Auch die Niederlande haben die Corona-Maßnahmen jetzt drastisch verschärft. Vom 4. November ab 22 Uhr bis einschließlich 18. November werden nach dem Teil-Lockdown vom Mitte Oktober nun alle öffentlichen Einrichtungen geschlossen, das heißt nach Restaurants und Kneipen nun auch Museen, Theater, Kinos, Bibliotheken, Bordelle, Casinos, Schwimmbäder, Vergnügungsparks und Zoos.
Geschäfte schließen um 20 Uhr, Lebensmittelläden dürfen länger geöffnet bleiben, zwischen 20 abends und 7 Uhr in der Früh darf kein Alkohol verkauft oder angeliefert werden, im öffentlichen Raum ist das Trinken oder Mitführen alkoholischer Getränke untersagt. Ab dem 19. November will die niederländische Regierung, wenn möglich, zurück zum Teil-Lockdown vom Oktober, Mitte Dezember wird das Kabinett dann prüfen, was für die Zeit danach an Lockerungen möglich ist.
Einschränkungen des persönlichen Kontakts
Auch der persönliche Kontakt wird ab dem 4. November zunächst für einen Zeitraum von zwei Wochen erheblich eingeschränkt: In der Öffentlichkeit sind nur noch Begegnungen von maximal zwei Personen erlaubt, zu Hause dürfen lediglich noch zwei Personen am Tag empfangen werden. Bei Hochzeiten sind nur 20 Gäste erlaubt, bei einer Beerdigung gilt ab dem 9. November eine Höchstzahl von 30 Trauergästen.
„Bleiben Sie so viel wie möglich zu Hause“, mahnte der niederländische Premierminister Mark Rutte am Dienstagabend in Den Haag. Bewegungen im Land müssten möglichst reduziert werden. Nicht unbedingt notwendige Fahrten sollten laut Rutte möglichst unterbleiben, Homeoffice sei das Gebot der Stunde. In den Schulen müssen Schüler ab 13 Jahren außerhalb des Klassenraums einen Mund-Nasenschutz tragen.
Deutschland ist Risikogebiet
Außerdem sollen Bürger bis Mitte Januar nicht ins Ausland reisen, Deutschland wurde zum Risikogebiet erklärt und von nicht dringend notwendigen Reisen abgeraten. Reisende aus Deutschland müssen nach ihrer Heimkehr für zehn Tage in Heim-Quarantäne.
Sport ist nur noch bedingt möglich. Für Personen über 18 Jahre gilt, dass sie ausschließlich individuell oder im Team höchstens zu zweit ihren Sport betreiben dürfen, Kantinen, Umkleidekabinen und Duschen sind geschlossen. Wettkämpfe sind nicht erlaubt. Ausgenommen von den Maßnahmen ist der Profifußball, die Begegnungen in beiden Profiligen finden allerdings ohne Publikum statt.
Starker Anstieg bei Intensivpatienten
Bei der Bekämpfung der Pandemie gebe es zwar erste positive Tendenzen, betonte Premier Rutte, aber die Zahlen müssten noch weiter runter. Am 3. November war in den Niederlanden die Zahl der Neuinfektionen erstmals seit knapp drei Wochen unter 8.000 gesunken; zum Vergleich: In Deutschland mit etwa fünf Mal so vielen Einwohnern waren zuletzt 15.352 Neuinfektionen innerhalb eines Tages gemeldet worden.
Der Druck auf die Krankenhäuser nimmt indes nach Angaben der Behörden weiter zu. Die Zahl der Patienten auch auf Intensivstationen stieg in den Niederlanden stark an, sodass Krankenhäuser bereits ihre Operationssäle schlossen und einen Aufnahmestopp verhängten. „Wir sind auf einem guten Weg, aber es geht noch zu langsam voran. Die Zahlen müssen weiter runter, um eine Überlastung des Krankenhauspersonals zu verhindern und die bestmögliche Versorgung der Patienten gewährleisten zu können“, warb Rutte um Verständnis für die drastischen Einschränkungen des öffentlichen Lebens.