Immer mehr Unternehmen in den Niederlanden

Immer mehr Unternehmen in den Niederlanden

Die niederländische Wirtschaft ist weiter auf dem Weg zurück in die Zeit vor der Coronapandemie. Wie aktuelle Zahlen der Kamer van Koophandel zeigen, konnten die Niederlande in den vergangenen zwölf Monaten deutlich mehr Unternehmensgründungen verzeichnen. Besonders im Kultursektor, aber auch in der Sport- und Freizeitbranche wagen wieder mehr Menschen den Weg in die Selbständigkeit.

Die Kamer van Koophandel hat zum 1. April 2023 insgesamt 2.356.554 Unternehmen gezählt. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren es noch 2.226.932. Ein Zuwachs von 129.622 Unternehmen bzw. ein Anstieg von 5,8 Prozent. Das Wachstum betrifft vor allem den Bereich der Selbstständigen und der Teilselbständigen. Mehr als 70 Prozent aller Unternehmen in den Niederlanden werden von (Teil-) Selbständigen gegründet.

Die Zahl der Gründungen stieg um 12,6 Prozent von 67.359 im ersten Quartal 2022 auf 75.825 im ersten Quartal 2023, dabei verzeichneten die Sektoren Gastgewerbe (29,0 Prozent), Einzelhandel (25,5 Prozent), Unternehmensdienstleistungen (21,9 Prozent) und Kultur, Sport und Freizeit (20,6 Prozent) das größte Plus. Die Bereiche Finanzinstitute (-18,3 Prozent), Großhandel (-10,5 Prozent) sowie Landwirtschaft und Gartenbau (-1,5 Prozent) mussten den stärksten Rückgang bei der Anzahl der Neugründungen hinnehmen. In Flevoland (20,3 Prozent), Limburg (20,2 Prozent) und Groningen (19,1 Prozent) nahm die Zahl der Neugründungen am stärksten zu. Den geringsten Zuwachs verbuchte Overijssel (8,3 Prozent).

Geschäftsaufgaben und Insolvenzen

Im ersten Quartal 2023 mussten aber auch 46.205 Unternehmer ihr Geschäft aufgeben – gegenüber 40.114 im ersten Quartal 2022. Das bedeutet ein Plus von 15 Prozent. Am stärksten betroffen waren der Gesundheitssektor (33 Prozent), gefolgt von Landwirtschaft und Gartenbau (29 Prozent) und Bauwesen (29 Prozent).
Die Zahl der Insolvenzen im ersten Quartal 2023 lag bei 641 Unternehmen gegenüber 409 im ersten Quartal 2022. Das entspricht einem Anstieg von 57 Prozent. Im verarbeitenden Gewerbe, im Gastgewerbe, in der Logistik, bei den personenbezogenen Dienstleistungen und im Einzelhandel verdoppelte sich die Zahl der Insolvenzen im Vergleich zum ersten Quartal 2022 sogar.

Existenzgründung immer beliebter

„Es ist auffällig, dass die Zahl der Unternehmer immer weiter steigt. Während der gesamten Coronazeit hat sich die Zahl der Unternehmen nur vergrößert. Selbst die Energiekrise und die hohe Inflation im letzten Jahr haben nicht dazu geführt, dass dieser Anstieg abflacht, geschweige denn sich umkehrt, wird Joris Knoben, Professor für Strategie und Unternehmertum an der Tilburg School of Economics and Management, von der Kamer van Koophandel zitiert. Das zeige, dass die Existenzgründung für immer mehr Menschen eine attraktive Option ist. „Allerdings handelt es sich bei diesem Wachstum größtenteils um eine Zunahme der Zahl der (Teilzeit-)Selbstständigen. In fast allen Sektoren, vom Gesundheitswesen bis zum Bauwesen, hat diese Gruppe stark zugenommen“, so Knoben weiter.

Hier geht es zum gesamten Bericht „KVK Bedrijvendynamiek 2023“ der Kamer van Koophandel.

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