Krise als Chance: Heimarbeit in Zeiten von Corona

Krise als Chance: Heimarbeit in Zeiten von Corona
Viele Deutsche und Niederländer arbeiten derzeit im Home-Office.

Noch hat die niederländische Regierung ähnlich wie die deutsche keine totale Ausgangssperre verhängt, die Arbeitnehmer daran hindern würde, zur Arbeit zu gehen. Viele Arbeiter und Angestellte machen sich nach wie vor Tag für Tag auf in den Betrieb. Doch wer kann, bleibt zu Hause, eine ganze Reihe von Unternehmen haben sich mit ihren Mitarbeitern darauf verständigt, dass sie ihre Aufgaben besser im heimischen „Büro“ erledigen. Welche Konsequenzen die Ausbreitung des Coronavirus für die niederländische Arbeitswelt mit sich bringt, belegen folgende Aussagen.

Günter Gülker. Foto: DNHK

„Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen.“ Das ist zurzeit das Motto der Deutsch-Niederländischen Handelskammer (DNHK). Nachdem die niederländische und deutsche Regierung weitere Verschärfungen im Umgang mit dem Coronavirus beschlossen haben, hat die DNHK auf Home-Office umgeschaltet. „Zum Glück haben wir in den letzten Jahren die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen, damit ein solcher ‚Switch‘ in kurzer Zeit umgesetzt werden kann“, erklärt Geschäftsführer Günter Gülker. „Die Kollegen können so sicher arbeiten und wir können weiterhin für unsere Kunden, Mitglieder und Partner da sein.“ Insbesondere versuche die DNHK in dieser für die Bevölkerung und die Wirtschaft schweren, unsicheren Situation mit ihrer Expertise den Unternehmen beider Länder beratend zur Seite zu stehen. „Da Sicherheit und Gesundheit absolute Priorität haben, wurden unsere Veranstaltungen im März und April verschoben oder finden digital statt. Events und Seminare werden zu Webinaren“, so Gülker. Die Resonanz darauf sei absolut ermutigend. „Wir versuchen diese Krise als Chance zu begreifen und hoffen, aus der Situation gestärkt hervorzugehen.“

Online-Sprachkurse

Derzeit verwaist: das Language Institute Regina Coeli

Auch das im niederländischen Vught ansässige Sprachinstitut Regina Coeli hat aufgrund der Vorsichtsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus den individuellen Unterricht vorübergehend eingestellt. „Das Sprachinstitut ist derzeit für Kursteilnehmer geschlossen. Aber der Online-Unterricht und die Beratungsgespräche werden wie geplant fortgesetzt“, erklärt Monique Coolen, Kommunikationsbeauftragte bei Regina Coeli. „Wir arbeiten daran, die Möglichkeiten der Online-Lektionen zu erweitern.“ In den nächsten Wochen werde man mit allen Kursteilnehmern, die einen Sprachkurs gebucht haben, persönlich Kontakt aufnehmen, um die Alternativen zu besprechen. „Regina Coeli ist weiterhin verfügbar“, so Coolen. „Da die meisten Mitarbeiter jedoch zu Hause arbeiten, ist es am besten, wenn man sich über eines der Online-Formulare mit uns in Verbindung setzt. Nach Erhalt werden wir Interessenten so schnell wie möglich persönlich kontaktieren.“

Anouk Ellen Susan

Anouk Ellen Susan ist bereits seit zehn Tagen im Home-Office. Ihre Netzwerktreffen, Podcast Interviews und Workshops laufen jetzt via Zoom. „In meiner Branche als Speakerin, Consultant, Moderatorin und Coach wurde der Großteil der Termine bis Ende April abgesagt“, sagt Susan. „Im Home-Office kommt das Telefon natürlich viel zum Einsatz! Ich sitze im Wohnzimmer oder Arbeitszimmer, mein Mann in der Küche oder im Arbeitszimmer… gezellig, wie die Niederländer sagen. Wir machen das Beste draus. Ich nutze die übrige Zeit, bilde mich weiter, arbeite an Buchprojekten.“ Langeweile aufgrund der Corona-Verordnungen komme nicht auf, so Susan. „Aber ich freue mich schon jetzt auf die Zeit ‚danach‘!

 

Man lernt nie aus

Sascha Leuftink

Elk nadeel heb z’n voordeel (Johan Cruijff), übernimmt mit einem Augenzwinkern Sascha Leuftink, Projektleiter des deutsch-niederländischen Kooperationsprojekts Cross Border Talent, den legendären Spruch des früheren niederländischen Fußballstars. An der International Business School Saxion in Enschede, an der Leuftink hauptamtlich tätig ist und Marketing unterrichtet, finden die Lehrveranstaltungen zurzeit online statt. „Die notwendige Software haben wir zur Verfügung, mit der wir Dozenten uns jetzt learning by doing vertraut machen, so dass die Lehrveranstaltungen wie gewohnt stattfinden können“, erzählt Leuftink. „Das hat den Vorteil, dass auch wir selbst jetzt dazulernen.“

Vorgezogene digitale Wende

Judith Arns

Sprachkurse und Kommunikationstraining in einem virtuellen Klassenraum, geht das? „Bis vergangener Woche schien sich die digitale Wende allmählich zu vollziehen und unser Angebot, neben den „richtigen“ Kursen auch online präsent zu sein, erst einmal eine nette Ergänzung, sagt Judith Arns, Marketing Managerin bei Radboud in’to Languages in Nimwegen. „Seit der schnellen Verbreitung des Coronavirus jedoch arbeiten wir intensiv daran, so schnell wie möglich alle Sprachkurse via Internet durchführen zu können.“ Da das Institut der Universität angeschlossen sei, könne sich Radboud in’to Languages der Instrumente und der Expertise der Universität bedienen, um seinen Kursteilnehmern eine vertretbare Alternative anzubieten. „Die Resonanz ist bislang durchweg positiv“, so Arns. „Hoffen wir mal, dass alle gesund bleiben.“

 

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