Im ersten Teil des Interviews hat Christoph Schulte, Geschäftsführer der INDIPA GmbH, die deutsche und niederländische Unternehmen auf dem deutschen Markt unterstützt, erklärt, was niederländische Unternehmen auf dem deutschen Markt beachten müssen. Zudem hat er einige Erfolgsfaktoren genannt und Tipps gegeben. Im zweiten Teil erläutert er u.a., welche Alternativen es zur Gründung einer GmbH gibt und welche Vorteile diese haben.
Hier gelangen Sie zum ersten Teil des Interviews mit Christoph Schulte.
AHA24x7.com: Bedeuten „Präsenz und Nähe“, dass eine deutsche Gesellschaft aufgebaut werden muss? Viele niederländische Unternehmen möchten gerne von ihrer Heimat aus operieren. Was raten Sie Ihren niederländischen Kunden, wenn es darum geht, eine Infrastruktur in Deutschland aufzubauen?
Christoph Schulte: Ich rate, genau hinzuschauen. Welche Ziele will man in Deutschland erreichen? Welche Anforderungen stellen die Kunden? Muss es eine GmbH sein?
AHA24x7.com: Wie schätzen Sie den Zeit- und Kostenaufwand für die Gründung einer GmbH ein?
Christoph Schulte: Der zeitliche Gründungsaufwand ist überschaubar. Neben den Gründungskosten muss man vor allem die administrativen Kosten für die Buchhaltung nach deutschem Recht, den Jahresabschluss, Steuererklärungen etc. berücksichtigen. Diese administrativen Kosten können die reinen Gründungskosten schon nach wenigen Monaten übersteigen.
„Ohne großen Gründungsaufwand kann man eine unselbstständige Niederlassung der niederländischen Firma in Deutschland ansiedeln.“
AHA24x7.com: Das ist für einige Unternehmen natürlich eine große Investition in den Nachbarmarkt. Gibt es Möglichkeiten, den Aufwand zu reduzieren?
Christoph Schulte: Ja, es gibt Möglichkeiten, mit deutlich geringerem Aufwand in Deutschland vertreten zu sein. Ohne großen Gründungsaufwand kann man eine unselbstständige Niederlassung der niederländischen Firma in Deutschland ansiedeln. Diese hat keine eigene Rechtspersönlichkeit, sondern repräsentiert lediglich die niederländische Gesellschaft in Deutschland.
AHA24x7.com: Was bedeutet das konkret?
Christoph Schulte: Konkret heißt es, dass die niederländische Gesellschaft eine deutsche Adresse und Telefonnummer nutzt, was Vertrauen bei den deutschen Interessenten und Kunden aufbaut. Sie wird auch bei der jeweiligen Stadt angemeldet, nicht aber ins Handelsregister eingetragen. Die Geschäfte werden aus den Niederlanden abgewickelt. Somit entsteht keine eigene Rechtspersönlichkeit in Deutschland. Das reduziert den administrativen Aufwand in Deutschland (deutsche Buchhaltung, Steuererklärungen, Jahresabschluss) drastisch. Dennoch gibt es keine Hürde für (potenzielle) deutsche Kunden, Kontakt zur jeweiligen Firma aufzunehmen.
„Anbieter von Unternehmensservice nehmen im Namen ihrer Kunden Telefongespräche entgegen und bearbeiten E-Mails.“
AHA24x7.com: Damit sind die Voraussetzungen für einen guten ersten Eindruck, welcher zur Kontaktaufnahme führt, erfüllt. Sie hatten gesagt, dass es den deutschen Kunden auch wichtig ist, in ihrer Muttersprache zu kommunizieren. Für viele niederländische Unternehmen ist es aber sehr schwierig, deutschsprachige Mitarbeiter zu finden. Von den zusätzlichen Kosten ganz zu Schweigen…
Christoph Schulte: Auch hier gibt es Möglichkeiten, den Aufwand zu reduzieren und dennoch sehr professionell in Deutschland vertreten zu sein. Anbieter von Unternehmensservice nehmen im Namen ihrer Kunden Telefongespräche entgegen und bearbeiten E-Mails. Eingehende Kundenanfragen werden beantwortet oder an den jeweiligen Spezialisten weitergeleitet. Dem Endkunden wird geholfen und das niederländische Unternehmen zahlt nur den Zeitaufwand, der tatsächlich angefallen ist. Somit wird vermieden, dass Ressourcen selbst aufgebaut werden, die nicht optimal genutzt werden.
Vielen Dank für das Gespräch!