Einst versammelten sich die internationalen Hansestädte am sogenannten Hansetag, um Beschlüsse zu fassen und ihr gemeinsames Handeln abzustimmen. Heute kommen die Mitgliedsstädte aus ganz Europa an den Internationalen Hansetagen wieder zusammen – und mit ihnen jährlich bis zu 300.000 Besucher. In diesem Jahr ist das niederländische Kampen vom 15. bis 18. Juni Gastgeber des Festreigens. Unter dem Motto „Wasser verbindet“ erleben Besucher hier besondere Konzerte, Kunst, Theater, Schiffsrundfahrten – und jede Menge maritimes Flair, so das Niederländische Büro für Tourismus & Convention (NBTC).
Im Hafenviertel von Kampen können Besucher die berühmte Kamper Kogge bewundern, ebenso wie zwei Koggen aus Deutschland, die während der Hansetage in der Koggewerft anlegen. Bei einer Tour entlang zahlreicher Werkstätten, einer mittelalterlichen Fischerhütte und einer Seemanns-Taverne lässt sich die maritime Stippvisite fortsetzen. Am Ufer der IJssel sind alte Segelschiffe, aber auch Schubboote und moderne Binnenschiffe festgemacht. Kapitäne und Skipper erzählen Geschichten zur Handelsschifffahrt und nehmen die Gäste mit an Bord für Rundfahrten in die wasserreiche Umgebung. Auf dem Hansemarkt kommen derweil unterschiedliche Kulturen zusammen: hier präsentieren sich die Hansestädte aus dem In- und Ausland mit Livemusik, Tanz und kulinarischen Köstlichkeiten. Bei authentischen Mittelalterspielen, Theaterstücken, Kunstwerken in Schiffscontainern und Konzerten auf dem Wasser zeigt sich die Hansegeschichte in neuem Gewand. Auf der großen Bühne auf der IJssel treten unter anderem die Common Linnets auf.
Urlaub auf hanseatisch
Die Internationalen Hansetage sind ein Highlight für die ganze Region IJsseltal, in der sich gleich mehrere Hansestädte wie Perlen aneinanderreihen. Mit ihrer Lage am Wasser und einer Mischung aus reich verzierten Kaufmannshäusern, historischen Häfen und der typisch holländischen „Gezelligheid“ ziehen sie Genießer, Wassersportler und Kulturfans gleichermaßen in ihren Bann. Neben Kampen zeugen auch die Hansestädte Doesburg, Zutphen, Deventer, Hattem, Zwolle, Hasselt, Elburg und Harderwijk von einer prunkvollen Vergangenheit, in der der Handel blühte und kleine Siedlungen zu wohlhabenden Ortschaften aufstiegen. Über Kopfsteinpflaster geht es an denkmalgeschützten Hausfassaden vorbei, über mittelalterlich anmutende Plätze und zu Häfen, in denen Segelschiffe und Fischerboote anlegen.
Das Wasser verbindet die niederländischen Hansestädte bis heute miteinander. Eine Fahrradroute und Schiffsrundfahrten von Stadt zu Stadt symbolisieren die gemeinsame Geschichte. Überall laden Einkaufsstraßen mit nostalgischen Geschäften zum Bummeln ein, bitten Restaurants bei „Hansemenüs“ zu Tisch und warten Flüsse und Seen darauf, mit dem Kanu oder Surfbrett erkundet zu werden. Doch jede Hansestadt hat auch seine ganz eigenen Zeitzeugen. Ob Gasthaus, Stadttor oder Ladenlokal: Überall hat die Hanse-Ära individuelle Spuren hinterlassen.