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Zusammenarbeit zwischen NRW und Niederlanden weiter stärken

Die Deutsch-Niederländische Handelskammer (DNHK) unterbreitet Vorschläge vor dem Regierungsdialog: Nordrhein-Westfalen und die Niederlande sind starke Partner. Sie sind wirtschaftlich, politisch und kulturell eng miteinander verbunden. Der anstehende Regierungsdialog zwischen den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen am 19.11.2018 bietet nach Ansicht der DNHK die Möglichkeit, diese positiven Beziehungen weiter zu stärken und bisher ungenutzte Potenziale zu heben. Die Handelskammer sieht diese Potenziale in den folgenden vier Bereichen:

Infrastruktur

„Eine leistungsfähige grenzüberschreitende Infrastruktur ist die Basis des gemeinsamen wirtschaftlichen Erfolges. Geplante Maßnahmen zum Ausbau der verschiedenen Modalitäten bedürfen einer Konkretisierung und Terminierung.“

Konkret geht es dabei um den Ausbau des dritten Gleises der Betuwe-Route, denn dieser stockt noch immer. „Das führt zu einer deutlichen Beeinträchtigung im grenzüberschreitenden Warentransport. Wir fordern die Genehmigungs- und Bauprozesse bei der Betuwe-Route zu beschleunigen und den zügigen Ausbau der Strecke zu fördern“, so DNHK-Geschäftsführer Günter Gülker.

Es geht außerdem um den Ausbau der Strecke Eindhoven-Düsseldorf sowie verschiedenste Maßnahmen auf der Straße. „Verkürzte Plan- und Feststellungsverfahren sowie innovative Baumaßnahmen nach niederländischem Vorbild könnten NRW zu kosten- und zeiteffizienten Umsetzungen verhelfen“, sagt Gülker.

Weiterhin spielt auch die Rheinvertiefung eine wichtige Rolle. Nach Ansicht der DNHK, sollten Engpassbeseitigungen, wie im Bundesverkehrswegeplan 2030 mit Priorität versehen, jetzt schnell in eine konkrete Finanz- und Zeitplanung überführt werden. Ebenso spielen grenzüberschreitende Leitungsverbindungen für die Wirtschaftsleistung im westeuropäischen Raum eine zentrale Rolle, insbesondere für die Energieversorgung und die chemische Industrie. Geplante Leitungssysteme sollten nach Meinung der Handelskammer mittels gemeinsam abgestimmter Raumordnungsverfahren grenzüberschreitend betrachtet werden, um die deutschen und niederländischen Industriecluster auch zukünftig optimal miteinander zu verbinden.

Digitalisierung

„Die Digitalisierung in Deutschland und den Niederlanden verläuft in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Die DNHK fordert deshalb dazu auf, das Wissen und Erfahrungen gezielt zu teilen und die Entwicklungen voranzutreiben.“

Es geht dabei insbesondere um Investitionen in eine hochleistungsfähige digitale Infrastruktur und einen flächendeckenden Glasfasernetzausbau. Aber auch im Bereich Industrie 4.0 bietet sich eine Vielzahl von Kooperationsmöglichkeiten. DNHK-Geschäftsführer Gülker dazu: „Das umfangreiche Wissen der deutschen Industrie gepaart mit dem niederländischen pragmatischen Nutzungsansatz ergänzen sich hervorragend. Gleichzeitig bedarf es einer engeren Zusammenarbeit der Länder zur gemeinsamen Durchsetzung europäischer Standardisierungs- und Zertifizierungslösungen.“

Auch die Förderung von Elektromobilität und neuen Mobilitätslösungen darf nicht an Priorität verlieren und fordert die DNHK eine Entbürokratisierung für Unternehmen. „Digitalisierte Verwaltungsangebote beschleunigen Prozesse und entlasten so die Unternehmen erheblich. Dazu gehört unter anderem die zügige Umsetzung des ‚Single Point of Contact‘“, erklärt Günter Gülker.

Energiemarkt

„Der Ausbau der erneuerbaren Energien darf nicht auf Kosten der Versorgungssicherheit stattfinden. Energieeffizienzlösungen müssen parallel entwickelt werden und eine Begrenzung der Kostennachteile für Unternehmen sind unverzichtbar.“

Um den Primärenergieverbrauch zu minimieren, ist die Weiterentwicklung von Energieeffizienz-Technologien unerlässlich. Erfahrungen aus Deutschland sollten bei den zukünftigen Energieplänen in den Niederlanden berücksichtigt werden. Ebenso spielt der die Beschleunigung des Netzausbaus eine entscheidende Rolle. Im Bereich Speichertechnologien fordert die DNHK, Energiespeicher schnellstmöglich in den Gesetzen einheitlich zu definieren, um ihren Einsatz zu erleichtern und rechtliche Unsicherheiten zu beseitigen. Weiterhin geht es um die Einsparung von CO2. „Hier bieten sich grenzüberschreitende Pilotprojekte energieintensiver Unternehmen an, die Signalwirkung für andere Unternehmen, Regionen und Länder hätten. Denkbar ist dabei auch der Einsatz und die Erforschung anderer Energieträger, wie zum Beispiel Wasserstoff“, sagt Gülker. Ebenso ist die Speicherung von CO2  ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Die DNHK hält die Erforschung und Erprobung von Effizienz- und Speichertechnologien für essentiell.

Fachkräfte/Bildung

„Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit beider Länder gilt es, verstärkt in (Aus)Bildung und Arbeitsmarktmobilität zu investieren.“

Im Bereich Fachkräfte und Bildung geht es darum, die Qualität und Attraktivität der beruflichen Bildung stärken. „Die berufliche Ausbildung muss in beiden Ländern die Bedarfe der Unternehmen erfüllen und attraktiv für junge Menschen sein. Das beinhaltet, die Vorteile und Chancen bekannter zu machen, Berufsschulen und ROC’s zu stärken und die Zusammenarbeit auszubauen“, erläutert der DNHK-Geschäftsführer. Momentan gibt es außerdem nur mangelhafte Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Anerkennung von Berufsabschlüssen. Deshalb sollten nach Ansicht der Handelskammer die Anerkennungsverfahren transparenter, zugänglicher und kostengünstiger gestaltet werden. Beim Thema Arbeitsmarktmobilität ist die Nachbarsprache noch immer einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren. Angebote und Programme in Schulen, aber auch in Aus- und Weiterbildung sollten deshalb dringend weiter gefördert und ausgebaut werden.