„Smart Agriculture“: Solarstrom statt Dieselantrieb

„Smart Agriculture“: Solarstrom statt Dieselantrieb

Die Reduzierung von CO2-Emissionen trägt dazu bei, der globalen Erderwärmung entgegenzuwirken. Um die Umwelt zu schonen und auch für nachfolgende Generationen lebenswert zu erhalten, kommt daher der Energiewirtschaft immer größere Bedeutung zu. Das grenzüberschreitende INTERREG-Förderprojekt EnerPRO lädt kleine und mittelständische Unternehmen aus dieser Branche und deren Umfeld in der deutsch-niederländischen Grenzregion am Niederrhein ein, Ideen für energieeffiziente Produktinnovationen oder Handlungskonzepte vorzustellen. Daraus können sich Fördermöglichkeiten von 2.500 bis 60.000 Euro ergeben. Welchen Benefit die finanzielle Förderung durch EnerPRO seinem Unternehmen gebracht hat in Hinblick auf künftige Absatzmärkte in Deutschland und den Niederlanden, erläutert im Gespräch mit AHA24x7.com Philipp Winkmann von der Firma 3D innovaTech aus Mönchengladbach. Das Unternehmen ist fachlich spezialisiert auf die Trendbranche 3D-Druck und treibt die Entwicklung nachhaltiger Produktinnovationen voran. Die Angebote richten sich u.a. an Geschäftskunden aus den Bereichen Forschung & Entwicklung, Produktion, Energie und Umwelt, Bildung, Handel und Konsum sowie technisches Marketing.

AHA24x7.com: Mit welcher konkreten Projektidee hat Ihr Unternehmen am Förderprogramm von EnerPRO teilgenommen?

Philipp Winkmann: Wir sind ein beratendes Ingenieurbüro mit fachlicher Spezialisierung auf 3D-Druck / Additive Fertigungsverfahren und ein forschendes Technologieunternehmen für die Entwicklung nachhaltiger Produktinnovationen. Die Innovationsförderungen im Rahmen von EnerPRO umfassen zwei Projektideen, welche durch den Einsatz Erneuerbarer Energien wesentliche CO2-Emissionseinsparungen ermöglichen sollen. Hierzu zählt die „IoT SolarBox XXL“, die für Off-Grid-Anwendungen elektrischen Strom aus 13 Photovoltaikmodulen gewinnt und vor Ort bereitstellt (Bei einem Off-Grid System handelt es sich um eine „Inselanlage“. Eine solche Photovoltaikanlage ist nicht an ein öffentliches Stromnetz angeschlossen und funktioniert nur mit Energiespeicher, die Red.). Gedacht sind diese Anwendungen z.B. für den professionellen Einsatz in der Agrarindustrie im Rahmen von solarbetriebenen Feldbewässerungssystemen, die den Einsatz von fossilen Brennstoffen für den Betrieb von Stromaggregaten ersetzen sollen.

Integrierte IoT-Sensorik (LoRaWAN) ermöglicht Konnektivität für „Smart Agriculture Features“ und „Precision Farming“. Ein weiteres Off-Grid-Anwendungsfeld ergibt sich für Privatkunden im Campingbereich, die beispielsweise die Bordstromversorgung ihres Wohnmobils optimieren möchten, indem der erzeugte und gespeicherte Photovoltaik-Strom aus der IoT SolarBox XXL die Lichtmaschine zum Laden der Bordbatterie entlastet und dahingehend den Kraftstoffverbrauch reduzieren kann, oder einen Netzstrombezug verringert bzw. ersetzt.

 

„Darüber hinaus arbeiten wir mit unserem niederländischen Partnerunternehmen Brite Solar Technologies B.V. an einem intelligenten Hydrokultur-Gewächshaus mit integrierten und sonnenlichtdurchlässigen Photovoltaik-Solarzellen („Agrivoltaics“) für energieeffizientes Smart Urban Farming auf Balkonen, Terrassen und in Kleingärten.“

 

Der Solarstrom kann genutzt werden zur Kühlung bzw. Klimatisierung, zum Kochen, Staubsaugen sowie für den Betrieb weiterer Endgeräte wie elektrisch betriebene Campinggrills, wodurch CO2-Emissionen durch den Einsatz von Holzkohle oder Propan- bzw. Butangas ebenfalls entfallen kann. Zusätzlich stellt das innovative Produktkonzept IoT- Kommunikationsinfrastruktur zur Verfügung mit einer Internetverbindung über das 4G/5G-Mobilfunknetz (Dual-Sim) sowie mit WLAN/WiFi. Darüber hinaus arbeiten wir mit unserem niederländischen Partnerunternehmen Brite Solar Technologies B.V. an einem intelligenten Hydrokultur-Gewächshaus mit integrierten und sonnenlichtdurchlässigen Photovoltaik-Solarzellen („Agrivoltaics“) für energieeffizientes Smart Urban Farming auf Balkonen, Terrassen und in Kleingärten.

CO2-Emissionseinsparungen sollen hierbei maßgeblich erreicht werden durch den Eigenverbrauch des dezentral erzeugten Solarstroms, zum Beispiel für den Betrieb von Klimageräten, Wasserpumpen für die Gartenbewässerung, LED-Beleuchtungen in den Abendstunden oder für elektrisch-betriebene Grills und Gartengeräte. Darüber hinaus sollen langfristige CO2-Emissionseinsparungen ermöglicht werden. Das geschieht durch persönliche Lerneffekte seitens der Zielgruppen im Hinblick auf umweltschonendere Verhaltensweisen und eine stärkere Sensibilisierung für die Themenbereiche Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Der Eigenanbau von Nutzpflanzen wie Küchenkräutern und Microgreens kann infolge einer optimierten Logistik zusätzliche CO2-Emissionseinsparpotenziale ermöglichen.

