Kategorien News

Neues deutsch-niederländisches Weltkulturerbe

Das UNESCO-Welterbekomitee hat den Niedergermanischen Limes mit seinen Fundplätzen in Deutschland und den Niederlanden in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen. Auch zwei weitere historische Stätten in den Niederlanden dürfen diesen Titel von nun an tragen – die „Koloniën van Weldadigheid“ (Kolonien der Wohltätigkeit) und die „Nieuwe Hollandse Waterlinie“ (Neue Holländische Wasserlinie).

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet freut sich über das neue Weltkulturerbe: „Eine alte Grenze wurde zum grenzüberschreitenden Gemeinschaftsprojekt: Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und die Niederlande haben gemeinsam die Bewerbung bei der UNESCO vorangetrieben. Dass der Niedergermanische Limes nun Weltkulturerbe ist, ist eine große Anerkennung für die Arbeit und eine Auszeichnung für diese einzigartige Kulturlandschaft. Nordrhein-Westfalen ist Kulturland mit einer bedeutsamen Geschichte – das hat die UNESCO-Entscheidung mit der Ernennung unserer 6. Welterbestätte noch einmal unterstrichen.“

Die Bandbreite der Fundplätze reicht von kleinen Wachttürmen bis zu riesigen Legionslagern, von Marschlagern im Wald bis zum Statthalterpalast. Gemeinsam mit den zugehörigen Zivilsiedlungen, einer Kalkbrennerei und Teilen der Limesstraße bieten sie das wohl vollständigste Bild einer römischen Grenzregion. Nicht alle archäologischen Überreste sind obertägig erkennbar, oft aber durch modernste Methoden sichtbar gemacht. Ein gemeinsames Vermittlungskonzept soll die Fundplätze des Niedergermanischen Limes in naher Zukunft für alle Interessierten erschließen.

Kolonien der Wohltätigkeit

Die Niederlande hatten jedoch gleichen dreifachen Grund zum Jubel, schließlich wurde noch zwei weiteren Einrichtungen der Titel „Weltkulturerbestätte“ verliehen. Zum einen die „Koloniën van Weldadigheid“ (Kolonien der Wohltätigkeit). Die Koloniën van Weldadigheid, die auch als „Armenkolonien“ bezeichnet werden, sind die weltweit ersten und umfassendsten Beispiele für landwirtschaftliche Kolonien zur Armutsbekämpfung. Sie wurden 1818 von der Maatschappij van Weldadigheid mit dem Ziel gegründet, aus armen Menschen „ehrenwerte“ Bürger zu machen. Eine Möglichkeit, dies zu tun, bestand darin, dass sie neues Ackerland bewirtschaften sollten. Die Kolonien, die in die Liste des Welterbes aufgenommen wurden, sind Frederiksoord, Wilhelminaoord und Veenhuizen in den Niederlanden und Wortel im belgischen Flandern. Die Niederlande und Belgien haben dieses Gebiet gemeinsam für einen Platz auf der Liste des Weltkulturerbes vorgeschlagen.

Neue Holländische Wasserlinie

Die „Nieuwe Hollandse Waterlinie“ (Neue Holländische Wasserlinie) ist eine Verlängerung der Stellung von Amsterdam. Diese Verteidigungslinie hat seit 1996 den Status des UNESCO-Weltkulturerbes. Geplant ist, dass die Stellung von Amsterdam und die Neue Holländische Wasserlinie zusammen die Weltkulturerbestätte Holländische Wasserlinie bilden sollen. Sie erzählen die Geschichte der Verteidigung Hollands als administratives und wirtschaftliches Zentrum der Niederlande. Die 85 Kilometer lange Strecke mit ihren 45 Forts, sechs Festungen und zwei Schlössern bildet heute einen Grün- und Erholungsgürtel in einer Umgebung mit großer städtischer Dynamik. Seit den 1990er Jahren arbeiten die Niederlande an der Restaurierung und Erschließung der Neuen Holländischen Wasserlinie.