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Traumwerte für Brandbekämpfer

„Trust in Professions 2016”, eine internationale Studie des GfK Vereins, hat die Vertrauenswürdigkeit verschiedener Berufsgruppen untersucht. Durchgeführt wurde sie in 27 Ländern, die Befragung bezog sich jeweils auf 32 Berufe. Sie zeigt unter anderem, dass in den Niederlanden und Deutschland Feuerwehrleute mit jeweils 96 Prozent weltweit am meisten Vertrauen entgegengebracht wird.  Ein genauerer Blick auf beide Länder offenbart, dass es neben einigen Parallelen  auch interessante Unterschiede bei der Wahrnehmung einzelner Professionen gibt. Generell liegen die Vertrauenswerte in den Niederlanden im Durchschnitt höher als in Deutschland: Das Land befindet sich, was das durchschnittliche Vertrauen betrifft,  mit 69 Prozent im internationalen Vergleich auf Platz 3, während Deutschland sich mit 65 Prozent im Mittelfeld wiederfindet.

Sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland liegen Berufe im Gesundheitswesen weit vorne im Ranking. In Deutschland folgen sie den Feuerwehrleuten auf den Positionen zwei bis einschließlich fünf, wobei in den Niederlanden Piloten mit einem Vertrauenswert von 89 Prozent (Deutschland: 87 Prozent) das Siegertreppchen knapp verfehlt haben, sich aber den vierten Platz sichern konnten. Insgesamt fällt auf, dass in Deutschland Rechtsanwälte (14 Prozent über dem europäischen Durchschnitt, 72 Prozent insgesamt), Richter (15 Prozent Differenz zu Resteuropa), Polizisten und Fahrer öffentlicher Verkehrsmittel überdurchschnittlich hohes Vertrauen genießen. Vergleich zu den Niederlanden: Anwälte kommen dort nur auf 54 Prozent, eine deutliche Abweichung von 18 Prozent.

Niederlande mit wenig Vertrauen in Ingenieure?
In Deutschland vertrauen 86 der Befragten Ingenieuren und Technikern. In den Niederlanden liegt dieser Wert vierzehn Prozentpunkte darunter. Das Vertrauen in Lehrer (82 Prozent) ist in Deutschland geringer als im westlichen Nachbarland, während die niederländischen Pädagogen mit 88 Prozent ihre Landsleute, die im Ingenieurbereich tätig sind, mit großem Abstand hinter sich lassen.

Unternehmer rangieren im Mittelfeld
In beiden Ländern wird Unternehmern nur mäßig vertraut. Diesseits und jenseits der Grenze gaben 54 Prozent der Befragten an, Unternehmern zu vertrauen. Am größten ist das Vertrauen in Unternehmer in Indien (87 Prozent), am geringsten in Frankreich (32 Prozent), die Niederlande und Deutschland liegen damit bezogen auf diese Berufsgruppe im Gesamtvergleich auf Platz acht und neun, jedoch knapp unter dem Durchschnitt. Wesentlich besser schneiden die Handwerker ab. In den Niederlanden verzeichnen sie einen Wert von 86 Prozent, während sie in Deutschland mit 77 Prozent punkten. Niederländische Landwirte (86 Prozent) wird in ihrer Heimat mehr Vertrauen entgegengebracht als es bei ihren Kollegen (78 Prozent) in Deutschland der Fall ist.

Hintere Tabellenregionen
Eher schlechte Vertrauenswerte verzeichnen in Deutschland und den Niederlanden Banker und Bankangestellte, Versicherungsvertreter, Werbefachleute und Journalisten. Schlusslichter sind in beiden Ländern die Politiker. In Deutschland vertrauen ihnen nur 14 Prozent. In den Niederlanden immerhin mehr als doppelt so viele der Befragten (31 Prozent).

Dynamische Veränderungen
In Deutschland konnten vor allem Ingenieure und Techniker gegenüber der Studie von 2014 ihre Vertrauenswerte steigern (plus sechs Prozent). Dies gelang auch den Bankern/Bankangestellten, Schauspielern und Bürgermeistern mit jeweils plus vier Prozent. Auch die niederländischen Bürgermeister konnten stark zulegen. Sie verbesserten sich gegenüber 2014 um sieben Prozent auf 73 Prozent. Die Macher der Studie führen diesen Zugewinn an Vertrauen unter anderem auf das Statement des Rotterdamers Bürgermeisters Aboutaleb zurück, der nach den terroristischen Anschlägen auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo in Paris alle radikalen Muslime dazu aufrief, Europa zu verlassen, falls sie nicht mit den europäischen Freiheitsidealen umzugehen wüssten. Weitere Gewinnern in den Niederlanden: Versicherungsvertreter mit einer Vertrauenssteigerung von fünf Prozent im Vergleich zu 2014.

Hier geht es zu den „Trust in Professions 2016”-Ergebnissen des GfK Vereins für die Niederlande und Deutschland.