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Niederländische Regierung will Teilzeitlehrkräfte für Mehrarbeit begeistern

Der Lehrermangel bereitet Bildungspolitikern in den Niederlanden zusehends Sorgen. Das zuständige Ministerium sucht daher nach Möglichkeiten, diesem Zustand abzuhelfen. Zusätzliche Arbeitsstunden sind eine Möglichkeit, den Lehrermangel zu bekämpfen. Die Lehrer arbeiten dann mehr und erhalten dafür beispielsweise eine zusätzliche Vergütung oder freie Tage. Um dies weiter zu erproben, können Grundschulen an einem neuen Pilotprojekt teilnehmen. Hierfür stehen insgesamt 15 Millionen Euro zur Verfügung. Mehr Arbeitsstunden können einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung des Lehrermangels leisten, heißt es dazu auf der Nachrichtenplattform der Regierung.

Verschiedene Boni für Zusatzstunden

Der mögliche Beitrag zur Bekämpfung des Lehrermangels durch eine Aufstockung der Unterrichtsstunden ist theoretisch groß. Wenn in allen Grundschulen mit Lehrermangel alle Teilzeitlehrkräfte, die einen zusätzlichen Tag arbeiten wollen, dies auch tun, könnte dies bis zu 1.600 Vollzeitstellen schaffen. Selbst wenn „nur“ ein paar Prozent dieser Teilzeitlehrkräfte mehr arbeiten, würde dies den Lehrermangel bedeutend verringern.

Deshalb startet das Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft ein weiteres Pilotprojekt, um in der Praxis zu sehen, wie groß das Potenzial der individuellen Gestaltung von zusätzlichen Arbeitsstunden ist. Die Lehrkräfte an den teilnehmenden Grundschulen können aus mehreren Optionen wählen: eine Geldsumme zusätzlich zum Gehalt für einen Tag mehr Arbeit, mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit, mehr Urlaub außerhalb der Schulferien, Geld für Kinderbetreuung oder andere nicht unterrichtende Aufgaben. Schulen können sich ab dem 1. Juli 2025 für das Programm bewerben. Für diesen Zweck stehen 15 Millionen Euro zur Verfügung. Das Pilotprojekt wird im nächsten Jahr beginnen, drei Jahre laufen und wissenschaftlich begleitet werden, um nachweislich wirksame Maßnahmen zu entwickeln.

Unterstützung für Quereinsteiger

Die Erhöhung der Arbeitszeit ist eine Möglichkeit, den Lehrermangel zu bekämpfen. Die Regierung zieht dafür alle Register. Im vergangenen Jahr beantragten mehr als 2.200 Quereinsteiger die Quereinsteigerbeihilfe. Auch mehr als 900 derzeitige Unterrichtsassistenten erhalten finanzielle Unterstützung für die Lehrerausbildung. Darüber hinaus wurde Anfang dieses Jahres eine Kampagne gestartet, um potenzielle Quereinsteiger und Studierende für eine Tätigkeit in der Primar- und Sekundarstufe sowie in der beruflichen Oberstufe zu begeistern.