AHA24x7.com: Was genau treibt Sie zur Erarbeitung Ihres umweltfreundlichen Konzeptes an?

Philipp Winkmann: Die Reduzierung von CO2-Emissionen trägt dazu bei, der globalen Erderwärmung entgegenzuwirken. Ein nachhaltiges Wirtschaften innerhalb der Grenzen der natürlichen Tragfähigkeit ist essenziell, um die Umwelt zu schonen und dahingehend auch für nachfolgende Generationen als lebenswert zu erhalten. Deshalb gehört es zu unseren unternehmerischen Zielen, dauerhaft einen positiven Impact zu bewirken im Hinblick auf Ressourcenschonung und intergenerative Gerechtigkeit. Mit den beiden geförderten Innovationsprojekten im Rahmen von Interreg EnerPRO können wir gemeinsam mit unseren niederländischen Partnerunternehmen einen wertvollen Beitrag leisten, durch den weiteren Ausbau des Einsatzes Erneuerbarer Energien nachhaltige CO2-Emissionseinsparungen zu realisieren.

 

„Zusammen mit unseren niederländischen Partnerunternehmen und ihre spezifischen Fachexpertisen können wir den Innovationsgrad in einem Maße erhöhen, wie es uns alleine nicht möglich gewesen wäre.“

 

AHA24x7.com: Konnten Sie im Rahmen der Förderung Ihr Projekt wie gewünscht durchführen?

Philipp Winkmann: Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie kamen einige zusätzliche Herausforderungen auf uns zu. Die beziehen sich unter anderem auf Lieferengpässe und eine verspätete Zustellung von benötigten Komponenten im Rahmen der Prototypenfertigung für die beiden Entwicklungsprojekte. Auch Geschäftstermine vor Ort in den Niederlanden mussten bedingt durch Corona abgesagt und verschoben werden. Trotzdem verfolgen wir auch weiterhin den erfolgreichen Abschluss der beiden Entwicklungsprojekte und den geplanten Product Launch der nachhaltigen Produktinnovationen.

AHA24x7.com: Welchen Benefit hatten Sie neben der finanziellen Förderung durch EnerPRO?

Philipp Winkmann: Zusammen mit unseren niederländischen Partnerunternehmen und ihre spezifischen Fachexpertisen können wir den Innovationsgrad in einem Maße erhöhen, wie es uns alleine nicht möglich gewesen wäre. Unsere fachlichen Schwerpunkte in den Bereichen Wirtschaftsingenieurwiesen und Mechanical Engineering wurden durch die Zusammenarbeit erweitert durch Spezialisierungen auf IoT-Connectivity (Impact IoT Solutions B.V.) und auf Solar Glass Technology (Brite Solar Technologies B.V.). Darüber hinaus ebnen die deutsch-niederländischen Kooperationspartnerschaften den Weg für unsere beabsichtigte Internationalisierungsstrategie.

AHA24x7.com: Wie geht es nach Abschluss des Projekts weiter?

Philipp Winkmann: Ziel ist der erfolgreiche Product Launch der entwickelten Produktinnovationen sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden. Sicherlich könnten wir uns auch gut vorstellen, nach der erfolgreichen Zusammenarbeit mit unseren niederländischen Partnern weitere Projekte gemeinsam anzustoßen.

AHA24x7.com: Wie sind Sie auf EnerPRO aufmerksam geworden?

Philipp Winkmann: Die Wirtschaftsförderung Mönchengladbach informierte uns freundlicherweise über die Möglichkeit der Teilnahme an Interreg EnerPRO.

 

„Auf Grundlage unserer Erfahrungen mit deutsch-niederländischen Kooperationspartnerschaften können wir die Zusammenarbeit mit Unternehmen aus den Niederlanden sehr empfehlen.“

 

AHA24x7.com: Wie sieht die Unterstützung bei der Antragsstellung aus?

Philipp Winkmann: Über unseren Regiokoordinator Simon Möhren (Hochschule Niederrhein) wurden wir bei der Antragstellung verlässlich und kompetent unterstützt. Unsere Fragen wurden schnell beantwortet, die Kommunikation bei der Antragstellung sowie über den gesamten Projektverlauf ist sehr gut.

AHA24x7.com: Können Sie anderen Unternehmen die Beantragung der Förderung durch EnerPRO empfehlen?

Philipp Winkmann: Unbedingt, die Beantragung erfordert zwar einen gewissen Zeitaufwand, erfolgt jedoch, wie schon angedeutet, mit Unterstützung eines Regiokoordinators. Auf Grundlage unserer Erfahrungen mit deutsch-niederländischen Kooperationspartnerschaften können wir die Zusammenarbeit mit Unternehmen aus den Niederlanden sehr empfehlen.

AHA24x7.com: Haben Sie neue Kontakte legen können, auch grenzüberschreitend?

Philipp Winkmann: Ja, neben neuen Geschäftskontakten haben wir uns im Rahmen unserer Co-Creation ebenfalls mit potenziellen Zielgruppen vernetzt und ausgetauscht, beispielsweise zu spezifischen Produktfeatures oder bezüglich des Gesamtkonzeptes. Dies erfolgte sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden.

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