„Im Westen viel Neues“: Auf den Spuren von Booking.com

Was haben Booking.com und Takeaway.com, wozu auch Lieferando.de gehört, gemeinsam? Beide Plattformen haben ihren Ursprung in Enschede. Und das ist kein Zufall. Denn in der Region Twente werden schon seit vielen Jahren Innovationen entwickelt und gefördert. Einer der wichtigsten Akteure in diesem Netzwerk ist die Organisation Novel-T, die auf dem Campus der Universität Twente ansässig ist.

Jaap Beernink, CEO von Novel-T. Foto: Gijs van Ouwerkerk/UT

Novel-T hat mit seiner Expertise ein Ökosystem aufgebaut, in dem Unternehmer, Forscher und Studenten Innovationen hervorbringen können. „Wir unterstützen innovative Ideen im Bereich Hightech, indem wir Fördergelder und Wissen beisteuern. Auf Wunsch betreuen wir die Leute sogar auf ihrem Weg.“, erklärt Jaap Beernink, CEO von Novel-T. „Damit möchten wir die wirtschaftliche Entwicklung innovativer Unternehmen beschleunigen.“ Nicht umsonst gehört die Region Twente zu den Top3 Technologie-Regionen der Niederlande.

Seit 31 Jahren bietet Novel-T dieses sogenannte „TOP-Programm“ an, aus dem in diesem Zeitraum fast 400 Unternehmen hervorgegangen sind – unter anderem Booking.com und Takeaway.com, das unter dem Namen Thuisbezorgd.nl gegründet wurde.

Identifizierung mittels Gesichtes

Ein weiteres Unternehmen, das auf Unterstützung von Novel-T bauen konnte, ist 20Face. Das Start-Up hat eine Software zur Gesichtserkennung entwickelt, die die Identität eines Menschen auch dann feststellen können soll, wenn beispielsweise die Bildauflösung nicht hoch oder nur ein Teil des Gesichts zu erkennen ist. Ziel des Unternehmens ist es, die erste weltweite Gesichtserkennung als Cloud-Service auf den Markt zu bringen. CTO Tauseef Ali hat an der Universität Twente geforscht und einen einzigartigen Gesichtserkennungsalgorithmus entwickelt, der nicht nur genau, sondern auch sehr schnell ist und somit ein großes Publikum in Echtzeit erfassen kann.

In Zukunft soll es mithilfe von 20Face etwa möglich sein, sich beim Betreten des Arbeitsplatzes oder eines Stadions oder beim Bezahlen mittels Gesichtes zu identifizieren. „Gleichzeitig entspricht unsere Software höchsten Datenschutzstandards“, so CEO Peter Hoekstra. „Unser Ziel ist es, in fünf Jahren zwei bis fünf Millionen Nutzer zu haben.“ Schon jetzt wird das System beispielsweise beim niederländischen Fußballverein Heracles Almelo angewandt. Auch die Mitarbeiter von Ajax Amsterdam können sich ab Oktober mit 20Face Zugang zu ihrem Arbeitsplatz verschaffen.

Lärm kennt keine Grenzen

Die Lärmbelästigung durch den Verkehr zu reduzieren, hat sich 4Silence zur Aufgabe gemacht. Das Start-Up hat dazu eine Innovation auf den Markt gebracht, die den Lärm laut Angaben des Unternehmens stärker reduzieren kann als Flüsterasphalt und Lärmschutzwände. „Wir haben es uns zu Nutze gemacht, dass sich Lärm – ähnlich wie Wasser – den Weg des geringsten Widerstandes sucht. Im Normalfall breitet er sich daher horizontal aus“, erläutert CEO Eric de Vries. 4Silcence hat daher ein Betonelement entwickelt, das in Straßennähe auf Fahrbahnhöhe platziert wird. Durch seine besondere Struktur lenkt es den Lärm von der Horizontalen in die Vertikale. So wird die Lärmbelästigung für die Umgebung reduziert.

Um das Ziel der Lärmreduzierung auch entlang von Bahnstrecken erreichen zu können, wurde zudem die „WHIS®wall“ entwickelt, die deutlich niedriger als eine herkömmliche Lärmschutzwand ist. Mit dem Produkt hat 4Silence übrigens die Deutsche Bahn neugierig gemacht, wie Eric de Vries verkündet: „Ab September dürfen wir die WHIS®wall im Rahmen eines Pilotprojektes auf der Strecke München-Rosenheim testen. In Deutschland sehen wir ein unwahrscheinlich großes Potential, da es ein riesiges Schienennetz gibt.“

Serie „Im Westen viel Neues“

Teil 1: „Zusammen würden wir immer Weltmeister werden“

Teil 2: Innovative Zukunftsideen unterstützen

Teil 3: Auf den Spuren von Booking.com