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EU-Förderung trägt zu saubererem Wasser in den Niederlanden und Deutschland bei

In Europa wird zunehmend die Aufmerksamkeit auf die Bekämpfung von Mikroverunreinigungen in unseren Wassersystemen gerichtet. Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung und des steigenden Pflegebedarfs werden immer mehr Medikamente verwendet. Einige dieser Medikamente gelangen über Urin und Fäkalien in das Abwassersystem. Die Reinigung des Abwassers kann nicht verhindern, dass zu viele Medikamentenreste in Straßengräben, Bächen, Kanälen und Flüssen landen und das ist schädlich für die Wasserorganismen. Um die Wasserqualität zu verbessern, brachte die Waterschap Vechtstromen im Jahr 2016 das INTERREG-Projekt „MIKRO“ auf den Weg. Gemeinsam mit deutschen und niederländischen Partnern haben sie hart daran gearbeitet, die Qualität des Lebensraums für Tiere und Pflanzen zu verbessern.

Alexander Meijerink, leitender Berater für Subventionsmanagement bei der Waterschap Vechtstromen, erklärt, warum grenzüberschreitende Zusammenarbeit so wichtig ist, um das Problem der Mikroverunreinigungen in unseren Wassersystemen anzugehen. „Wasser macht nicht an der Grenze halt und das gilt auch für Arzneimittelreste und Mikroverunreinigungen im Wasser. Deshalb ist eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit notwendig. Darüber hinaus ist es sehr interessant, mit deutschen Partnern zusammenzuarbeiten, da die unterschiedlichen Arbeitsweisen und Gesetzgebungen immer wieder neue Impulse und Perspektiven bieten. Man lernt unheimlich viel voneinander“, erklärt Alexander Meijerink. „Unter anderem gibt es durch INTERREG auch einen extra Anreiz, um miteinander in Kontakt zu treten und dieses gemeinsame Problem zu lösen“, fügt Alexander Meijerink hinzu. „Es ist eine großartige Möglichkeit, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu fördern“.

Bessere Klärung und Prävention

Alexander Meijerink, leitender Berater für Subventionsmanagement bei der Waterschap Vechtstromen. Foto: EUREGIO
Alexander Meijerink, leitender Berater für Subventionsmanagement bei der Waterschap Vechtstromen. Foto: EUREGIO

Auch mit dem Ergebnis ist er zufrieden. „Jeder Partner hat etwas zu dem Projekt und den Projektergebnissen beigetragen. Wir haben alle geplanten Aktivitäten durchführen können. Allerdings sind wir mit dem Thema Mikroverunreinigungen noch nicht durch. Man muss bei der Wasseraufbereitung immer mehr tun“, erzählt Alexander Meijerink. Er gibt an, dass es heutzutage möglich sei, etwa 70 bis 80 Prozent der Mikroverunreinigungen, darunter auch Arzneimittelrückstände, aus dem Abwasser zu entfernen. Diese Zahl sollte in Zukunft noch steigen. In Deutschland und den Niederlanden wird derzeit an der Entwicklung einer zusätzlichen Klärstufe gearbeitet. Die Folgen des Klimawandels geben ebenfalls Anlass für zusätzliche Anstrengungen zur Reduzierung von Mikroverunreinigungen. Länger anhaltende Trockenheit erhöht die Konzentration von Arzneimittelrückständen in Gräben, Bächen, Kanälen und Flüssen.

„Der Einsatz einer zusätzlichen Klärstufe im großen Maße ist momentan noch nicht möglich. Im Rahmen des Projektes „MIKRO“ wurden Prozesssteuerungen entwickelt und in den Abwasserketten von Rheine und Emmen implementiert. Damit wurde erreicht, dass Mikroverunreinigungen im Abwasser weitestgehend und gleichmäßig zur Kläranlage geleitet werden können, um sie dort mit höherer Effizienz entfernen zu können. Ein wichtiges Ergebnis“, so Alexander Meijerink. „Wir erwarten noch strengere Richtlinien aus Europa, um die Qualität unserer Wassersysteme weiter zu verbessern. Neben zusätzlichem Klärungsaufwand ist in diesem Zusammenhang auch die Prävention wichtig. Zum Beispiel eine gute Aufklärung, um zu verhindern, dass alte Medikamente in der Toilette oder im Müllcontainer landen und in Krankenhäusern wird zunehmend mit Urinbeuteln gearbeitet, um zu verhindern, dass Reste von biologisch schwer abbaubaren Röntgenkontrastmitteln über den Urin in die Kanalisation gelangen“.