieser Jugendfreizeiten von kirchlichen Organisationen angeboten werden. Es ist schon spürbar, dass die Kirche insgesamt eine weniger große Rolle spielt als früher. Unsere Aufgabe besteht darin, auch unabhängig davon deutsche Gäste nach Ameland zu locken und nachhaltig für die Insel zu begeistern.

AHA24x7.com: Wann ist Ameland am schönsten?

Huub Stikkelbroeck: Immer! Die Insel ist einfach zu jeder Jahreszeit ein Traum. Es ist schwer in Worte zu fassen. Man muss sie selbst erlebt haben. Alle, die einmal hier waren, lässt sie nicht mehr los. Einen Tipp habe ich: Viele Niederländer kommen im September und bleiben dann gleich mehrere Wochen bei uns. Dafür bietet unser Campingplatz günstige Arrangements an. Diese Option haben die Deutschen offenbar noch nicht für sich entdeckt.

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