Bereits zum fünften Mal besucht eine niederländische Schülergruppe des Christelijk Lyceum Delft ihre deutsche Partnerschule Kamp-Lintfort. Der Besuch beim Georg-Forster-Gymnasium ist die Antwort auf einen Ausflug nach Delft, den das Gymnasium in der Adventszeit 2017 organisiert hatte. Am vergangenen Samstag kamen die Gäste in Kamp-Lintfort an und bleiben bis Freitag, 16. März. Das gemeinsame Wochenende wurde als Familienwochenende gestaltet, während die Woche unter dem Motto „Kohle und Strukturwandel“ ein abwechslungsreiches Programm mit vielen Ausflügen bereithält.
Nachdem zum Wochenbeginn ein Ausflug zum Landtag auf der To-Do-Liste stand, besuchte die Delegation am Dienstag, 13. März, das Kamp-Lintforter Rathaus, um gemeinsam mit Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt zu sprechen. In seiner Begrüßungsrede stellte der Bürgermeister den 17 holländischen Schülerinnen und Schülern sowie ihren Betreuern die Vorzüge Kamp-Lintforts, aufgrund der Hochschule und zukünftigen Landesgartenschau, vor. „Ich freue mich immer Schüler bei mir im Rathaus zu begrüßen, vor allem, wenn aus einer Aktion ein so nachhaltiges und wertvolles Projekt geworden ist. Voneinander lernen und Vorurteile abbauen sind wichtig, um den europäischen Gedanken zu stärken“, so Landscheidt. Nach der Begrüßung war die Delegation aus insgesamt 33 deutschen und holländischen Schülern am Zuge mit Fragen, ob zum Amt des Bürgermeisters, zur Stadtentwicklung, zur Landesgartenschau, zum Breitbandausbau, zum sozialen Wohnungsbau, zum ÖPNV-Ausbau oder zur Sanierung der Stadthalle.
Kreidetafeln in den Niederlanden unbekannt
Eine Frage, die alle Schüler besonders interessierte, war die Frage nach der Modernisierung der Schulen in Kamp-Lintfort. Denn viele der Schüler aus Holland kannten die klassische Kreidetafel, die sie hier vorfanden, meist nicht einmal aus ihrer Grundschulzeit. Auch in Kamp-Lintfort schreite die Modernisierung voran, so Bürgermeister Landscheidt, dennoch können nicht alle Bedürfnisse so schnell abgearbeitet werden, wie man sich das oft wünsche und auch er es gerne hätte. Aber bereits in diesem Jahr sei viel aus dem Projekt „Gute Schule 2020“ in die Kamp-Lintforter Schulen investiert worden und würde auch in den kommenden Jahren weitergeführt werden.
Im Anschluss an das rege Gespräch ging es für die deutsch-niederländische Schülergruppe weiter nach Bonn zu einer Führung im Haus der Geschichte. Auch den Rest der Woche gibt es für die Besucher viel zu entdecken, wie die Zeche Zollverein, das Centro, der Lehrstollen oder das Haus des Bergmanns, bis am Freitag der Austausch mit einer Führungen im Kloster Kamp und einem Mittagessen zum Abschluss gebracht wird und die Delegation ihre Heimreise antritt.
Nähe zu den Niederlanden
War die Kooperation zu Beginn noch eher ein Sprachaustausch, so ist daraus mittlerweile ein fast internationaler Austausch, durch die niederländischen Kontakte nach Israel und Norwegen, geworden. „Diese Kooperation ermöglicht es unseren Schülerinnen und Schülern unsere Nachbarn kennenzulernen, die in etwa zwei Stunden zu erreichen sind. Vieles an Gewohnheiten und Umgangsformen ist ähnlich und doch gibt es auch große Unterschiede. Neben der Sprache vor Ort wird in der Regel Englisch gesprochen, müssen sich die Jugendlichen in eine fremde Familie einfügen, lernen eine andere Art von Schule und Unterricht kennen und nehmen an einem breit gefächerten kulturellen Programm teil,“ erklärt Sabine Weidner-Schneider vom Georg-Forster-Gymnasium. „In einer Zeit zunehmendem Nationalismus halten wir es für überaus wichtig den Gedanken eines friedlichen Miteinanders in Europa und mit Israel weiterzugeben und die jungen Leute zusammenzubringen.“
Dass dieses Engagement auch nachhaltig sei, zeigen viele Kontakte, die dank der Nähe zu den Niederlanden auch über den Austausch hinaus bestehen blieben. So seien auch außerhalb des Schulprogramms gemeinsame Tage am Meer und gegenseitigen Besuche für die Schülerinnen und Schüler möglich.