Ein eigenes Unternehmen aufbauen und in der Grenzregion zielgerichtet vermarkten: Das war die Herausforderung, der sich niederländische und deutsche Schüler in der vergangenen Woche im Rahmen des Projektes „Erfolgreich in der Grenzregion“ stellten. In einem fünftägigen Workshop hatten sie die Aufgabe, eine fiktive Firma zu entwickeln. Ein besonderes Augenmerkt lag auf dem Vermarktungskonzept für dieses Unternehmen. Insgesamt nahmen rund 60 Schüler vom Alfa-college Groningen sowie von den BBS Papenburg und den BBS Lingen an dem Seminar in der Historisch Ökologischen Bildungsstätte (HÖB) in Papenburg teil.
Zu Beginn der Woche wurden gemischte Arbeitsgruppen mit niederländischen und deutschen Schülern gebildet. „Wir wollten dafür sorgen, dass die Schüler der drei Schulen von Anfang an miteinander in Kontakt kommen. Die Kommunikation lief gut. Es war ein Sprachenmix aus Niederländisch, Deutsch und Englisch. Die Ergebnisse können sich sehen lassen“, sagt Dozent Jaap Woltjer vom Alfa-college. Er begleitete den Workshop. Zum Abschluss stellten die 16 bis 19-jährigen Schüler ihre Ergebnisse in einer öffentlichen Veranstaltung vor. Die anderen Teilnehmer bekamen im Anschluss an die Vorstellung der Konzepte die Gelegenheit, Lob und Kritik zu äußern. „Auch das gehört zum Lernprozess“, sagt Bengt Kruse, Bildungsreferent der HÖB.
Da die Arbeitsgruppen schlüssige und teilweise sehr detailliert ausgearbeitete Konzepte vorstellten, fielen die Reaktionen zumeist positiv aus. Die Unternehmens-Ideen waren dabei sehr vielfältig. Sie reichten von der Entwicklung eines Shuttlebus-Systems für die Grenzregion über Erlebnis-Urlaub auf dem Bauernhof bis hin zur Vermarktung von Elektro-Fahrzeugen. „Die Schüler haben sich auf jeden Fall viele Gedanken gemacht, welche Konzepte in der Grenzregion funktionieren könnten. Das hat uns gefallen“, so Jaap Woltjer. Bei fast allen Arbeitsgruppen führte die Ausarbeitung des Unternehmenskonzeptes sogar so weit, dass sie einen kompletten Finanzplan vorlegten.
Hemmschwellen genommen
„Es waren zahlreiche Herausforderungen, denen sich die Schüler stellen mussten“, sagt Bengt Kruse. „Denn es trafen auch unterschiedliche Kulturen und Marktperspektiven aufeinander. Und es galt, sich mit unterschiedlichen ökonomischen, demografischen und soziokulturellen Gegebenheiten auseinanderzusetzen. Aber die Woche passte zu unserem Konzept arbeitsmarktorientierter grenzübergreifender Bildungsprojekte.“ Jaap Woltjer betont: „Wir erhoffen uns davon, dass der Schritt auf den Arbeitsmarkt des Nachbarn später erleichtert wird. Durch die fünftägige Zusammenarbeit wurden jedenfalls Hemmschwellen genommen.“
Das Projekt „Erfolgreich in der Grenzregion“ ist ein Baustein des Dachprojektes „Arbeitsmarkt Nord“, in dem zahlreiche Partner aus der Grenzregion kooperieren, um einen gemeinsamen niederländisch-deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu schaffen. Federführend beim „Arbeitsmarkt Nord“ ist die Ems Dollart Region (EDR) in Bad Nieuweschans. Ermöglicht wird das Projekt durch EU-Mittel aus dem INTERREG V A-Programm Deutschland-Nederland (www.deutschland-nederland.eu).