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Sprungbrett für größere Projekte

Persönliche grenzüberschreitende Begegnungen führen zu Freundschaften und langfristiger Zusammenarbeit. Die Organisation und Ermöglichung solcher Begegnungen im kleinen Rahmen ist für die Bewohner der Grenzregion von großer Bedeutung, so Lorenz Dik, Projektkoordinator bei der EUREGIO. Genau zu diesem Zweck gibt es das Rahmenprojekt innerhalb des INTERREG V-Programms. In den vergangenen sieben Jahren hat das Rahmenprojekt die Durchführung kleinerer grenzüberschreitender Projekte zwischen den Niederlanden und Deutschland mit Mitteln der Europäischen Union ermöglicht. Über ein niedrigschwelliges Verfahren konnten sich die Menschen bei der EUREGIO bewerben, die die Koordinierung für das Rahmenprojekt für People-to-People-Projekte übernahm. Kürzlich blickten die rund 80 Teilnehmer zurück auf die Erfolge und die Bedeutung von Kleinprojekten dieser Art für die Grenzregion.

Auf der Abschlussveranstaltung an der Saxion University of Applied Sciences in Enschede sprachen mehrere Teilnehmer über das Potenzial kleiner Projekte für die Grenzregion. Prof. Dr. Jacco Pekelder, Direktor des Zentrums für Niederlande-Studien an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, plädierte für ein Bewusstsein für den Wert der Grenzregion. Die Menschen sollten sich stärker bewusst machen, dass sie in einer besonderen Region lebten, die ihnen viele Möglichkeiten böte. Von der Bezirksregierung Münster berichtete Jan-Christoph Tonigs anhand von inspirierenden aktuellen Beispielen über die Chancen des Lebens in der Grenzregion. Zwar verläuft die Grenze mitten durch das EUREGIO-Gebiet, doch, dass dies keine Rolle mehr spielt, wurde nicht zuletzt auch auf der Karte des Programmgebiets des Interreg-Förderprogramms sichtbar. Darauf sind die verschiedenen Regionen entlang der deutsch-niederländischen Grenze zu sehen, ohne dass die Grenze tatsächlich auf der Karte eingezeichnet ist. Dies sollte auch in den Köpfen der Grenzbewohner so wahrgenommen werden, so Jan-Christoph Tonigs.

Unerwartete Nebeneffekte

Wie die Mini- und Kleinprojekte dazu beitragen, wurde von Prof. Dr. Gert-Jan Hospers von der Radboud Universiteit Nijmegen untersucht. Seinen Untersuchungen zufolge sind die People-to-People-Projekte ein Sprungbrett für die weitere Zusammenarbeit und ein Sprungbrett für größere (EU-)Projekte. In vielen Fällen haben grenzüberschreitende Begegnungen auch unerwartete, aber erwünschte Nebeneffekte, z. B. wenn die Teilnehmer neue Ideen oder andere Lösungen entwickeln als erwartet. Das Wichtigste ist jedoch, dass die Bewohner des Grenzgebiets Europa im Kleinen leben und mit ihren Begegnungen Europa von unten nach oben wachsen lassen.

Hunderte Projekte

Sportturniere, Schüleraustausche, Kunstprojekte und Chorfestivals mit Teilnehmern aus den Niederlanden und Deutschland sind Beispiele für Miniprojekte, die in den letzten sieben Jahren innerhalb des Rahmenprojekts durchgeführt wurden. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 509 Miniprojekte mit Kosten von bis zu 2.000 Euro genehmigt. Von den sogenannten Kleinprojekten mit einer Höchstförderung von 25.000 Euro wurden insgesamt 117 Projekte genehmigt und durchgeführt. Dazu gehörten die Organisation eines Treffens für eine gemeinsame grenzüberschreitende Logistikregion, eines zweisprachigen Podcast-Workshops zum Thema Nachhaltigkeit sowie die Erstellung eines Handbuchs und einer Informationsbroschüre, damit Kinder, die für die Schule regelmäßig die Grenze überqueren müssen, die richtige Betreuung erhalten. Die Theatergruppe KING’S MEN erhielt ebenfalls einen Zuschuss für ihr „grenzleugnendes Improtheater“. Was dabei herauskam, führten sie einem begeisterten Publikum auf der Abschlussveranstaltung vor. Das Gesamtbudget für alle genehmigten Projekte innerhalb des Rahmenprojekts betrug fast zwei Millionen Euro.

Das Treffen warf auch einen Blick auf die kommenden Jahre. In Kürze wird es wieder möglich sein, Anträge für People-to-People-Projekte bei der EUREGIO einzureichen, um die Verbindung zwischen Bürgerinnen und Bürgern und Organisationen in der Grenzregion weiter zu stärken. Überdies sind die Themen Pflege, Bildung und Governance Bestandteil des neuen Kleinprojektefonds. Auf diese Weise wurde mehr Raum für umfassendere aktuelle Themen in kleinen Projekten geschaffen. Schließlich fängt jede Idee mal klein an und heißt es nicht umsonst: „Kleine Projekte, große Wirkung!“