Durch den Siegeszug des Online-Versandhandels erhalten Haushalte in den Niederlanden inzwischen jedes Jahr gut 371 Millionen Pakete. Dies führt dazu, dass in der Regel Millionen von Kilos Plastik, Pappe und Papier im Müll landen. Dagegen sollte dringend etwas unternommen werden, meinte Okke de Jonge, und gründete die Firma Boxo. Das berichtet das niederländische Branchenmagazin De Ondernemer und stellt seine Idee vor.
Im Jahr 2021 gründete der 23-Jährige mit zwei Freunden das Unternehmen Boxo, das wiederverwendbare Versandtaschen für Päckchen oder Pakete herstellt. Diese Taschen werden von Online-Shops verwendet, um Produkte an Kunden zu versenden. „Es handelt sich dabei um einen etwas größeren Briefumschlag, den man aufklappen kann“, wird Okke de Jonge in De Ondernemer zitiert. „Wir haben sie in zwei Größen: einen, der in den Briefkasten passt, und einen in der Größe von zwei Schuhkartons.“
Inzwischen habe Boxo etwa 15.000 solcher Versandtaschen hergestellt. Davon seien derzeit etwa 10.000 Exemplare im Umlauf. „Wenn man sieht, dass Webshops jeden Tag eine Million Pakete verschicken, ist das natürlich noch nichts. Wir müssen in naher Zukunft noch erheblich expandieren, um damit Gewinn zu machen“, erzählt der Jungunternehmer. Wenn Webshops den Service von Boxo anbieten, könnten sie eine wiederverwendbare Verpackung anstelle eines normalen Kartons wählen. Sie zahlen dafür 3,95 Euro Pfand. Sie könnten die Mehrwegverpackung an einer der Rückgabestellen abgeben oder als Rückgabeverpackung verwenden, in diesem Fall erhielten sie das Pfand zurück.
Ausgeklügeltes Pfandsystem
„Die größte Besonderheit ist unser Pfandsystem, bei dem nicht nur unsere eigenen Verpackungen zurückgenommen werden, sondern auch Mehrwegverpackungen anderer Unternehmen“, erzählt de Jonge. Boxo arbeite inzwischen mit großen Verpackungsherstellern zusammen. Die Geschäftsidee laute: Wer eine Mehrwegverpackung für seine Kunden produziert, kann diese über das Boxo-System zurückgeben. „Bald werden die Verpackungen auch an einem Paketcontainer abgegeben oder dem Fahrer des Lebensmittellieferanten mitgegeben werden können“, so Okke de Jonge.
„Unser Ziel ist es, dass wiederverwendbare Verpackungen zur Norm werden, mindestens 51 Prozent der Pakete. Dann geht es um mindestens eine Million Pakete pro Tag. Dorthin wird es gehen, auch unter dem Druck der EU-Vorschriften. Unser Punkt am Horizont ist das Jahr 2030, bis dahin werden wir ein flächendeckendes Netz für Sendungen und Retouren haben.“